Fehlalarm in Berlin: Polizei lässt Weihnachtsmarkt an Gedächtniskirche räumen

Der Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche ist erst drei Jahre her. Am Samstag hat die Polizei den Platz wegen zwei verdächtiger Männer räumen lassen. Kurze Zeit später gab es dann Entwarnung. Die beiden Verdächtigen wurden wieder freigelassen.

Fast genau drei Jahre nach dem Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche in Berlin hat die Polizei den Platz am Samstagabend wegen zwei verdächtiger Männer vorsichtshalber räumen lassen. Alle Besucher hätten das Gelände ruhig und besonnen verlassen, teilte die Polizei via Twitter mit. Nach Polizeiangaben waren 250 Beamte mit mehreren Spürhunden im Einsatz.

Entwarnung gab es dann wenige Stunden später: Die beiden zunächst in Polizeigewahrsam genommenen Männer wurden wieder freigelassen, ein möglicherweise gefährlicher Gegenstand wurde weder auf dem Breitscheidplatz noch in der Gedächtniskirche gefunden. Medienberichte, wonach die beiden Männer Kontakte in die islamistische Szene hätten, bestätigte die Polizei nicht.

Die Gewerkschaft der Polizei Berlin warnte vor Spekulationen. Sprecher Benjamin Jendro sagte, die Kollegen hätten Maßnahmen ergriffen, "um eine mögliche Gefahr im Keim zu ersticken":

Selbstverständlich hat das Thema Terror am Breitscheidplatz extreme Brisanz, aber wir sollten sehr vorsichtig mit Spekulationen sein.

In Anbetracht des Ortes hatte die Polizei nach eigenen Angaben "sensibel reagiert". Die Männer hätten sich verdächtig verhalten und seien deshalb Beamten aufgefallen, begründete die Polizei die Räumung. Wegen der Suchaktion am Samstagabend wurde auch ein Konzert in der Gedächtniskirche beendet. Die Polizei suchte das weiträumig abgeriegelte Gelände mit Sprengstoffspürhunden ab.

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Im Dezember 2016 hatte der islamistische Attentäter Anis Amri einen gestohlenen Lastwagen in den Weihnachtsmarkt gesteuert. Er hatte zuvor den Lkw-Fahrer erschossen und tötete dann bei dem Anschlag zwölf Besucher des Marktes. Dutzende Menschen wurden verletzt, viele von ihnen schwer. Der Attentäter wurde später auf der Flucht in Italien erschossen. (dpa)

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