IAB: Jeder dritte Deutsche wird bald Migrationshintergrund haben

In 20 Jahren werden über 30 Prozent der deutschen Bevölkerung einen Migrationshintergrund haben, sagte der Migrationsexperte Herbert Brücker vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in einem Interview. In Großstädten könne sich diese Zahl sogar verdoppeln.

Um den Arbeitskräftebedarf zu decken, müsse sich Deutschland vielen Nationalitäten öffnen, zitiert die Welt Herbert Brücker, den Leiter des Forschungsbereiches Migration am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Das IAB ist die Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit. Laut Brücker hängt der wirtschaftliche Wohlstand Deutschlands von der Zuwanderung ab.

Ihm zufolge sei das Potenzial aus östlichen EU-Beitrittsländern wie Rumänien, Bulgarien oder Spanien zunehmend ausgeschöpft. Zunehmend relevant seien jetzt Migranten aus dem Balkan, der Ukraine und dem Mittleren Osten. Um den angeblich bestehenden Fachkräftemangel in Deutschland auszugleichen, bedürfe es einer jährlichen Zuwanderung von 400.000 Fachkräften.

Laut Brücker hätten derzeit etwa 25 Prozent aller Deutschen einen Migrationshintergrund. Bis zum Jahr 2040 könne dieser Wert auf etwa 35 bis 40 Prozent ansteigen:

Deutschland wird bunter werden. Frankfurt am Main ist ein gutes Beispiel. Dort hat schon heute jeder Zweite Migrationshintergrund. In Berlin sind es etwa 35 Prozent. Was wir heute in den Großstädten sehen, ist künftig für das Land insgesamt normal. 

Der Ökonom unterstrich jedoch, dass die Deutschen mit Abstand die größte Bevölkerungsgruppe bleiben werden. 

Diese demographische Prognose mag extrem klingen, ist jedoch nicht weit von der aktuellen Statistik entfernt: So teilte auch das Statistische Bundesamt in Wiesbaden bereits vergangenes Jahr mit, dass fast jeder vierte Deutsche ausländische Wurzeln hat. Demnach seien rund 51 Prozent der Bevölkerung mit Migrationshintergrund deutsche Staatsbürger, etwa 49 Prozent hätten einen ausländischen Pass. 

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