Gefängnis Belmarsh verhängt harte Corona-Maßnahmen: Julian Assanges Partnerin fürchtet um sein Leben

Der Trakt des Londoner Gefängnisses, in dem der WikiLeaks-Mitbegründer Julian Assange festgehalten wird, wurde wegen positiver COVID-19-Testergebnisse bei drei Insassen noch strenger abgeriegelt. Stella Morris, Partnerin von Assange, ist ernsthaft um sein Leben besorgt.

"Wir haben nach einer Reihe positiver Fälle weitere Sicherheitsmaßnahmen eingeführt", bestätigte ein Sprecher der britischen Strafvollzugsbehörden am Mittwoch gegenüber den Medien. Damit reagierte er auf zuvor veröffentlichte Berichte, wonach drei Insassen in Block 1 im Gefängnis Belmarsh positiv auf das Virus getestet wurden.

Seit seiner Festnahme in der ecuadorianischen Botschaft im April 2019 befindet sich Assange im Hochsicherheitstrakt des Gefängnisses Belmarsh im Südosten Londons.

Neu: Julian #Assange und andere Gefangene aufgrund des COVID-19-Ausbruchs in Belmarsh im Lockdown.
 

Alle Insassen und Mitarbeiter des Gefängnisses sollen nun auf das Virus getestet werden, heißt es in einem von Assanges Pressevertretern zitierten Schreiben des Gefängnisdirektors. Schlimm sind dabei die erweiterten Lockdown-Maßnahmen: Duschen wurde zusätzlich verboten, körperliche Ertüchtigung eingestellt und sogar die Mahlzeiten werden direkt in den Zellen ausgegeben.

"Ich mache mir große Sorgen um Julian", teilte Assanges Lebenspartnerin Stella Morris, die mit Assange zwei Kinder hat, in einer Erklärung mit. "Julians Ärzte sagen, dass er anfällig für die Auswirkungen des Virus ist. Aber es geht nicht nur um COVID", sagte Morris.

Jeder Tag bedeutet ernste Risiken für Julian. Belmarsh ist ein extrem gefährliches Umfeld, in dem Morde und Selbstmorde an der Tagesordnung sind. Julian ist einer der anerkanntesten Verfechter der Pressefreiheit und der Rechenschaftspflicht für Regierungen. Die britischen Entscheidungsträger müssen ihren Kurs ändern, bevor Julian ihretwegen sein Leben verliert.

Obwohl Assange seine Gefängnisstrafe für Verstöße gegen Kautionsauflagen im Jahr 2012 längst verbüßt hat, weigern sich die britischen Behörden trotz der pandemiebedingten Gefahren, ihn freizulassen. Die USA streben seine Auslieferung an, da auf WikiLeaks im Jahr 2010 geheime Dokumente veröffentlicht wurden. Bei einer Auslieferung droht Assange eine Haftstrafe von 145 Jahren.

Assange befindet sich bereits in einem schlechten Gesundheitszustand, zumal er fast acht Jahre im Asyl in der ecuadorianischen Botschaft verbrachte. Dort hatte er Asyl beantragt, nachdem er sich mit Anschuldigungen angeblicher sexueller Übergriffe konfrontiert sah, von denen er zu Recht vermutete, dass sie als Vorwand für seine Auslieferung an die USA dienen sollten.

Das britische Justizministerium gab bekannt, dass in den Gefängnissen des Landes bisher 32 Menschen an COVID-19 gestorben sind, mindestens 1.529 waren dort Ende Oktober infiziert.

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