Mohammed-Karikaturen: "Ich stehe für Frankreich" ist neuer Trend auf Twitter in Indien

Während viele muslimische Länder zum Boykott gegen Frankreich aufrufen, entwickelte sich ein Twitter-Hashtag gegenteiliger Botschaft in Indien zu einem Trend. #IStandWithFrance gehörte in Indien zu den Top-Trends auf Twitter als Unterstützung des französischen Präsidenten.

In der Auseinandersetzung um die Mohammed-Karikaturen kam es seit Tagen weltweit zu Protesten von Muslimen, nachdem die französische Regierung angekündigt hatte, härter gegen Islamismus vorzugehen und an der "Meinungsfreiheit" festzuhalten, auch Karikaturen von Mohammed zu zeigen. Macron hat in der gesamten muslimischen Welt Empörung ausgelöst, indem er französischen Muslimen "Separatismus" vorwarf und den Islam als "Religion in der Krise auf der ganzen Welt" brandmarkte. Während viele muslimische Länder zum Boykott gegen Frankreich aufgerufen haben, entwickelte sich ein Hashtag in letzten Tagen mit der entgegengesetzten Botschaft auf Twitter in Indien zu einem Trend. #IStandWithFrance und #WeStandWithFrance gehörten am Montag und Dienstag zu den Top-Trends auf dem indischen Twitter-Portal, Tausende indischer Nutzer bekundeten so ihre Solidarität mit Frankreich.

Im mehrheitlich hinduistischen Indien, wo die "antimuslimischen Stimmungen" sich seit der Regierung der rechtsgerichteten Bharatiya Janata Party (BJP) im Jahr 2014 verstärkt haben, sammelten sich in sozialen Medien viele Befürworter hinter dem französischen Staatschef, berichtete al-Jazeera.

Die indische Regierung hat im vergangenen Jahr der muslimisch geprägten Region Kaschmir den Autonomiestatus aberkannt. Indien hatte per Dekret den in der Verfassung festgelegten Sonderstatus für den indischen Teil Kaschmirs beendet. Dieser Sonderstatus war im Grunde als Schutzmechanismus gedacht, um langfristig eine muslimische Bevölkerungsmehrheit in diesem Gebiet sicherzustellen. Aber mit der Aufhebung dieser Autonomierechte wurden die Spannungen in der Region zwischen Indien und muslimischen Ländern angefeuert. Pakistan forderte seinerzeit die Solidarität der islamischen Länder für Kaschmir ein. Pakistan erwartete insbesondere mehr Unterstützung vonseiten der Saudis im Kaschmir-Konflikt. Die Saudis wollten es sich jedoch auch mit Indien nicht verderben. Das macht allerdings deutlich, dass der Konflikt zwischen Indien und einigen Ländern in der Region eher geopolitischen Hintergrund und keine religiösen Gründe hat. 

Mehr zum Thema - Erdoğans Äußerungen über Macron: Paris zieht Botschafter aus Ankara zurück