UN-Generalsekretär António Guterres hat am Mittwoch in Moskau mit dem russischen Außenminister Sergei Lawrow verhandelt. Neben mehreren aktuellen Themen der internationalen Agenda wurde auch die COVID-19-Pandemie angeschnitten. Der Portugiese dankte Russland für die Entwicklung des SARS-CoV-2-Impfstoffs Sputnik V und nannte diesen eines der Schlüsselelemente, welche es der Welt erlauben sollen, das Problem der Massenimpfung zu lösen.
Guterres sagte bei seinem Treffen mit Lawrow, dass es sehr wichtig sei, dass Menschen weltweit die Möglichkeit hätten, sich gegen die Krankheit COVID-19 immunisieren zu lassen. Zu diesem Zweck müsse sich die Impfstoffproduktion in der Welt verdoppeln, wobei die Dosen gleichmäßiger unter den Ländern verteilt werden sollten. Der UN-Generalsekretär wies darauf hin, dass entwickelte Länder derzeit in der Lage wären, den Großteil ihrer Bevölkerung zu immunisieren, während ärmere Länder ihren Bürgern mitunter nicht einmal eine Erstdosis gewähren könnten.
"Dies ist nicht nur ungerecht, sondern auch absurd. Denn wir sehen, dass sich das Virus wie ein Lauffeuer ausbreitet, und es besteht ein großes Risiko, dass neue Virusmutationen entstehen könnten, gegen die die bereits existierenden Vakzine nicht mehr wirken würden."
In diesem Zusammenhang betonte der UN-Chef, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) derzeit eine Zulassung des russischen Corona-Vakzins prüfe.
"Wir würden natürlich eine Anerkennung des Impfstoffs Sputnik V durch die WHO begrüßen. Ich weiß, dass dieses Verfahren gerade läuft. Wir schätzen es sehr, dass Russland UN-Mitarbeitern die Möglichkeit gegeben hat, sich mit Sputnik V impfen zu lassen."
Der russische Außenminister versicherte Guterres, dass Russland bereit sei, mit ausländischen Impfstoffherstellern zusammenzuarbeiten. Moskau sei dafür offen und habe dies schon mehrmals betont. Sollten ausländische Unternehmen ihr Interesse bekunden, könnte daraus eine sehr positive Zusammenarbeit entstehen. Lawrow bezeichnete den Besuch des UN-Generalsekretärs in Moskau als Beitrag zur Entwicklung eines engen Verhältnisses zwischen Russland und der UNO. Unter den heutigen sich stets ändernden Begebenheiten seien regelmäßige und persönliche Kontakte besonders wichtig.
Inzwischen ist das russische Corona-Vakzin Sputnik V in 64 Ländern mit einer Gesamtbevölkerung von mehr als 3,2 Milliarden Menschen zugelassen. Laut einer neuen Studie des Impfstoffentwicklers beträgt die Wirksamkeit des Präparats 97,6 Prozent. Diese Ergebnisse beruhen auf einer Analyse von Inzidenz-Daten der zwischen dem 5. Dezember 2020 und dem 31. März 2021 geimpften Russen.
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