Moskau kritisiert Trump-Sperre in sozialen Medien als "nukleare Explosion"

Die westlichen Staaten – vor allem die USA – predigen anderen Weltteilen gerne, wie sie ihre innere Ordnung "demokratischer" gestalten sollen. Das dient gelegentlich auch als Vorwand für Militärinterventionen. Die Reaktionen auf die Stürmung des US-Kongresses bringt das Bild ins Wackeln.

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, verglich am Donnerstag die Sperrung der Social-Media-Profile des US-Präsidenten Donald Trump mit einer "nuklearen Explosion" im Cyberbereich und bezeichnete dies als Schlag gegen demokratische Werte, denen der Westen angeblich anhängt. Auf Facebook schrieb die russische Diplomatin:

"Vor Kurzem haben alle großen US-Social-Media-Plattformen die Konten des US-Präsidenten gesperrt. Dazu brauchte es keinen Gerichtsbeschluss oder wenigstens ein Gutachten einer spezialisierten Ethikbehörde. Sie trennten einfach die offiziellen Konten mit Millionen von Abonnenten vom Publikum. Selbst die treuesten Partner der Vereinigten Staaten, die sicherlich keine zärtlichen Gefühle für Donald Trump haben, konnten diesen Angriff auf die westlichen Werte nicht tolerieren."

Laut der Sprecherin kann diese Entscheidung der US-Online-Plattformen "mit einer nuklearen Explosion im Cyberbereich verglichen werden, deren Folgen dramatischer sind als die Zerstörung selbst".

"Die demokratischen Werte, die die westliche Gemeinschaft fördert, haben einen Schlag erlitten", kommentierte Sacharowa die Vorgänge ironisch und verwies auch auf die laufende Umgestaltung des Medienmarktes und die große digitale Migration zu alternativen Plattformen.

Nach der Erstürmung des US-Kongresses durch eine wütende Menge von Trump-Unterstützern am 6. Januar sperrten die Social-Media-Riesen Twitter und Facebook sowie Youtube, das zu Google gehört, Trump von ihren Plattformen. Der Chef von Twitter, Jack Dorsey, erklärte, dass die Entscheidung, Trump von seiner Plattform zu verbannen, richtig war.

Gleichzeitig setzten Google, Apple und Amazon ihre Dienste für Parler aus – ein soziales Netzwerk, das bei Trump-Anhängern beliebt ist – und beschuldigten es, nicht auf Beiträge im Zusammenhang mit der Gewalt im US-Kongress reagiert zu haben.

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