Kuba will die letzte Testphase seines Corona-Impfstoff Soberana 02 zum Teil zusammen mit Iran erproben. Vertreter beider Länder unterzeichneten in Havanna ein entsprechendes Abkommen, wie das kubanische Außenministerium am 9. Januar mitteilte. Der Impfstoff soll nun in Phase III der klinischen Tests an einer größeren Zahl von Menschen getestet werden.
Kuba und Iran leiden unter harten, einseitigen US-Sanktionen. USA hielten mehrfach ausländische Pharmaunternehmen vom Handel mit beiden Ländern ab, obwohl in Washington immer beteuert wurde, die Sanktionen gälten nicht für Medizin.
Sobald Kuba die zweite Testphase seines Corona-Impfstoffs abgeschlossen haben werde (die am 22. Dezember begonnen wurde), würden in Phase-III die Impfstofftests an rund 150.000 Menschen in Havanna erfolgen, berichte Reuters. In Kuba haben sich bislang nur wenige Menschen mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert, was eine Überprüfung der Wirksamkeit eines Impfstoffes schwierig macht. Iran liegt hingegen mit fast 1,3 Millionen nachgewiesenen Infektionen weltweit an 15. Stelle der Pandemiezahlen.
Der Sprecher des iranischen Gesundheitsministeriums, Kianush Jahanpur, erklärte kürzlich, dass 50.000 iranische Freiwillige rekrutiert würden, um die klinischen Studien der Phase III zu unterstützen. Technologietransfer und gemeinsame Produktion seien Voraussetzungen, um die Tests des kubanischen Corona-Impfstoffes Soberana 02 am Menschen in Iran zu ermöglichen, sagte er weiter.
Der iranische Außenminister Dschawad Sarif sagte auf einer Lateinamerika-Tour während seines Besuchs in Havanna im November 2020, er sei "beeindruckt" von den technologischen Errungenschaften Kubas im Kampf gegen COVID-19.
Iran testete zudem Ende Dezember 2020 den im eigenen Land entwickelten Corona-Impfstoff "Coviran Barekat". Nach Angaben des iranischen Staatsfernsehens wurden in Anwesenheit des iranischen Gesundheitsministers drei Testpersonen erstmals mit dem Mittel geimpft.
Der oberste Führer Irans Ali Chamenei verbot erst unlängst der iranischen Regierung, COVID-19-Impfstoffe aus den USA und Großbritannien zu importieren. Er warf zudem Frankreich vor, in den 1980er Jahren kontaminierte Blutprodukte nach Iran exportiert zu haben. Chamenei lobte die Bemühungen der iranischen Wissenschaftler, nationale Impfstoffe zu entwickeln. Er sagte jedoch, Iran könne Impfstoffe von anderen, "zuverlässigen" Ländern erhalten.
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