Unterschätzte Forschungsmacht: Iran liefert 40.000 COVID-19-Antikörpertests nach Deutschland

Die iranische Wissenschaft findet im westlichen Mainstream kaum Beachtung, obwohl sie gerade in Teilbereichen der medizinischen Forschung mit der Weltspitze mithalten kann. Im Zuge der Corona-Krise wurde nun ein COVID-19-Schnelltest entwickelt, der von vielen Ländern nachgefragt wird.

Als sich das Coronavirus von China aus ausbreitete, erwischte es den Iran schnell und ziemlich heftig. Das Gesundheitssystem war und ist durch die von den USA verhängten brutalen Sanktionen geschwächt, da medizinische Güter aufgrund der Schwierigkeiten beim Bezahlen nicht importiert werden können. Auch deswegen traf die Pandemie das Land besonders hart – dennoch ließ man sich nicht entmutigen.

Mehr zum ThemaBoomerang COVID-19: Massive Iran-Sanktionen treffen US-Truppen im Nahen Osten

Eine Ausnahme davon war die erste Lieferung von medizinischen Gütern aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien Ende März, als zum ersten Mal das seit dem völkerrechtswidrigen Austreten der USA aus dem Atomabkommen gegründete Zahlungssystem INSTEX benutzt wurde. Es ist anzunehmen, dass der Iran nun denselben Kanal benutzt hat, um 40.000 Blutschnelltests nach Deutschland zu liefern, die Antikörper der Lungenkrankheit COVID-19 nachweisen sollen.  

Per Flugzeug wurde die Lieferung am Dienstag nach Deutschland gebracht. 

Laut Yascha Farokhzad, dem Geschäftsführer des Herstellers Pishtaz Teb Zaman Diagnostics mit Sitz in Teheran, sei man in der Lage, täglich eine Million Tests herzustellen. Damit könne der nationale Bedarf gedeckt und an andere Länder exportiert werden. Man stehe mit über 60 Ländern in Verhandlungen, davon hätten 40 Länder die erforderliche Bewilligung erhalten.

Diese Lieferung von 40.000 Antikörpertests nach Deutschland sei nur eine erste Reihe von Lieferungen ins Ausland, sagte Farokhzad. Den Vorteil seiner Produkte gegenüber der Konkurrenz sieht er insbesondere beim Preis. Obwohl man über das erforderliche CE-Zertifikat verfügt, um überhaupt medizinische Produkte in die Europäische Union verkaufen zu können, sei der Preis für den COVID-19-Schnelltest "um ein vielfaches niedriger" als vergleichbare Tests von anderen Herstellern. Das liege vor allem daran, dass es in der Landeswährung Rial und zu landesüblichen Preisen verkauft werde. 

Mehr zum Thema - Human Rights Watch: US-Sanktionen gegen Iran im Zeichen der Pandemie "falsch und unmenschlich"