Konrad-Adenauer-Stiftung in der Kritik – "Palästina" als antisemitischer Begriff

Die Konrad-Adenauer-Stiftung meint es gut mit der Völkerverständigung und wollte in einer Veranstaltung auf das Defizit im Verständnis des Begriffs "Palästina" aufmerksam machen. Demnach löse dieser antisemitische Assoziationen aus. Die "Anti-Palästina"-Veranstaltung wurde nach viel Kritik abgesagt.

Im Rahmen der Kampagne "Stimmen gegen Antisemitismus" sollten bei der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) junge, jüdische Teilnehmer des Projekts "Empowering Jewish Voices" der Europäischen Janusz Korczak Akademie (EJKA) zur "problematischen Geschichte und Bedeutung des Begriffs Palästina" referieren und diskutieren.

Bei der Einladung der KAS zu einer geplanten Veranstaltung am 27. Oktober hieß es, dass der "überwältigenden Mehrheit der Menschen in Deutschland und in anderen Ländern Europas nicht bewusst" sei, welchen "antisemitischen Assoziationen der Begriff Palästina" entstamme. Sogar sei der "heute weit verbreitete Israel-bezogene Antisemitismus unmittelbar diesem Begriff verbunden".

Die Veranstaltung, mit der die Begriffe "Palästina" und "Palästinenser" aus dem Wortschatz verbannt werden sollten, interpretierten Kritiker wiederum als "Anti-Palästina"-Veranstaltung. Ein Twitter-Nutzer fragte, ob nun der in Ramallah ansässige Stiftungsableger KAS Palestine umbenannt werde.

Auch verwiesen einige darauf, dass deutsche Medien bereits entsprechend mit dem Begriff "Palästina" umgingen.

Nachdem unter anderem in den sozialen Medien zahlreiche Stimmen – auch israelische – das Vorhaben kritisiert hatten, wurde die Veranstaltung zunächst abgesagt. Der Einladungstext sei missverständlich formuliert gewesen und habe zum Bedauern der Stiftung für große Irritationen gesorgt.

Da man an der Zweistaatenlösung ausdrücklich festhalte, daran aber durch die Veranstaltungsankündigung Zweifel entstanden seien, habe man diese Veranstaltung in Übereinstimmung mit der EJKA abgesagt und arbeite nun an einem neuen Seminarprogramm.

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