Live-Ticker zur Bürgerschaftswahl in Hamburg: Klarer Wahlsieg für Rot-Grün – AfD offenbar draußen

Die SPD ist bei der Wahl einer neuen Bürgerschaft in Hamburg laut ersten Hochrechnungen klarer Sieger. Die Grünen werden die zweitstärkste Kraft, die CDU erreicht ihr bundesweit schlechtestes Landtagswahlergebnis und die AfD ist offenbar draußen.

23.02.2020 21:00 Uhr

Damit beenden wir den Live-Ticker von RT Deutsch zur Bürgerschaftswahl in Hamburg. Morgen früh ab 7.00 Uhr geht es mit der Berichterstattung weiter. Wir wünschen unseren Lesern eine gute Nacht!

Auf das vorläufige amtliche Ergebnis der Bürgerschaftswahl muss man in Hamburg wegen des relativ komplizierten Wahlsystems bis Montagabend warten.

SPD und Grüne dürfen jubeln nach der Wahl in Hamburg - CDU und FDP dagegen müssen sich grundsätzliche Fragen stellen. Beide müssen herbe Stimmverluste hinnehmen, beide führen das auf das Chaos in Thüringen zurück. Die AfD muss noch um den Einzug in die Bürgerschaft bangen. Die Linke stagniert und dürfte rund neun Prozent erreichen.

Lindner zur Hamburg-Wahl: "Da muss Vertrauen erst wieder wachsen"

FDP-Chef Christian Lindner hat eingeräumt, dass das schwache Abschneiden der Liberalen in Hamburg auch auf das Debakel bei der Ministerpräsidentenwahl in Thüringen zurückgehen dürfte. Hamburg sei schon vor den Ereignissen in Thüringen ein schwieriges Pflaster für die FDP gewesen, sagte Lindner am Sonntagabend im ZDF. Wegen des zeitweisen Kopf-an-Kopf-Rennens zwischen SPD und Grünen hätten viele potenzielle FDP-Wähler wohl eher SPD gewählt.

Angesprochen auf persönliche Konsequenzen, sagte er in der ARD: "Die Frage stellt sich nicht." Er habe sich nach den Entwicklungen in Thüringen einer Vertrauensabstimmung gestellt und sei bestätigt worden. "Wir gewinnen gemeinsam und verlieren auch gemeinsam", sagte Lindner.

CDU-Gremien beraten am Montag über Hamburg und Konsequenzen in Führungsdebatte

Die CDU-Spitze will an diesem Montag zunächst im Präsidium und später im Vorstand über die Konsequenzen aus dem miserablen Ergebnis bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg beraten. Im Mittelpunkt dürfte die offene Führungsfrage der Bundespartei nach dem angekündigten Rückzug von Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer stehen. Erwartet wurde, dass die Parteiführung einen Zeitplan für das weitere Vorgehen vorlegt. Nicht ausgeschlossen war, dass bereits ein Zeitpunkt für einen Sonderparteitag zur Wahl eines neuen Vorsitzenden vor der Sommerpause genannt wird.

Hochrechnung um kurz vor 20 Uhr: Gewinne und Verluste im Vergleich zu 2015

Sitzverteilung laut Hochrechnung um kurz vor 20 Uhr

Hochrechnung um kurz vor 20 Uhr

Bilder von den Wahlparties nach Veröffentlichung der ersten Prognosen nach der Hamburg-Wahl

SPD: 

Die Grünen: 

CDU: 

Die Linke: 

AfD:

FDP:

Hamburgs AfD-Spitzenkandidat Nockemann sieht "Ausgrenzungskampagne"

AfD-Spitzenkandidat Dirk Nockemann hat nach dem möglichen Ausscheiden seiner Partei aus der Hamburgischen Bürgerschaft vom "Ergebnis einer maximalen Ausgrenzungskampagne" gesprochen. Die ganze Zeit habe die AfD konstant bei etwa 7 Prozent gelegen, nach Thüringen sei es dann aber runter gegangen, sagte Nockemann am Sonntag im NDR. Er betonte aber, es handele sich um nur eine Prognose. Er sei noch zuversichtlich. Die AfD lag in den Prognosen von ARD und ZDF zwischen 4,7 und 4,8 Prozent. Bei der Wahl 2015 hatte die AfD 6,1 Prozent erreicht.

SPD-Bürgermeister Tschentscher will zunächst mit Grünen sondieren

Für Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) ist eine Fortsetzung der rot-grünen Koalition in Hamburg naheliegend.

Wir haben immer gesagt, dass Rot-Grün die naheliegende Option ist – das gilt auch jetzt. Wir werden als erstes auch mit den Grünen sprechen, sondieren", sagte Tschentscher am Sonntagabend im ZDF.

Rot-Grün habe erfolgreiche Arbeit gemacht.

Die Bürgermeisterkandidatin der Grünen, Katharina Fegebank, sprach sich ebenfalls für eine Fortführung der Zusammenarbeit aus.

Wir haben eine sehr erfolgreiche Koalition gehabt die letzten fünf Jahre. Und ich sehe nicht, warum das nicht wieder funktionieren sollte mit einem deutlich stärkeren Votum für die Grünen", sagte Fegebank.

Gewinne und Verluste im Vergleich zu der Wahl 2015

Hochrechnung: Klarer Wahlsieg für Rot-Grün in Hamburg - CDU stürzt ab

SPD und Grüne haben die Bürgerschaftswahl in Hamburg klar gewonnen. Die Sozialdemokraten kommen nach einer ersten Hochrechnung der ARD auf 37,6 Prozent der Stimmen. Die Grünen können ihr Ergebnis demnach auf 25,4 Prozent mehr als verdoppeln. Rot-Grün kann damit weiterregieren. Die CDU stürzt auf 11,4 Prozent, das ist ihr bundesweit schlechtestes Landtagswahlergebnis seit fast 70 Jahren. Die Linke kommt auf 9,1 Prozent. Die AfD muss mit 4,7 Prozent, die FDP mit 5,0 Prozent um den Wiedereinzug in die Bürgerschaft bangen.

Gewinne und Verluste im Vergleich zur Wahl 2015 

Die im Bundesmaßstab kriselnde SPD kann in Hamburg ihre Macht festigen. Den extrem erstarkten Grünen bleibt in der Regierung weiterhin nur die Rolle als Juniorpartner. Für alle anderen Parteien sieht es bei der Bürgerschaftswahl schlecht aus.

Die SPD erreichte mit 37,5 bis 38 Prozent wieder klar Platz eins (2015: 45,6) – ein Wert, den sie in keinem anderen Bundesland mehr erreicht hat. Die Grünen mit ihrer Spitzenkandidatin Katharina Fegebank konnten ihr Ergebnis verdoppeln. Die in Hamburg oppositionelle CDU sackte noch einmal ab, auf nun 11 bis 11,5 Prozent (15,9). Die Linke stagnierte bei 9 bis 9,5 Prozent (8,5). Die FDP und überraschend auch die AfD verloren beide. Die AfD lag in den Prognosen nur zwischen 4,7 und 4,8 Prozent (6,1) und wäre damit möglicherweise nicht mehr in der Bürgerschaft vertreten, die FDP lag zuletzt bei 5 Prozent (7,4).

Sitzverteilung laut ersten Prognosen um 18 Uhr

FDP sieht Thüringen mitverantwortlich für Zitterpartie

Hamburgs FDP-Chefin Katja Suding hat die Vorgänge in Thüringen mitverantwortlich gemacht für das schwache Abschneiden ihrer Partei. Zuerst habe die FDP wie die CDU das Problem gehabt, im Wettrennen zwischen SPD und Grünen aufgerieben zu werden und unterzugehen.

Und dann kam Thüringen dazu. Wir kennen ja auch schon erste Zahlen, die zeigen, dass das für unsere Wähler durchaus eine Bedeutung gehabt hat. Deswegen war es ganz wichtig, dass wir uns hier in Hamburg auch ganz klar distanziert haben von den Vorgängen in Thüringen", sagte die stellvertretende Bundesvorsitzende am Sonntag im NDR.

Die FDP muss nach Prognosen von ARD und ZDF mit einem Wahlergebnis um die 5 Prozent um ihren Einzug in die Bürgerschaft bangen.

CDU-Generalsekretär Ziemiak: Bitterer Tag für CDU – Vorgänge in Thüringen haben geschadet

CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak hat das Desaster seiner Partei in Hamburg mit dem zweitschlechtesten Ergebnis bei einer Landtagswahl seit 70 Jahren auch mit der Regierungskrise in Thüringen begründet.

Es ist ein bitterer Tag für die CDU Deutschlands", sagte Ziemiak am Sonntagabend nach den heftigen Verlusten seiner Partei bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg. "Die Ereignisse in und um Thüringen haben nicht geholfen, dass die CDU in Hamburg auf ihre Konzepte, auf ihre Pläne für Hamburg hinweisen konnte."

"Das, was in Thüringen passiert ist und alle Diskussionen, die mit Thüringen in Zusammenhang waren, waren alles andere als Rückenwind für die Wahlkämpfer der CDU in Hamburg." Alles weitere werde die Parteispitze an diesem Montag im Präsidium und Vorstand beraten. Ziemiak gratulierte dem Wahlsieger Peter Tschentscher (SPD) und sagte, es sei in Hamburg vor allem um ein Duell zwischen dem Amtsinhaber Tschentscher und den Grünen gegangen.

Erste Prognosen vom 18 Uhr nach der Bürgerschaftswahl in Hamburg

SPD und Grüne haben in Hamburg laut ersten Prognosen einen klaren Wahlsieg eingefahren und können damit die letzte verbliebene rot-grüne Koalition in Bund und Ländern fortsetzen.

SPD-Anhänger skandieren "Nazis raus"

Auf der Wahlparty der SPD wurde Bürgermeister Peter Tschentscher lautstark gefeiert. Die SPD-Anhänger skandierten auch lautstark "Nazis raus", als verkündet wurde, dass die AfD laut ersten Prognosen den Einzug nicht geschafft haben könnte.

Klarer Wahlsieg für Rot-Grün in Hamburg - CDU auf Rekordtief

Die SPD hat die Bürgerschaftswahl in Hamburg klar gewonnen. Die Grünen werden nach den Prognosen von ARD und ZDF bei starken Zugewinnen zweitstärkste Kraft. Beide Parteien können ihre rot-grüne Koalition damit fortsetzen. Die CDU stürzt den Prognosen zufolge auf ihr bundesweit schlechtestes Landtagswahlergebnis seit fast 70 Jahren. AfD und FDP müssen um den Wiedereinzug in die Bürgerschaft bangen.

Wahllokale in Hamburg geschlossen – Erste Prognosen sehen SPD vorne

LIVE von SPD-Wahlparty in Hamburg

Amtliches Endergebnis Bürgerschaftswahl in Hamburg 2015

Die Bürgerschaftswahl 2015 hatte die SPD mit 45,6 Prozent der Stimmen gewonnen. Die damals von Olaf Scholz geführten Sozialdemokraten gingen eine Koalition mit den Grünen ein.

Wohnen eines der großen Themen des Wahlkampfes in Hamburg

Die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt sei für viele Hamburger Wähler "ganz entscheidend", sagte Sterne-Sänger Frank Spilker (53). 

Früher betraf das vielleicht die Bohème. Heutzutage ist es (...) ein Mainstream-Thema, dass quasi kleine Beamte sich nicht mal mehr eine Wohnung in den Städten leisten können."

Die hohen Preise hätten "massiven Einfluss auf die soziale Kultur", sagte Spilker. Das gelte nicht nur für Hamburg, sondern auch für andere Regionen. Es stelle sich auch die Frage, ob "es denn wirklich nicht möglich ist, sich zu wehren als Gemeinschaft gegen diese Spekulationsblasen".

Umfrage vom 20.02.2020 sieht SPD vorne

Wahlberechtigte in Hamburg

Jeder fünfte Wahlberechtigte in Hamburg ist 70 Jahre oder älter. Die jüngsten Wahlberechtigten im Alter von 16 und 17 Jahren machen hingegen nur zwei Prozent der Gesamtwählerschaft aus. Unter ihnen gibt es 44 Jugendliche, die heute am Wahltag ihren 16. Geburtstag feiern. Auch Obdachlose und jene ohne festen Wohnsitz sind bei der Bürgerschaftswahl wahlberechtigt.

Die Stadt ist in 17 Wahlkreise eingeteilt.

RT Deutsch berichtet LIVE aus Hamburg

RT Deutsch ist vor Ort und berichtet anschließend live von der SPD-Wahlparty.

CDU-Spitzenkandidat Marcus Weinberg stimmte im Hamburger Stadtteil Bahrenfeld ab. Seiner Partei droht ihr schlechtestes Ergebnis in der Hansestadt.

Anna von Treuenfels-Frowein tritt als Spitzenkandidatin für die FDP an. Sie gab ihre Stimme in einer Grundschule in Barmbek-Süd ab.

Linksfraktionschefin Cansu Özdemir gab gegen Mittag ihre Stimme ab.

"Die Stimmung ist gut - trotz des Regens", sagte die 31-Jährige zu NDR.

Vor fünf Jahren hatte Die Linke 8,5 Prozent geholt.

Spitzenkandidaten der SPD und Grünen stimmten am Vormittag ab

Die Spitzenkandidaten von SPD und Grünen haben am Sonntagvormittag ihre Stimmen abgegeben. Bürgermeister Peter Tschentscher von der SPD warf seine Wahlscheine am Vormittag im Bürgerhaus Barmbek in die Urne. Seine Grünen-Herausforderin, die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank, tat dies fast gleichzeitig in der Berufsschule Uferstraße in der Hansestadt. 

Wahlbeteiligung höher als vor fünf Jahren

Es zeichnet sich eine stärkere Wahlbeteiligung als bei der vergangenen Wahl vor fünf Jahren ab. Bis 16.00 Uhr gaben 57,0 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimmen ab, wie das Landeswahlamt mitteilte. Bei der Bürgerschaftswahl 2015 hatten eine Stunde später, um 17.00 Uhr, erst 52,3 Prozent der Wahlberechtigten abgestimmt. Am Ende hatte die Beteiligung 56,5 Prozent betragen und war damit auf den niedrigsten Stand seit 1949 gefallen.

Die Wahllokale schließen um 18.00 Uhr.

Vorläufiges amtliches Endergebnis erst am Montagabend

Durch das personalisierte Verhältniswahlrecht ist auch die Auszählung kompliziert. Darum wird der Landeswahlleiter am Sonntagabend lediglich die voraussichtliche Sitzverteilung in der Bürgerschaft bekannt geben können. Grundlage dafür ist eine vereinfachte Auszählung der Landesstimmen. Das vorläufige amtliche Endergebnis wird erst für Montagabend erwartet. Bürger können die Auszählung live im Internet (www.wahlen-hamburg.de) verfolgen, aber auch direkt in ihrem Wahllokal beobachten.

Personalisiertes Verhältniswahlrecht

Um die 121 Sitze in der Bürgerschaft haben sich diesmal insgesamt 15 Parteien auf den Landeslisten beworben, zwei mehr als bei der Abstimmung vor fünf Jahren. Mit der jetzigen Wahl geht erstmals eine fünfjährige Amtszeit der Bürgerschaft zu Ende.

Seit 2011 hat Hamburg ein personalisiertes Verhältniswahlrecht, das heißt, die Wähler haben zweimal fünf Stimmen, die sie beliebig auf die Parteien und Bewerber auf der Landesliste und den Wahlkreislisten verteilen können. Die Zahl der ungültigen Stimmen war bei der ersten Wahl nach diesem System von knapp 1 Prozent (2008) auf 3,0 gestiegen. Bei der Wahl 2015 waren 2,8 Prozent der Stimmen ungültig. Das jetzige Wahlrecht gebe dem Wähler zwar mehr Möglichkeiten, auffällig sei aber die höhere Ungültigkeits-Quote.

Wird die Thüringen-Wahl die CDU und die FDP Stimmen kosten?

Mit Spannung wird auch das Abschneiden von CDU und FDP erwartet. Beide Parteien stehen seit der Regierungskrise in Thüringen stark unter Druck. Ihnen könnte die Wahl des FDP-Politikers Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten mit Stimmen von CDU und AfD geschadet haben.

Vor fünf Jahren kam SPD auf 45,6 Prozent der Stimmen

Die Bürgerschaftswahl 2015 hatte die SPD mit 45,6 Prozent der Stimmen gewonnen. Die damals von Olaf Scholz geführten Sozialdemokraten gingen eine Koalition mit den Grünen ein, die als Drittplatzierte auf 12,3 Prozent gekommen waren. Die CDU hatte 15,9 Prozent geholt, Die Linke 8,5 und die FDP 7,4. Die AfD war mit 6,1 Prozent erstmals in ein westdeutsches Landesparlament eingezogen.

Aktuelle Umfrage vor der Wahl sieht SPD vorne

Einem am Donnerstag veröffentlichten ZDF-Politbarometer zufolge kämen die Sozialdemokraten auf 39 Prozent, die CDU auf 12, die Grünen auf 24, Die Linke auf 8,5 sowie die FDP auf 5 und die AfD auf 6 Prozent.

Wahllokale in Hamburg seit 8 Uhr eröffnet

Rund 1,3 Millionen Hamburger sind am Sonntag zur Wahl einer neuen Bürgerschaft aufgerufen. Die knapp 1.300 Wahllokale sind von 8.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Es ist nach derzeitigem Stand die einzige Landtagswahl in diesem Jahr in Deutschland.