Analyse für deutschsprachigen Raum: Sputnik V wird positiver gesehen als AstraZeneca

Eine Analyse des Instituts für Management- und Wirtschaftsforschung (IMWF) in Österreich kommt zu dem Ergebnis, dass der russische Impfstoff Sputnik V im deutschsprachigen Raum positiver eingeschätzt wird als AstraZeneca. Spitzenreiter ist jedoch ein anderer Impfstoff.

Laut einem Bericht der österreichischen Nachrichtenagentur OTS hält sich die Begeisterung für den Impfstoff AstraZeneca in Österreich in Grenzen. Hintergrund: Von allen Impfstoffen in Österreich stellt AstraZeneca die größte Menge dar. Selbst der noch nicht zugelassene russische Impfstoff Sputnik V wird im gesamten deutschsprachigen Raum doppelt so positiv beurteilt wie jener von AstraZeneca, insbesondere in Österreich, wie die Analyse feststellt.

Am besten schneidet laut der Analyse aktuell der Impfstoff von Johnson & Johnson ab, da große Hoffnungen auf einer baldigen Zulassung liegen. Insgesamt zeigt die Analyse einen positiven Trend bei allen Impfstoffen auf, was sich auch auf den Impfwillen auswirken soll. Nach dem Spitzenreiter Johnson & Johnson, obwohl dieser noch gar nicht zugelassen ist, folgen BioNTech-Pfizer und Moderna. Die Beliebtheit von AstraZeneca bewegt sich laut der Analyse ungefähr auf einer Ebene mit dem chinesischen Produkt Sinopharm.

Nach dem Bericht von OTS hat das IMWF für die Analyse im Januar und Februar dieses Jahres knapp 250.000 Beiträge zu Corona-Impfstoffen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz untersucht. Dabei soll es sich um Beiträge aus öffentlich zugänglichen Quellen im Internet handeln. Diese Beiträge sollen von klassischen Medien, Blogs, Social-Media-Plattformen wie Facebook und Twitter sowie weiteren Kanälen stammen.

Das IMWF untersuchte die gesamte Kommunikation im deutschsprachigen Raum hinsichtlich der Relevanz der Vakzine und der Dynamik des Diskurses. Dabei wurden die Beiträge in Verbindung mit den Impfstoffen mit KI-basierter Textanalyse ausgewertet. Dies geschah unter anderem zu relevanten Themen und der Tonalität, also die Bewertung von Aussagen als positiv, neutral oder negativ.

Während BioNTech-Pfizer laut der Analyse auf der Tonalitätsskala von -1 bis +1 mit einem Wert von 0,14 und Moderna mit 0,13 deutlich im positiven Bereich liegen, kommt AstraZeneca mit 0,04 auffallend schlechter weg. Dabei habe sich der Wert für AstraZeneca mit einem Plus von 0,06 Punkten in den letzten zwei Wochen gerade erst ins Positive gedreht und damit zumindest Sinopharm (0,03) überholt. Für die Tonalitätswerte wurde in der Analyse der Mittelwert der Beurteilungen aller Beiträge zu einem Vakzin als positiv (+1), neutral (0) und negativ (-1) gebildet.

Der Spitzenreiter Johnson & Johnson kommt demnach auf einen Wert von 0,18, der sich erst zuletzt aufgrund einer möglicherweise baldigen Zulassung stark erhöht hat. Dabei sei jedoch zu beachten, so der Geschäftsführer von IMWF Austria, Axel Maireder, "dass es bei nicht zugelassenen Impfstoffen noch kaum eine Debatte zu Nebenwirkungen und anderen potenziell negativen Themen gibt. Daher dominieren tendenziell positive Aussagen zur Wirksamkeit aus den pharmakologischen Studien."

Sputnik V werde der Analyse zufolge vor allem von der breiten Masse positiv gesehen. Der Impfstoff liege positiv bei einem Tonalitätswert von 0,11, wobei die gute Einschätzung vor allem aus den sozialen Medien komme. Dort soll er 50 Prozent häufiger erwähnt sein als in journalistischen Medien. Maireder interpretiert dies als Zeichen, "dass die Skepsis gegenüber dem russischen Impfstoff in der Bevölkerung geringer ist, als es die Nachrichtenlage in den journalistischen Medien vermuten lässt".

Mehr zum ThemaMinisterpräsident Haseloff: "Würde mich jederzeit mit Sputnik V impfen lassen"