Für den Sender CNN könnten die US-Truppen Afghanistan nicht verlassen, denn dies ginge zulasten der weiblichen Bevölkerung des Landes. Zu dem Truppenabzug veröffentlichte CNN einen Artikel. Darin heißt es:
"Es gibt Bedenken, dass der Abzug der US-Truppen aus Afghanistan den Fortschritt bei den Frauenrechten gefährden könnte."
Der Sender beruft sich auf Politiker der US-Demokraten wie auch der Republikaner, welche dafür plädieren die US-amerikanischen Truppen in dem vom Krieg verwüsteten Land solange zu belassen, bis "die Bedingungen vor Ort stimmen – unabhängig vom Datum im Kalender."
Auch Frauenrechtsorganisationen seien für den Schutz durch US-Truppen. Die Errungenschaften könnten bei einem Abzug der US-Soldaten abhanden kommen.
Die afghanische Frauenrechtsaktivistin Fatima Gailani, die eine von vier Frauen des Verhandlungsteams für den Frieden mit der afghanischen Regierung ist, versicherte dagegen:
"Heute haben Freuen in Afghanistan einen sehr besonderen Platz. Sie sind stärker als zuvor und haben erreicht, was nie erreicht worden war: Sie können nicht ignoriert werden. Sie werden nicht ignoriert werden."
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hatte auf der Suche nach einem Friedensschluss mit den Taliban eine Erklärung unterzeichnet, dass die Militärs der USA den Afghanistan bis zum 1. Mai 2021 verlassen werden. Sein Nachfolger Joe Biden aber sieht dieses Datum mittlerweile als unrealistisch an.
Der CNN-Artikel löste auf Twitter eine Flut sowohl von Spott als auch von Kritik aus. Twitter-Nutzer schrieben:
"Es ist widerlich, wie die Konzernpresse als Propaganda-Flügel für den endlosen Krieg dient."
"Der wache Imperialismus schlägt wieder zu."
Einige prangerten CNN an, weil sie sich mehr dafür interessieren, dass die USA der Weltpolizist bleiben, als sich tatsächlich für die US-Amerikaner zu interessieren, die in Afghanistan stationiert sind:
"Es ist nicht die Verantwortung der USA, die Welt polizeilich zu überwachen, sonst werden die USA in endlose Kriege verwickelt. Sie mögen sich nicht um US-amerikanische Truppen kümmern, die sterben, um die Welt polizeilich zu überwachen, aber der Rest von uns kümmert sich um US-amerikanische Truppen."
Der Republikaner Michael Waltz (Florida) diente in Afghanistan und berichtete dem Sender dagegen davon, was er dort erlebte:
"Ich habe gesehen, wie sie Säure in ihre Gesichter schütteten. Wir haben Hervorragendes erreicht. Wir müssen dieses Gewonnene schützen."
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