Nach den Berichten über die Entstehung einer mutierten Variante des Coronavirus, die inzwischen in mehr als 40 Ländern, darunter auch in Russland, nachgewiesen wurde, mehrten sich die Bedenken der internationalen Gemeinschaft darüber, ob die bereits entwickelten Impfstoffe auch gegen den neuartigen Coronavirus-Strang wirksam sein würden. In Bezug auf Sputnik V räumte der Direktor des Moskauer Gamaleja-Instituts für Epidemiologie und Mikrobiologie, Alexander Ginzburg, alle Zweifel aus dem Weg, indem er mitteilte:
"Bei der Entwicklung des Impfstoffes wurde zweifellos mitberücksichtigt, dass das Virus mutieren wird. Nach allen Kriterien wirken sich die neuen Stämme bisher nicht auf die Effektivität des Vakzins aus."
Auch Dr. John Dombrowski, Leiter des Washington Center for Pain Management, zeigte sich im Interview mit RT zuversichtlich über die Wirksamkeit von Sputnik V gegen die sogenannte "britische" Variante des Coronavirus:
"Es besteht eine Sicherheit von 95 Prozent, dass der Impfstoff wirksam sein wird, denn wenn man eine antivirale Impfung entwickelt, untersucht man bestimmte Proteine des Virus, die wahrscheinlich immer etwas gemeinsam mit dem neuen Virusstamm haben. Ich hoffe, dass diese Eigenschaft des Virusproteins erfasst wurde, damit man resistent werden bzw. eine Impfimmunität sowohl gegen COVID-19 als auch gegen seine mutierte Variante entwickeln könnte."
Zu einem weiteren wichtigen Vorteil von Sputnik V zählt, dass das Mittel im Vergleich zu den Präparaten anderer Hersteller bisher keine schwerwiegenden Nebenwirkungen ausgelöst hat, erinnerte Professor für Urologie an der Universität Wien, Bob Djavan:
"Bei der klinischen Studie des BioNTech-Impfstoffes gab es Probanden, die anaphylaktische Reaktionen bekamen, bei Moderna traten bei manchen von ihnen Fazialislähmungen auf. Bei Sputnik V wurden bisher keine schwerwiegenden Reaktionen gemeldet, wobei der Impfstoff bereits die klinischen Tests durchläuft hat und mittlerweile in Russland, Brasilien, Argentinien und den VAE im Einsatz ist."
In Bezug auf leichtere Nebenwirkungen betonte Djavan, dass sie für absolut alle Impfstoffe zutreffend seien und davon zeugten, dass das Vakzin "eigentlich wirkt". Der Experte sah ein, dass die laufenden Impfstoffkampagnen für die Bevölkerungen aller Länder ein sehr sensibles Thema seien, und appellierte an die zuständigen Behörden, alle negativen Vorfälle und besonders Todesfälle im Zuge der Massenimpfungen eingehend zu untersuchen.
Auch die Daten des argentinischen Gesundheitsministeriums, das vor wenigen Wochen den Startschuss für Massenimpfungen seiner Bevölkerung mit dem russischen Corona-Mittel gegeben hatte, zeugen ebenfalls von einer geringen Nebenwirkungsrate von Sputnik V nur einem Prozent. Lawrence Young, Professor für molekulare Onkologie und Direktor des Krebsforschungszentrums in Warwick, bewertete dies im Vergleich zu anderen Akteuren auf dem globalen Impfstoffmarkt als ein sehr positives Ergebnis:
"Wenn Sie sich andere Studien ansehen, die sich auf diese Art des viralen Vektors beziehen, der für den Oxford-AstraZeneca-Impfstoff sowie für den russischen Impfstoff verwendet wurde, werden Sie normalerweise feststellen, dass manchmal 30 bis 40 Prozent der Probanden einige Nebenwirkungen haben: Schwächegefühl als Folgeerscheinung der Impfung oder Kopf- und Muskelschmerzen für einige Tage. Ein Prozent ist eine sehr gute Zahl."
Zu den möglichen Gründen für das weiterhin mangelnde Vertrauen für das russische COVID-19-Vakzin zählte Young unzureichende Informationen über Sputnik V, die der breiten Öffentlichkeit zugänglich sind:
"Was wirklich wichtig ist, ist mehr Daten zu erhalten, auch über andere Impfstoffe. Besonders über diejenigen, die in Großbritannien zugelassen wurden. Daten und klinische Studien zu diesen Impfstoffen wurden bereits veröffentlicht. Was wir über den russischen Impfstoff gehört haben, ist, dass er sehr effektiv ist. Es ist ermutigend, dass sich der virale Vektor auf der ganzen Welt verbreitet. Aber es wäre großartig, wenn die russischen Impfstoffstudien veröffentlicht würden. Dies würde das allgemeine Vertrauen zu dem russischen Impfstoff erhöhen."
Aus der Sicht des Professors sei der niedrige Preis von Sputnik V einer der entscheidenden Faktoren, der das Präparat für viele Länder weltweit so attraktiv macht. Er appellierte vor allem an die Industriestaaten, die gemeinsame Verantwortung für ihr Handeln im Laufe der COVID-19-Pandemie zu teilen:
"Wenn wir uns die Kosten eines Impfstoffs ansehen, sind die RNA-Impfstoffe sehr teuer. Der Moderna-Impfstoff kostet in Großbritannien ungefähr 24 GBP pro Dosis. Pfizer, ein weiterer RNA-Impfstoff, kostet 15 GBP pro Dosis. Der Oxford-AstraZeneca-Impfstoff, der dem russischen Impfstoff sehr ähnlich ist, kostet etwas mehr als zwei GBP pro Dosis. Dies ist unser Verantwortungsbereich. Es ist schön zu sehen, dass sich der russische Impfstoff auf der ganzen Welt verbreitet. Dies ist eine Zeit, in der wir alle, insbesondere die reichen Länder, unser Bestes geben müssen, um Impfstoffe für die übrigen Bedürftigen bereitzustellen. Und wir müssen der Qualitätskontrolle besondere Aufmerksamkeit widmen."
Gleichzeitig unterstrich Young die Notwendigkeit, allen Ländern weltweit einen raschen und gerechten Zugang zu dem Schutzmittel zu gewähren, denn:
"Wenn nur die reichen Länder impfen, werden wir alle nicht sicher sein. Niemand wird geschützt, bis alle geschützt werden."
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