Der Milliardär und Gesundheitsmäzen Bill Gates hat in einem Interview mit Sky News die Hoffnung geäußert, dass die Welt bis Ende 2022 wieder "völlig normal" sein wird, wenn ein Überschuss an COVID-19-Impfstoffen zur Verfügung steht.
In der Sendung Sophy Ridge On Sunday wies der Microsoft-Gründer darauf hin, dass die Impfungen gegen das Coronavirus in den reicheren Ländern, darunter die USA und Großbritannien, sehr schnell eingeführt werden. So könnten die Dosen zur Weiterverteilung an andere Länder bereits im Sommer frei werden.
Er rechnete zwar nicht damit, dass COVID-19 bis zum nächsten Jahr ausgerottet sein wird, aber er erwartete, dass die Zahl der Fälle bis Ende 2022 auf eine "sehr kleine Zahl" reduziert werden kann.
Der 65-Jährige betonte außerdem, dass die Vorbereitung auf künftige Pandemien "oberste Priorität" habe, und äußerte die Befürchtung, dass diese in Vergessenheit geraten könnte, wie es nach dem Ebola-Ausbruch der Fall war. Aufgrund der verheerenden globalen wirtschaftlichen und menschlichen Kosten der Pandemie glaubte er jedoch, "dass sich diese Generation daran erinnern wird".
"Nun, im Laufe des Jahres werden die USA, Großbritannien und andere in der Lage sein, dafür zu sorgen, dass die Impfstoffe jetzt in die Entwicklungsländer gehen", sagte er.
Er nannte Südafrika oder Brasilien als Beispiel für Länder, die in den nächsten drei oder vier Monaten britischen Impfstoff für die Impfung aller über 60-Jährige eingesetzt werden kann.
"Die Tatsache, dass wir jetzt 30-Jährige in Großbritannien und den USA impfen und bei uns nicht alle 60-Jährigen in Brasilien und Südafrika geimpft worden sind, ist nicht fair. Aber innerhalb von drei oder vier Monaten werden die Impfstoffe in alle Länder kommen, die die sehr schwere Epidemie haben", sagte Gates.
Gates merkte auch an, dass die Tatsache, dass reiche Länder sich selbst für Impfstoffe priorisieren, "nicht völlig überraschend" sei. Die Pandemie habe diese Länder schlimmer betroffen als Entwicklungsländer, also sei es "eine gute Sache" gewesen, die älteren Menschen dort zu impfen.
Der Unternehmer betonte auch die Notwendigkeit, auf zukünftige Gesundheitskrisen vorbereitet zu sein und mehr in die Vorbeugung zu investieren.
"Die Leute haben nicht genug in dieses Risiko investiert. (...) Also hoffe ich, dass wir im Hinterkopf behalten, dass wir investieren und für die nächste Pandemie bereit sein müssen."
Microsoft-Gründer Gates zählt zu den reichsten Menschen der Welt. Einen großen Teil seines Vermögens steckt er in die von ihm und seiner Frau gegründete Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung, die inzwischen einer der größten Akteure beim Thema Gesundheit und Impfung weltweit ist – vor allem in ärmeren Ländern. Mit bisher 1,75 Milliarden Dollar unterstützte sie Entwicklung und Produktion eines COVID-19-Impfstoffes und setzt sich nach Eigenangaben für eine gerechte Verteilung des Vakzins ein.
In einem beachtenswerten Interview mit der Süddeutschen Zeitung im Januar prophezeite Gates in Zukunft weitere Pandemien, die "zehnmal so schlimm" sein könnten. Es müsse also eine globale Antwort bei Impfstoffentwicklungen geben. In einem weiteren Interview sagte der Unternehmer, er sei überrascht, dass es so viele "verrückte" und "böse" Theorien über ihn gebe. Gates äußerte die Hoffnung, dass solche Diskussionen bald vorbei sein werden. Dabei brachte er "die Nachhilfe" vonseiten Big-Tech-Unternehmen ins Spiel:
"Wir müssen uns im Laufe des nächsten Jahres wirklich darüber informieren und verstehen, (...) wie es das Verhalten der Menschen verändert und wie wir das minimieren können."
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