Die neue US-Regierung unter Joe Biden fordert Verhandlungen über ein erweitertes Atomabkommen mit Iran, das unter anderem auch das Raketenprogramm des Landes umfassen müsse. Doch die Iraner sprachen sich, laut einer Umfrage, überwältigend gegen neue Gespräche über die militärische Fähigkeit des Irans zum Bau von Raketen aus.
Die Studie wurde im vergangenen Monat gemeinsam vom Chicago Council on Global Affairs und dem in Toronto ansässigen IranPoll durchgeführt. Der Bericht wurde diese Woche veröffentlicht und kam zu den bemerkenswerten Ergebnissen.
Laut der Umfrage stimmte eine knappe Mehrheit (51 Prozent) dem Atomabkommen (JCPOA) mit Iran zu, das Iran, die USA, China, Frankreich, Deutschland, Russland und das Vereinigte Königreich 2015 unterzeichneten. Zum Zeitpunkt der Unterzeichnung unterstützten allerdings mehr als drei Viertel der Iraner das Abkommen, aber die Zahlen gingen schrittweise zurück. Und das insbesondere nachdem der ehemalige Präsident Donald Trump im Mai 2018 aus dem Abkommen einseitig ausgetreten und harte Sanktionen gegen das schiitische Land verhängt hatte.
Unter den Iranern sei ein erweitertes und neues Atomabkommen, das das iranische Raketenprogramm auf den Tisch bringen würde, "unpopulär". Die Umfrage von Chicago Council on Global Affairs und IranPoll ergab, dass 62 Prozent der Iraner der Ansicht seien, dass die iranische Regierung kein neues separates Abkommen über das Raketenprogramm des Landes aushandeln soll. Iran argumentiert stets, dass das Raketenprogramm in erster Linie zur Selbstverteidigung in der Region entwickelt worden sei. Das Land ist im Nahen Osten von mehreren US-Militärbasen in den Nachbarländern umzingelt und befindet sich längst in einem asymmetrischen Krieg mit den US-Verbündeten Israel und Saudi-Arabien.
Seit Ausbruch der Konflikte in Syrien 2011 versuchen die westlichen Mächte in einer groß angelegten Medienkampagne, Stimmung gegen Irans Präsenz in der Region zu machen. Sie behaupten, dass die Iraner aufgrund der Wirtschaftskrise und Sanktionen gegen ausländische Einsätze der iranischen Revolutionsgarde im Nahen Osten seien. Doch die gemeinsame Studie von CCGA und IranPoll kam dabei zu einem bemerkenswerten Ergebnis:
Eine Mehrheit von 85 Prozent der Iraner glaubt, dass die Aktivitäten der iranischen Revolutionsgarden im Nahen Osten ihr eigenes Land sicherer gemacht haben.
General Soleimani war die Hauptfigur der ausländischen Einsätze von der Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarden (Quds-Einheit), der Anfang Januar 2020 auf Befehl vom ehemaligen US-Präsidenten Trump im Irak ermordet wurde. Er war der Architekt der Achse des Widerstandes und maßgeblich an der Verhinderung von der westlichen Regime-Change-Agenda und der Ausbreitung der dschihadistischen Gruppen in Syrien und anderen Ländern der Region beteiligt.
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