Der russische Außenminister Sergei Lawrow hat in einer Rede zu den Ergebnissen der Präsidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten Stellung genommen. Der Diplomat äußerte sich zu dem Grund, warum Moskau dem US-Präsidentschaftskandidaten der Demokratischen Partei, Joe Biden, nicht zu seinem angeblichen Sieg gratulierte, den die wichtigsten US-Medien mittlerweile vermeldeten. Lawrow sagte:
Was das Gratulieren angeht, so wundere ich mich, warum dem so viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. Gratuliert wird, nachdem die Wahlergebnisse offiziell veröffentlicht wurden. In den USA ist das nicht passiert. Alle Gratulationen, die bisher eingingen, basieren auf den Hochrechnungen von CNN, ABC, Social Media, vor allem jedoch auf Berichten der führenden US-Medien. Wenn es bei jemandem Tradition ist, aus solchen Gründen staatliche Glückwünsche zu senden, können wir nichts dagegen tun, aber wir haben einen anderen Ansatz. Wir sollten eine offizielle Erklärung abwarten.
Der Minister machte auch auf unterschiedliche Positionen innerhalb der USA aufmerksam. Er wies darauf hin, dass selbst das US-Außenministerium die Wahlergebnisse noch nicht anerkannt habe. Er sagte:
Wenn Sie die Erklärung von [US-Außenminister Mike] Pompeo mitbekommen haben, wissen Sie, dass das Außenministerium die US-amerikanischen Wahlen noch nicht als legitim anerkannt hat. Pompeo rief dazu auf, zu warten, bis die Stimmenauszählung abgeschlossen ist.
Der russische Minister nannte das US-Wahlsystem "eines der archaischsten" in den größeren Ländern.
Nach Ansicht Lawrows würden sich unter Bidens Präsidentschaft die zwischenstaatlichen Beziehungen zwischen Russland und den Vereinigten Staaten nicht groß verändern. Die US-Außenpolitik würde der unter dem ehemaligen Präsidenten Barack Obama ähnlich sein. Der Diplomat betonte auch, dass "die USA tief gespalten sind", wie die Abstimmungsergebnisse zeigen.
Zuvor verkündete US-Außenminister Pompeo, dass der Prozess der Stimmenauszählung noch nicht abgeschlossen sei, und betonte:
Wir müssen sicherstellen, dass der Rechtsweg voll respektiert wird.
Biden, der laut Medienberichten die Stimmen von 290 Wahlleuten erhielt, wobei 270 Stimmen zum Sieg erforderlich sind, erklärte sich am 7. November zum nächsten gewählten Präsidenten der Vereinigten Staaten. Der amtierende US-Präsident Donald Trump will in mehreren Staaten die Führung durch Gerichtsprozesse wiedererlangen, da er glaubt, dass es Wahlfälschungen gegeben habe. Trump meint, dass Biden sich verfrüht zum Sieger erklärte, "weil die Wahl noch nicht vorbei ist".
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