Der Erzbischof und frühere Apostolische Nuntius (Botschafter Vatikanstadts) in den USA Carlo Maria Viganò hat sich in einem offenen Brief an den US-Präsidenten Donald Trump gewandt. Darin führt er aus, dass sich hinter den Regierungsmaßnahmen zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie in Wahrheit der Plan zur Umsetzung eines "Great Reset" ("Großer Neustart") verberge, wie das Onlineportal katholisches.info berichtet. Dieser Plan werde vom Tiefen Staat vorangetrieben, einer für die Öffentlichkeit unsichtbaren dunklen Macht. Das Weltwirtschaftsforum diene dabei lediglich als eine Art offizieller Rahmen für das geplante Vorhaben.
In diesem Sinne seien die Präsidentschaftswahlen in den USA am Dienstag nicht nur eine Wahl zwischen verschiedenen Personen und Parteien, sondern um "die Zukunft der Menschheit" gewesen. Seinen offenen Brief wollte der Erzbischof entsprechend als Aufruf an die Katholiken und "alle Menschen guten Willens" in den USA verstehen, Trump zu wählen. Denn hinter Joe Biden stünden genau jene dunklen Kräfte, die den "Great Reset" auf ihrer Agenda haben:
Dieser historische Moment [sieht] die Kräfte des Bösen in einem Kampf ohne Ende gegen die Kräfte des Guten vereint; Kräfte des Bösen, die mächtig und organisiert erscheinen, wie sie sich den Kindern des Lichts entgegenstellen, die desorientiert und unorganisiert sind und von ihren weltlichen und geistlichen Führern im Stich gelassen werden. (…) Wir sehen, wie Staatsoberhäupter und religiöse Führer diesem Selbstmord der westlichen Kultur und ihrer christlichen Seele Vorschub leisten, während die Grundrechte der Bürger und der Gläubigen im Namen eines Gesundheits-Notstands verweigert werden, der sich immer mehr als Instrument zur Errichtung einer unmenschlichen gesichtslosen Tyrannei entpuppt.
Die meisten Staats- und Regierungschefs der Welt seien dabei lediglich "Komplizen und Vollstrecker". Hinter ihnen stünden "skrupellose Persönlichkeiten", die nicht nur das Weltwirtschaftsforum, sondern auch das sogenannte "Event 201" finanzierten. Bei dem "Event 201" handelt es sich um eine vom Johns Hopkins Center for Health Security mit Unterstützung des Weltwirtschaftsforums sowie der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung abgehaltene Pandemie-Übung aus dem Herbst 2019. Viganò zufolge wird versucht, eine "Gesundheitsdiktatur, die auf den Erlass freiheitstötender Maßnahmen abzielt", zu errichten. Der Preis für wirtschaftliche Zugeständnisse werde aber neben dem Verzicht auf Privateigentum das "Durchsetzen eines von Bill Gates in Zusammenarbeit mit den wichtigsten Pharmakonzernen geförderten Impfprogramms gegen COVID-19 und COVID-21" sein. Der Erzbischof führt aus:
Abgesehen von den enormen Wirtschaftsinteressen, die die Befürworter des 'Great Reset' antreiben, wird die Einführung der Impfung mit der Forderung nach einem Gesundheitspass und einem digitalen Ausweis einhergehen, mit einer dadurch möglichen permanenten Kontaktverfolgung der gesamten Weltbevölkerung. Diejenigen, die diese Maßnahmen nicht akzeptieren, werden in Internierungslagern eingesperrt oder unter Hausarrest gestellt, und ihr gesamtes Vermögen wird beschlagahmt werden.
Dieser "Great Reset" sei für das erste Quartal 2021 vorgesehen. Hierfür seien "weitere Lockdowns geplant, die offiziell durch eine angebliche zweite und dritte Welle der Pandemie gerechtfertigt werden". Dabei werde "auf raffinierte Weise eine weltweite Wirtschaftskrise provoziert". Die Drahtzieher im Schatten wüssten von ihrem Wesen her nicht, "wie man liebt". Daher könnten sie nicht verstehen, dass es für Menschen um "Sympathien, Institutionen, Glauben, Kultur, Traditionen und Ideale" gehe. Menschen hätten Werte und würden sich nicht "wie Automaten verhalten" oder wie "Maschinen gehorchen". Es sei daher nicht überraschend, dass "der Feind verärgert ist, gerade dann entdeckt zu werden, wenn er glaubt, die Zitadelle erreicht zu haben, die er ungestört erobern will". Und weiter:
Die Reaktion des Tiefen Staates auf jene, die seinen Plan anprangern, ist trüb und unlogisch, aber verständlich. Gerade als es der Komplizenschaft der Mainstream-Medien gelungen war, den Übergang zur Neuen Weltordnung fast schmerzlos und unbemerkt zu gestalten, kommen alle möglichen Täuschungen, Skandale und Verbrechen ans Tageslicht.
So sei es bis vor Kurzem noch leicht gewesen, Kritiker als "Verschwörungstheoretiker" zu verleumden. Doch heute sehe man, dass diese "schrecklichen Pläne" bis "ins kleinste Detail ausgeführt werden". So habe etwa niemand "bis Februar dieses Jahres gedacht, dass in unseren Städten Bürgerinnen und Bürger verhaftet werden würden, nur weil sie auf die Straße gehen zu atmen, ihr Geschäft offen halten oder am Sonntag in die Kirche gehen wollen". Der Erzbischof führt weiter aus:
Und während sich die Politiker in ihren Palästen verbarrikadieren und Dekrete verkünden, als wären sie persische Satrapen, scheitern die Unternehmen, schließen die Geschäfte, und die Menschen werden daran gehindert, zu leben, zu reisen, zu arbeiten und zu beten. Die katastrophalen psychologischen Folgen dieser Operation sind bereits sichtbar, an erster Stelle an den Selbstmorden verzweifelter Unternehmer, oder an unseren Kindern, die von Freunden und Klassenkameraden getrennt sind und denen gesagt wird, sie sollen dem Unterricht folgen, während sie zu Hause allein vor dem Computer sitzen.
Dabei übt Viganò auch scharfe Kritik am Haupt der katholischen Kirche. So sei "völlig klar zutage getreten, dass derjenige, der heute den Stuhl Petri innehat, von Anfang an seine Rolle verraten hat, um die globalistische Ideologie zu verteidigen und zu fördern und die Agenda der Tiefen Kirche [analog zum Tiefen Staat] zu unterstützen, die ihn aus ihren Reihen ausgewählt hat". Damit dürfte sich der Erzbischof unter anderem darauf beziehen, dass Papst Franziskus, anders als von diesem behauptet, nicht erst im Juli 2018, sondern bereits im Juni 2013 über das homosexuelle Doppelleben und die pädophilen Triebe des damaligen Kardinals Theodore McCarrick informiert war, was Viganò selbst im Juli 2018 enthüllte.
Auch vor "dunklen Absichten" hinter den Corona-Maßnahmen, die von der Weltgesundheitsorganisation und zahlreichen Regierungen umgesetzt werden, hatte Viganò bereits im Mai mit seinem Aufruf "Veritas liberabit vos" ("Die Wahrheit wird euch freimachen") gewarnt und daraufhin teils heftige Kritik geerntet. So war unter anderem kritisiert worden, dass Viganós Aufruf "auffällig unbestimmt" bleibe, wie etwa das Onlineportal katholisch.de berichtete. Insbesondere bleibe unklar, wer genau der "unsichtbare Feind" bzw. die "fremden Mächte", die eine Weltregierung anstrebten, sein sollen. Somit könnten die Unterzeichner jederzeit darauf verweisen, es so ja gar nicht gemeint zu haben.
Die Deutsche Bischofskonferenz distanzierte sich auch von dem Aufruf. Ihr Vorsitzender, der Bischof Georg Bätzing, betonte damals, dass sich die Bewertung der Pandemie durch die Bischofskonferenz grundlegend von dem Inhalt des Aufrufs unterscheide. Der Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck erklärte dazu, "dass die Kirche zur Bewältigung der Corona-Krise einen klaren Beitrag leisten könne, indem sie Solidarität als deutliches Zeichen der Entschlossenheit nutzt, um sich für das Gemeinwohl und soziale Gerechtigkeit einzusetzen". Das stehe im Widerspruch zur Positionierung "jener Populisten und anderer Verschwörungstheoretiker, die alle Anstrengungen zur Eindämmung der Pandemie als Vorwand verstehen wollen, eine hasserfüllte technokratische Tyrannei zu begründen und die christliche Zivilisation auszulöschen".
Den Bewerber um die US-Präsidentschaft Biden bezeichnete Viganò nun als "vom Tiefen Staat manipuliert und durch Skandale und Korruption ernsthaft kompromittiert". Es liege auf der Hand, "dass jene, die Biden manipulieren, bereits jemanden bereit haben, der schlimmer ist als er, und durch den sie ihn ersetzen werden, sobald sich die Gelegenheit dazu bietet". Der "Great Reset" werde allerdings dennoch nicht ausgeführt werden können. Der Erzbischof begründet das so:
Dieser 'Great Reset' ist zum Scheitern verurteilt, weil jene, die ihn geplant haben, nicht verstehen, dass es immer noch Menschen gibt, die bereit sind, auf die Straße zu gehen, um ihre Rechte zu verteidigen, um ihre Lieben zu schützen, um ihren Kindern und Enkeln eine Zukunft zu geben. Die nivellierende Unmenschlichkeit des globalistischen Projekts wird angesichts des entschlossenen und mutigen Widerstands der Kinder des Lichts kläglich scheitern.
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