Nigerias Oberster Gerichtshof hat einen Antrag von Royal Dutch Shell abgelehnt, der darauf abzielte, ein früheres Urteil aufzuheben. Hierin war das Unternehmen zur Zahlung von 467 Millionen US-Dollar für Schäden verurteilt worden, die vor fast fünf Jahrzehnten durch eine Ölpest verursacht worden waren.
Die Richter bestätigten die frühere Entscheidung, wonach der Konzern für einen Ölunfall in Ejama-Ebubu im Bundesstaat Rivers Schadenersatz leisten muss. Laut Bloomberg und lokalen Medienberichten erklärte das fünfköpfige Gremium, dass der Antrag von Shell, den Fall zu überprüfen, unbegründet sei.
Hierbei dreht es sich um einen Ölunfall, der sich im Jahr 1970 bei Förderaktivitäten von Shell im Nigerdelta ereignete. Der Fall wurde im Jahr 2001 von der Ejama-Ebubu-Gemeinde vor Gericht gebracht, die das Unternehmen beschuldigte, seine Trinkwasserquellen unbrauchbar gemacht zu haben. Im Jahr 2010 entschied ein nigerianisches Gericht, dass das Unternehmen für die Ölkatastrophe in der Gemeinde haftbar sei. Shell bestreitet jedoch weiterhin seine Verantwortung und betont, man habe das Gebiet von den Verschmutzungen gereinigt. In einer Stellungnahme zu dem Urteil vom Freitag erklärte Shell:
"Es ist bedauerlich, dass sich der Rechtsweg in diesem Fall so lange auf Verfahrensfragen und nicht auf die Begründetheit des Falles konzentriert hat."
Das Unternehmen ficht nach wie vor die Forderungen von Ejama-Ebubu an und besteht darauf, dass "jeder Versuch, eine Zahlung zu erzwingen, aufgrund anderer laufender Gerichtsverfahren nicht gestattet werden sollte". Das Unternehmen erklärte laut Bloomberg weiter:
"Wir haben immer betont, dass wir bereit sind, diesen Fall auf der Grundlage der verfügbaren Fakten zu verteidigen."
Shell und seine Tochtergesellschaften sehen sich mit mehreren Klagen wegen Ölverschmutzungen im Niger-Delta konfrontiert. In Den Haag und vor den britischen Gerichten, die sich zuvor auf die Seite des Ölkonzerns gestellt hatten, kam es zu rechtlichen Auseinandersetzungen. Im vergangenen Jahr blockierte ein britisches Gericht die Durchsetzung von Schadenersatzansprüchen gegen den Konzern.
Zuvor war Shell für massive Ölverschmutzungen in Nigeria, die sich in den Jahren 2008 und 2009 ereignet hatten und als die größten in Jahrzehnten der Ölförderung des Landes galten, zur Kasse gebeten. Die Fischergemeinde Bodo, deren Territorium durch den Vorfall verschmutzt wurde, verklagte das Unternehmen, das sich bereit erklärte, im Jahr 2015 eine Entschädigung in Höhe von 83 Millionen US-Dollar zu zahlen.
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