Trotz Mäßigungsappellen: Erdoğan kündigt neue Eskalation des Ostmittelmeer-Konflikts an

Trotz Verhandlungen auf EU- und NATO-Ebene zwischen Griechenland und der Türkei ist eine Lösung des Streits um Ansprüche im Ostmittelmeer nicht in Sicht. Der türkische Staatschef Erdoğan verkündet, man werde Griechenland und Zypern weiterhin "auf dem Feld" entgegnen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat am Mittwoch in einer Rede vor der Fraktion seiner regierenden AKP-Partei erklärt, dass die Türkei "weiterhin" Griechenland und Zypern, die ihre Versprechen im Rahmen der Verhandlungen auf NATO- und EU-Ebene mit der Türkei nicht einhielten, die gerechtfertigte Antwort "auf dem Feld" geben würde, wie die türkische amtliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete.

Zudem kündigte der türkische Staatschef an, am Samstag ein türkisches Erdgas-Forschungsschiff, das sich zurzeit im Schwarzen Meer befindet, vor Ort zu besichtigen.

Die Aktivitäten eines weiteren Forschungsschiffs, der Oruç Reis, sorgen derzeit für erneute Spannungen zwischen Griechenland und der Türkei. Das Schiff führt seit Monaten in zwischen Griechenland und Zypern einerseits und der Türkei andererseits umstrittenen Gewässern Erdgassuchungen durch. Derzeit befindet es sich vor der Küste der griechischen Insel Kastelorizo, die nur wenige Kilometer vom türkischen Festland entfernt ist. Erdoğan erklärte, dass die türkische Kriegsflotte die Sicherheit des Forschungsschiffes gewährleiste. Somit zeigte er sich unbeeindruckt von den Forderungen diverser Staaten, einschließlich Deutschlands, zum Verhandlungstisch zurückzukehren. Erst gestern hatte Bundesaußenminister Heiko Maas die Entscheidung scharf kritisiert und als "Provokation" bezeichnet.

Der türkische Energieminister Fatih Dönmez teilte mit, dass das Schiff am Dienstag die Region erreicht habe, in der es nach Erdgas suchen wird. Das Programm der Oruç Reis erstrecke sich in der ersten Etappe über zehn Tage.

Griechenland und Zypern fordern angesichts der türkischen Aktivitäten in Gewässern, die sie zu ihrer ausschließlichen Wirtschaftszone rechnen, EU-Sanktionen gegen die Türkei. Ankara dagegen besteht wiederum auf seinen Anspruch.

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