UNO warnt: Auf COVID-19-Pandemie folgt "Hunger-Pandemie"

Was 2020 noch vermieden werden konnte, könnte im kommenden Jahr eintreffen: Die Vereinten Nationen warnen vor Hungersnöten "biblischen Ausmaßes" im Jemen, in Afghanistan, der Demokratischen Republik Kongo, Syrien und Nigeria. Es fehlt an Milliarden-Hilfen.

Der Leiter des "United Nations World Food Program" (WFP), David Beasley, warnte erneut vor einer weitreichenden Hungersnot als Folge der COVID-19-Pandemie:

Wir konnten sie (die Hungersnöte) im Jahr 2020 abwenden. (Ohne Milliarden von Dollar) werden wir 2021 Hungersnöte biblischen Ausmaßes haben. 

In drei Dutzend Entwicklungsländern könnten Hungersnöte ausbrechen. Darunter sind auch der vom Krieg gebeutelte Jemen, Afghanistan, die Demokratische Republik Kongo, Syrien und Nigeria.  

Schon im April hatte die UNO vor Hungersnöten gewarnt. Insgesamt 135 Millionen Menschen seien gefährdet. Regierungen machten Fördermittel frei, um das Schlimmste zu verhindern. Aber nun, angesichts neuer Maßnahmen gegen die COVID-19-Pandemie, werden die Mittel für die Entwicklungsländer knapp.  

Es fehlen 15 Milliarden Dollar, um Hungersnöte zu vermeiden und die Programme der Agentur weltweit durchzuführen: 

Wenn ich das mit unserem normalen Geld zusammenbringen könnte, dann könnten wir eine Hungersnot auf der ganzen Welt verhindern. 

Allein im Jemen sind 80 Prozent der Bevölkerung auf humanitäre Hilfe angewiesen, 66 Prozent haben nicht genügend zu essen, 59 Prozent keinen Zugang zu Gesundheitsversorgung. 

Das in Rom ansässige WFP wurde mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Neben der COVID-19-Pandemie sieht die Organisation Konflikte und den Klimawandel als treibende Kräfte für die Hungersnöte. Bis zum Ende des Jahres könnten 270 Millionen Menschen akut vom Hunger bedroht sein. Dies wäre ein Anstieg um 82 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 

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