Der Ausschuss wiederholte am Montag seine zuvor geäußerte Position und setzte sich erneut gegen die Verwendung von Impfnachweisen als Bedingung für eine Wiederaufnahme internationaler Reisemöglichkeiten ein. Dabei berief er sich auf den Umstand, dass es bisher keine klaren Beweise für die Auswirkungen der Impfung auf die Übertragung des Coronavirus gibt. Zugleich bezeichneten die Gesundheitsexperten solche Auflagen wegen der ungleichen Verteilung der Impfstoffe in der Welt als unfair. Sie würden bereits existierende Gräben zwischen Menschen aus verschiedenen Ländern noch vertiefen, hieß es aus dem Gremium. Stattdessen wurde den Ländern empfohlen, sich bei internationalen Reisenden mehr auf Quarantänemaßnahmen zu verlassen und sonstige "koordinierte, zeitlich begrenzte sowie risiko- und evidenzbasierte Herangehensweisen für Gesundheitsmaßnahmen zu präsentieren".
Die Erklärung des unabhängigen Notfallausschusses, der die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Pandemiefragen berät, kommt inmitten der Besorgnis über die anhaltende Ungleichheit bei der weltweiten Verteilung der Corona-Impfstoffe. Die Pandemie könne kaum überwunden werden, solange nicht alle Länder Zugang zu ausreichend Impfstoffen, Medikamenten und Tests hätten. Das Gremium empfahl deshalb, die Ende Januar 2020 erklärte "Notlage von internationaler Tragweite" bis auf weiteres aufrecht zu erhalten.
Zuvor hatte die WHO die wachsende Kluft zwischen dem Impfstoffeinsatz in verschiedenen Ländern als "moralischen Skandal" und "katastrophales moralisches Versagen" kritisiert. Die Organisation forderte die Staats- und Regierungschefs der Welt deswegen auf, eine gerechtere Verteilung von Impfstoffen zu fördern.
Dennoch lobte der WHO-Notfallausschuss die Fortschritte der internationalen Impfbeschaffungsinitiative COVAX und rief ihre Mitgliedsländer dazu auf, diese zu unterstützen. Auf das Programm, in dessen Rahmen bis Ende 2021 insgesamt zwei Milliarden Dosen der Corona-Schutzmittel weltweit verteilt werden sollen, sind vor allem ärmere Länder für die Belieferung mit Impfstoff angewiesen. Darüber hinaus empfahl der Ausschuss der WHO, neue Impfstoffe zügiger auf ihre Sicherheit und Wirksamkeit zu prüfen und die zuständigen Behörden in den Mitgliedsländern zu stärken. Vor allem in Bezug auf neue mutierte Virusvarianten solle die Risikoüberwachung gestärkt werden, fügte er hinzu.
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