In Kopenhagen tagt ab heute der sogenannte "Demokratie-Gipfel" – einberufen von der Organisation Alliance of Democracies des ehemaligen NATO-Generalsekretärs Anders Fogh Rasmussen. Es werden diverse internationale Persönlichkeiten über Video-Schalten sprechen, darunter Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen, der Hongkonger Aktivist Nathan Law, die belarussische Oppositionelle Swetlana Tichanowskaja und der selbst ernannte venezolanische Interimspräsident Juan Guaidó. Der Kopenhagener Demokratie-Gipfel findet in diesem Jahr zum vierten Mal statt. Thema sind die "Verteidigung" der westlichen Demokratie und der Ausbau der US-Führung in der Welt.
Zum Auftakt der Konferenz betonte Rasmussen die Aufgabe, die Welt in eine demokratischere Zukunft zu führen. Trotz zahlreicher autokratischer Bedrohungen stimme ihn der Einsatz von "Demokratie-Aktivisten" positiv – so zum Beispiel in Myanmar, Belarus, Hongkong und Venezuela. Die "freie Welt" habe endlich den Ernst der Lage erkannt. Zu lange habe man "Freiheit und Demokratie für selbstverständlich gehalten" und nun erkannt, dass man "jeden Tag für Freiheit und Demokratie arbeiten" müsse.
Besonders optimistisch stimmt Rasmussen laut dpa der neue US-Präsident Joe Biden. Dieser plane noch in diesem Jahr einen globalen Demokratie-Gipfel. Rasmussen betont, die USA seien entscheidend beim Kampf für Demokratie:
"Wir brauchen eine entschlossene globale Führung Amerikas. Weil die Geschichte zeigt, dass die Amerikaner ein Vakuum zurücklassen, wenn sie sich zurückziehen. Und dieses Vakuum wird von den Bösen gefüllt."
Der ehemalige NATO-Generalsekretär argumentiert, genau dies sei in den vergangenen Jahren geschehen – "Autokraten und Diktatoren sind auf dem Vormarsch gewesen". Er ist sich aber sicher, die Zeit der Autokraten laufe nun ab.
Die Organisation Alliance of Democracies wurde 2017 von Rasmussen selbst gegründet. Sie verpflichtet sich der "Verbreitung von Demokratie und freien Märkten rund um den Globus". Seit 2018 veranstaltet sie den Kopenhagener Demokratie-Gipfel mit dem erklärten Ziel, "enge persönliche Bindungen" zwischen "demokratisch gewählten Führern und Vorständen der globalen Wirtschaft" zu schaffen. Zu den Unterstützern der Organisation zählen neben den Monopol-Unternehmen Facebook, Google und Microsoft unter anderem das George W. Bush Institute und die Victor Pinchuk Foundation, eine Stiftung des zweitreichsten Oligarchen der Ukraine. Unterstützung kommt auch von dem Atlantic Council, einem US-amerikanischen Thinktank, der sich der Verbreitung der globalen US-Hegemonie verpflichtet hat.
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