Zensur: Facebook löscht Seite von RT-Tochterunternehmen Redfish mit 830.000 Followern

Das RT-Tochterunternehmen Redfish beklagt Zensur. Seine Facebook-Seite mit 830.000 Followern wurde gelöscht. Geschehen sei dies nach Angaben von Redfish wegen ihrer Beiträge zum Gedenken an den Holocaust und der Niederlage des italienischen Faschismus.

Wie Redfish auf dem Kurznachrichtendienst Twitter schreibt, habe Facebook seine Seite mit der Begründung gelöscht, "unsere Beiträge zum Gedenken an den Holocaust und der Niederlage des italienischen Faschismus verstoßen gegen die Gemeinschaftsstandards".

Das RT-Tochterunternehmen mit Sitz in Berlin hatte denselben Beitrag auf Twitter veröffentlicht, wurde dafür jedoch nicht gesperrt.

Von Redfish heißt es zum Vorgehen von Facebook:

"Ein weiteres linkes Medium wird zu einer Zeit zensiert, in der die rechtsextreme Partei weltweit aufsteigt."

Der Generalsekretär der Internationalen Journalisten-Föderation (IJF) Anthony Bellanger betonte in einem Statement zum Vorgang von Facebook, dass es im Journalismus "um den Kontext" gehe. "Wenn Bilder von Gefangenen, die während des Zweiten Weltkriegs von den Nazis inhaftiert wurden, entfernt werden, weil sie angeblich gegen Nacktheitsrichtlinien verstoßen, dann sind die Algorithmen von Facebook nicht zweckmäßig." Bellanger erklärte weiter:

"Wenn sie aus politischen Gründen entfernt wurden, dann gibt es ernsthafte Bedenken, dass ein nicht rechenschaftspflichtiges Privatunternehmen wie Facebook entscheiden kann, welche politischen Ansichten es zulässt und welche es zensiert."

Das sei ein "gefährlicher Weg und kann die Medienfreiheit untergraben".

Das US-Unternehmen Facebook stand im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen 2020 unter Druck. Es sollte auf seiner Plattform den Kampf gegen potenzielle Fake News und vermeintliche ausländische Manipulationen verstärken.

Das Online-Netzwerk hatte deshalb unter anderem zeitweise einen Stopp von Werbung mit politischen Inhalten in den USA verhängt, um "Verwirrung oder Missbrauch" vorzubeugen. Zudem hatte Facebook, gefolgt von anderen Social-Media-Firmen, seine Richtlinien aktualisiert und sich verpflichtet, Konten, die mit ausländischen Regierungen – allen voran Russland und China – in Verbindung stehen, zu kennzeichnen.

Erst vor wenigen Tagen hatte das US-Unternehmen Youtube den russischen Nachrichtensender RT für eine Woche von seiner Plattform verbannt. 

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