Live-Ticker zur Landtagswahl in Thüringen: Linke gewinnt – schwierige Regierungsbildung erwartet

Die Linke ist bei der Landtagswahl in Thüringen erstmals stärkste Kraft in einem Bundesland geworden. Nach den Prognosen von ARD vom Sonntagabend zeichnete sich aber eine schwierige Regierungsbildung ab. Die AfD konnte ihr Ergebnis von vor fünf Jahren mehr als verdoppeln.

27.10.2019 23:47 Uhr

Damit beenden wir den Live-Ticker von RT Deutsch zur Landtagswahl in Thüringen. Morgen früh ab 7.00 Uhr geht es mit der Berichterstattung weiter. Wir wünschen unseren Lesern eine gute Nacht!

Rot-Rot-Grün in Erfurt ist abgewählt, obwohl Regierungschef Bodo Ramelow mit seinen Linken einen historischen Erfolg feiert. Wer das Land künftig führt, ist völlig offen. Viel hängt vom großen Wahlverlierer CDU ab. Die Suche nach einer Koalition dürfte äußerst schwierig werden. Möglicherweise müssen die Parteien ganz neue Wege beschreiten.

Laut den Hochrechnungen dürfte der neue Landtag 90 Sitze haben. Die Linke kommt demnach auf 29 Sitze, die AfD auf 22, die CDU auf 21 Sitze. Die SPD könnte 8 Abgeordnete in den Landtag entsenden, Grüne und FDP lägen bei jeweils 5 Mandaten.

Ex-Verfassungsschutzchef Maaßen greift Kanzlerin Merkel wegen CDU-Wahlschlappe an

Der frühere Chef des Verfassungsschutzes, Hans-Georg Maaßen, warf der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) via Twitter vor, mit ihrer Politik für das desaströse Abschneiden der CDU in Thüringen verantwortlich zu sein.

Mehrheit der CDU-Wähler für Koalition mit der Linken 

Vor der Wahl in Thüringen hatte die CDU eine mögliche Koalition mit der Linken kategorisch ausgeschlossen. Die CDU-Wähler sind diesbezüglich jedoch laut Umfragen anderer Meinung. Zwischen 60 und 70 Prozent der CDU-Wähler in Thüringen seien dafür, dass die CDU noch einmal darüber nachdenkt, ob sie mit der Linken eine Koalition bildet. Eine Minderheitsregierung lehnen laut Forschungsgruppe Wahlen knapp 70 Prozent der Wähler in Thüringen ab. 

Direktmandate in Thüringen

Die CDU hat die meisten Direktmandate gewonnen. Die Christdemokraten holten nach Auszählung fast aller Wahlbezirke insgesamt 21 der 44 Wahlkreismandate, über die die Wähler mit der Erststimme entschieden. Auf die Linkspartei und die AfD entfielen laut Statistik des Landeswahlleiters jeweils elf Direktmandate.

Illustration der Wählerwanderung bei CDU, AfD und Linke

Es dürfte schwierige Regierungsbildung werden

Rot-Rot-Grün verpasst die erforderliche Mehrheit von 46 Sitzen im Landtag nach den Hochrechnungen deutlich. Rein rechnerisch wären demnach drei Koalitionsoptionen möglich: Rot-Rot-Grün käme zusammen mit der FDP auf eine knappe Mehrheit von 47 Sitzen. Ebenfalls rechnerisch eine Mehrheit hätten Linke und CDU (50 Sitze) sowie Linke und AfD (51 Sitze). Alle Konstellationen sind jedoch politisch schwierig und waren vor der Wahl teils ausgeschlossen worden. Einige auch gleich nach der Wahl.

Enorme Verluste für CDU – AfD legt mehr als 12 Prozentpunkte zu

Ergebnisse laut aktueller Hochrechnung

Laut aktueller Hochrechnung verbessert sich die Linke auf 31 Prozent, während die CDU vom Spitzenkandidat Mike Mohring auf 21,8 Prozent sackt. Es ist ein Minus von mehr als 11 Prozentpunkten im Vergleich zu 2014.

Friedrich Merz äußerte sich zu Wahlergebnis der CDU 

Der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz hat die CDU aufgefordert, auf das Wahlergebnis von Thüringen angemessen zu reagieren. Den Ausgang der Wahl "kann die CDU nicht mehr ignorieren oder einfach aussitzen", schrieb Merz am Sonntagabend auf Twitter.

Wählerwanderung – SPD verliert vor allem an die Linke

Die SPD sackte weiter ab: auf den neuen Tiefstand von 8,2 Prozent. In 2014 kamen die Sozialdemokraten in Thüringen noch auf 12,4 Prozent. Die SPD verlor 14.000 Wählerstimmen. Am meisten verlor sie an die Linke (17.000) und die AfD (7000). An die CDU, Grüne und andere Parteien verlor die SPD jeweils 1.000 Wählerstimmen. Bei bisherigen Nichtwählern konnte die SPD lediglich 13.000 für sich gewinnen.

AfD bekommt die meisten Stimmen der bisherigen Nichtwähler

Die AfD wird in Thüringen zweitstärkste Kraft vor CDU. Profitiert hat sie vor allem von den bisherigen Nichtwählern - 77.000 Stimmen gingen an sie. Von der CDU wanderten 36.000 Stimmen an die AfD, 17.000 von der Linke, 15.000 von anderen Parteien, 7.000 von der SPD und 1.000 von den Grünen.

Die AfD verlor als einzige der fünf analysierten Parteien an keine andere ihre Stimmen.

Wählerwanderung - CDU verliert vor allem an AfD und Linke

Die CDU fuhr in Thüringen ein desaströses Ergebnis ein. Mehr als 11 Prozentpunkte oder in Summe 28.000 Stimmen verlor sie im Vergleich zu 2014. Laut einer aktuellen Analyse von Infratest Dimap gingen die meisten Wähler an die AfD (36.000) und Die Linke (20.000). Etwa 5.000 Stimmen gingen an die Grünen. Auf der anderen Seite konnten die Christdemokraten 31.000 der bisherigen Nichtwähler sowie 1.000 SPD-Wähler für sich gewinnen.

Wahlbeteiligung bei rund 65 Prozent

Bei der diesjährigen Landtagswahl in Thüringen lad die Wahlbeteiligung mit 64,9 Prozent deutlich höher als 2014. Damals betrug sie 52,7 Prozent. Zur Wahl aufgerufen waren rund 1,7 Millionen Bürger.

Reaktion zum Wahlerfolg der AfD 

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, sieht im Wahlergebnis der AfD viel mehr als ein Alarmzeichen.

Entsetzen über das Abschneiden der AfD in Thüringen

Die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, zeigte sich entsetzt über das Abschneiden der AfD in Thüringen. "Die Erosion der demokratischen Kultur setzt sich mit dem heutigen Sonntag also fort", schreib sie auf Twitter. "Wir dürfen solche Wahlergebnisse niemals als 'normal' akzeptieren", so Knobloch.

FDP-Chef Christian Lindner: Keine Koalition mit der Linken

Für die FDP ist eine Zusammenarbeit mit Linker und AfD ausgeschlossen, weil beide Parteien die Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung in Deutschland verändern wollen", sagte Lindner am Sonntagabend in Berlin der Deutschen Presse-Agentur.

Der Generalsekretär der Thüringer FDP, Robert-Martin Montag, sagte zu einer möglichen Koalition mit Rot-Rot-Grün: "Wer unsere Positionen kennt, der weiß, dass wir reden werden. Aber vom Stand jetzt, ist eine Zusammenarbeit mit der Linken schwer vorstellbar."

SPD-Spitzenkandidat Wolfgang Tiefensee über Wahlergebnis in Thüringen

Die Landtagswahl in Thüringen beendet das Wahljahr 2019, in dem es insgesamt vier Landtagswahlen - darunter drei in Ostdeutschland - sowie die Europawahl gab. Neben der CDU hat auch die SPD in Thüringen Verluste hinnehmen müssen. 

SPD-Spitzenkandidat Wolfgang Tiefensee erklärt bei RT das Wahlergebnis seiner Partei:

Nach herber Wahlschlappe: CDU-Spitzenkandidat erklärt Ergebnis bei RT

Die CDU, die bis 2014 den Regierungschef in Thüringen stellte und bislang in dem Land immer vorne lag, stürzte nun auf ihr historisch schlechtestes Ergebnis – 20 Prozent. 2014 war sie noch auf 33,5 Prozent der Stimmen gekommen.

CDU-Spitzenkandidat Mike Mohring erklärt das Ergebnis bei RT:

FDP-Spitzenkandidat Thomas Kemmerich: Keine Zusammenarbeit mit der AfD

Wahlergebnis aus Thüringen schwächt Annegret Kramp-Karrenbauer wieter

Das Thüringen-Ergebnis der CDU dürfte für Kramp-Karrenbauer ein weiterer Nackenschlag sein. CDU-Landeschef Mike Mohring hatte den Parteifreunden im Adenauerhaus, der Parteizentrale in Berlin, seit langem fehlenden Rückenwind vorgeworfen. Da wird es wohl wenig helfen, dass CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak am Abend beteuert:

Wir kämpfen zusammen, wir gewinnen zusammen und - wie heute Abend - verlieren wir auch zusammen."

Die Zweifel an den Führungsfähigkeiten der Parteivorsitzenden dürften mit dem Ergebnis von Erfurt nicht geringer werden: Kann Kramp-Karrenbauer Kanzlerin? 

Sitzverteilung laut aktuellen Hochrechnungen 

Laut den Hochrechnungen dürfte der neue Landtag 88 Sitze haben.  

Gewinne und Verluste im Vergleich zu 2014 

Historischer Triumph für Linke – Rot-rot-grün hat keine Mehrheit

Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) würde gerne seine rot-rot-grüne Koalition in Thüringen fortsetzen. Doch damit wird es wohl nichts - trotz eines historischen Ergebnisses seiner Partei bei der Landtagswahl.

Die bisherige Koalition aus Linke, SPD und Grünen verlor ersten Hochrechnungen zufolge ihre Mehrheit. Die CDU, die zuvor seit 1990 stets die meisten Stimmen bekommen hatte, stürzte am Sonntag auf ihr historisch schlechtestes Ergebnis. Sie lag knapp hinter der AfD auf Platz drei, die ihr Resultat mehr als verdoppelte.

Ramelow reklamierte den Regierungsauftrag erneut für sich. Die Suche nach einer neuen Koalition dürfte aber äußerst schwierig werden.

Ergebnisse laut aktueller Hochrechnung 

Linken-Chefin Katja Kipping zum Wahlsieg ihrer Partei in Thüringen

Landesvorsitzende Susanne Hennig-Wellsow über Wahlsieg der Linken in Thüringen

Historisch schlechtes Wahlergebnis der SPD in Thüringen

Der SPD-Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Thüringen, Wolfgang Tiefensee, sieht seine Partei trotz ihres schlechten Ergebnisses in Regierungsverantwortung.

Die SPD wird gebraucht, sagte er am Sonntagabend.

Die kommissarische SPD-Chefin Malu Dreyer zeigte sich ebenfalls enttäuscht über das historisch schlechte Wahlergebnis ihrer Partei in Thüringen. Die SPD habe gekämpft, aber leider habe sie in der Polarisierung zwischen Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) und der AfD nicht profitieren können, sagte Dreyer am Sonntagabend. Sie gratulierte Ramelow zum Wahlsieg. Sie sei schockiert über das Ergebnis der AfD mit über 20 Prozent und Björn Höcke an der Spitze, sagte Dreyer. Die SPD werde dagegen ankämpfen. Dies sei Aufgabe aller Demokraten.

Enttäuschte Gesichter auch bei den SPD-Unterstützern in Erfurt. 

Spitzenkandidat Björn Höcke über AfD-Wahlerfolg in Thüringen

Debakel für CDU in Thüringen: "Bitteres Ergebnis" laut CDU-Spitzenkandidat Mohring

Dass die politische Mitte keine Mehrheit bekommen hat, ist das bittere Ergebnis dieses Wahlabends", sagte CDU-Spitzenkandidat Mike Mohring in Erfurt.

Es gebe aber auch keine linke Mehrheit in Thüringen. "Die Regierung Ramelow ist abgewählt. Auch das ist ein Ergebnis dieses Tages." Bei dem Ausgang der Wahl handele es sich um ein Ergebnis, mit dem niemand gerechnet habe. Seit 1949 habe es keine demokratische Wahlen gegeben, die eine Regierungsbildung in der Mitte nicht ermöglicht hätten.

Auch bei den Anhängern der CDU in Erfurt enttäuschte Gesichter nach Bekanntwerden der ersten Hochrechnungen.  

Ohne AfD und keine Minderheitsregierung: Nur zwei Koalitionen möglich

Nur zwei Koalitionen sind möglich, um eine Minderheitsregierung oder Koalition mit AfD zu vermeiden: Die Linke koaliert entweder im Zweier-Bündnis mit der CDU oder Rot-rot-grün kann die FDP doch noch als vierten Partner gewinnen.

Bei den Grünen in Erfurt

Enttäuschte Gesichter bei den Grünen: Ko-Vorsitzender der Grünen, Robert Habeck (l.), und Spitzenkandidatin Anja Siegesmund reagieren auf die ersten Prognosen nach der Schließung der Wahllokale in Thüringen.

CDU-Generalsekretär schließt Koalition der CDU mit Linker und AfD in Erfurt aus

Paul Ziemiak hat eine Koalition seiner Partei mit der Linken und mit der AfD in Thüringen nach den massiven Verlusten bei der Landtagswahl ausgeschlossen.

Unser Wort gilt nach den Wahlen genau wie wir es vor den Wahlen gesagt haben: Es wird keine Koalition der CDU mit der Linkspartei oder der Af geben", sagte er am Sonntagabend unter Beifall von CDU-Anhängern in Berlin.

Zugleich betonte er, die CDU in Thüringen mit Mike Mohring an der Spitze "ist sich ihrer Verantwortung bewusst, diesem Land zu dienen". Dies werde die CDU nun in den Parteigremien im Bund und im Land beraten. Ob dies auch die Möglichkeit einer Tolerierung oder einer anderen Art von Zusammenarbeit mit der Linkspartei offen lassen könnte, blieb zunächst unklar.

In ZDF sagte Ziemiak auf die Frage, ob er auch eine Tolerierung ausschließe, es gebe ganz unterschiedliche Konstellationen. Er betonte aber auch: "Koalitionen und jede ähnliche Form, die dem entsprechen würde, schließen wir aus." Ziemiak ergänzte:

Mit einer Partei, die bis heute nicht in der Lage ist, die DDR zu bezeichnen als das, was sie war, nämlich ein Unrechtsstaat, wie soll da eine Zusammenarbeit mit der CDU funktionieren?"

Ergebnisse laut aktueller Hochrechnung 

AfD-Spitzenkandidat Björn Höcke zu Zugewinnen seiner Partei:

Das ist ein klares Zeichen der Thüringer: So geht es nicht weiter."

Die AfD sei auf dem Weg zur gesamtdeutschen Volkspartei. "Fakt ist, die Regierung Ramelow ist abgewählt, und das ist gut für Thüringen." 

Gegen den aktuellen Trend: Schlechtes Abschneiden der Grünen

Bei der Landtagswahl in Thüringen kommen die Grüne auf 5,4 Prozent. Die Partei-Vorsitzende Annalena Baerbock nannte das Resultat "enttäuschend".

Die Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, äußerte sich ernüchtert über das Abschneiden ihrer Partei. Den Grünen sei es nicht gelungen, ihre gute Regierungsarbeit in der rot-rot-grünen Koalition in Wählerstimmen umzuwandeln, sagte sie am Sonntag in der ARD. Insbesondere sei es nicht gelungen, das Thema Klimaschutz im ländlichen Raum "nach vorne zu positionieren", wie es eigentlich notwendig sei. Die kleinen Parteien hätten es auch schwer gehabt, weil es am Schluss des Wahlkampfs eine Zuspitzung auf die Ministerpräsidenten-Frage gegeben habe.

Wahlparty der Linken – Erste Eindrücke nach dem Wahlsieg

FDP-Spitzenkandidat Kemmerich schließt Bündnis mit Linken aus

Der FDP-Spitzenkandidat Thomas Kemmerich hat nach der Landtagswahl in Thüringen ein Bündnis mit der Linken ausgeschlossen. Er favorisiere weiterhin eine Minderheitsregierung, sagte er am Sonntag in Erfurt. Kemmerich sagte auf die Frage nach einem Bündnis mit der Linken: "Das schließe ich auch am heutigen Abend aus." Die FDP lag nach ersten Prognosen dicht an der Fünf-Prozent-Hürde. "Ich bin stolz auf die Mannschaft und auf die Wähler, die den Mut hatten, uns die Stimme zu geben", sagte der FDP-Politiker.

Erste Hochrechnung – Sitzverteilung im Landtag im Überblick 

Gewinne und Verluste laut der ersten Hochrechnung im Überblick

Erste Hochrechnungen: CDU großer Verlierer – AfD großer Gewinner

Laut ersten Prognosen verliert die CDU 11 Prozentpunkte im Vergleich zur Landtagswahl 2014 und kommt nun auf 22,5. Die AfD gewinnt laut Infratest dimap 13,2 Prozentpunkte dazu und liegt nun bei 23,8. Die Sozialdemokraten verlieren ebenfalls - fast vier Prozentpunkte - und komme nun auf 8,5 Prozent.

Ergebnisse der ersten Hochrechnung im Überblick

Bartsch: Sensationeller Erfolg der Linken in Thüringen

Der Linken-Fraktionschef im Bundestag, Dietmar Bartsch, hat den Ausgang der Landtagswahl in Thüringen als historischen und sensationellen Sieg seiner Partei gewürdigt.

So ein Ergebnis haben wir uns kaum träumen lassen", sagte er am Sonntagabend nach der Landtagswahl im ZDF.

Dies sei ein Verdienst von Regierungschef Bodo Ramelow (Linke). "Es gibt einen klaren Regierungsauftrag, den wird Bodo Ramelow annehmen", sagte Bartsch in der ARD. Die AfD in Thüringen sei viel zu stark, kritisierte er. Ihr Ziel - stärkste Partei zu werden - habe sie aber nicht erreicht.

Die erste Prognose im Überblick

AfD verdoppelt ihr Ergebnis und liegt vor CDU 

Die AfD schießt laut ersten Prognosen von 10,6 auf 24 Prozent nach oben. Die Partei mit ihrem Spitzenkandidaten Björn Höcke ist sogar auf Platz zwei - vor CDU. Die AfD konnte damit ihr Ergebnis von vor fünf Jahren mehr als verdoppeln.

Wahlsieger ist Linke – CDU fährt historisch schlechtestes Ergebnis

Die Linke von Ministerpräsident Bodo Ramelow hat die Landtagswahl in Thüringen gewonnen - und ist erstmals in einem Bundesland stärkste Kraft. Der bisherigen Koalition aus Linke, SPD und Grünen drohte ersten Prognosen zufolge aber der Verlust ihrer Mehrheit. Die CDU, die zuvor seit 1990 stets die meisten Stimmen bekommen hatte, büßte am Sonntag massiv ein. Sie lag nach den ersten Zahlen knapp hinter der AfD auf Platz drei.

Die Suche nach einer neuen Koalition dürfte äußerst schwierig werden, möglicherweise könnte es sogar eine Minderheitsregierung geben.

Erste Prognose nach Schließung der Wahllokale

Die Wahllokale in Thüringen sind geschlossen. Laut einer ersten Prognose von Infratest Dimap sieht es im Einzelnen so aus: 

Die Linke: 29,5 Prozent 

CDU: 22,5  Prozent 

AfD: 24,0 Prozent

SPD: 8,5 Prozent

Die Grünen: 5,5 Prozent

FDP: 5,0 Prozent

(Quelle: ARD)

Frist zur Wahl eines neuen Ministerpräsidenten?

Laut Thüringer Verfassung bleibt Bodo Ramelow nach der Wahl geschäftsführend im Amt bis ein neuer Ministerpräsident gewählt wird. Eine Frist, bis wann das spätestens zu geschehen hat, gibt es anders als in einigen anderen Bundesländern in Thüringen nicht.

Um eine Regierung in Thüringen in politisch nicht ausgeschlossenen Konstellationen zu bilden, werden wohl mindestens drei Parteien nötig sein, vielleicht sogar vier.

Letzte Umfrage im Vergleich zur letzten Landtagswahl

Die Ergebnisse der letzten Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen vom Donnerstag (24.10.2019) im Vergleich zur letzten Landtagswahl 2014 (rechter Balken im Hintergrund):

Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) und AfD-Spitzenkandidat Björn Höcke bei Stimmabgabe 

"Ich denke, es wird ein klares Wahlmandat für die rot-rot-grüne Koalition zwischen der Linken, der SPD und den Grünen geben, und dass ich meine Arbeit als Ministerpräsident schnell fortsetzen kann", sagte Linken-Spitzenkandidat Bodo Ramelow zu den anwesenden Journalisten.

"Sicherlich wollen wir regieren. Wir haben nun fünf Jahre Oppositionsarbeit im Thüringer Landtag geleistet. Ich bin stolz auf die Arbeit, die wir geleistet haben", sagte AfD-Spitzenkandidat Björn Höcke.

Mögliche Koalitionen

Für eine Neuauflage von Rot-Rot-Grün könnte es knapp werden - vor allem, weil Bodo Ramelows Bündnispartner SPD schwächelt. Entscheidend wird auch sein, ob die FDP, die aktuell nicht im Landtag vertreten ist, die Fünf-Prozent-Hürde schafft und wieder ins Parlament einzieht. Dann bräuchte Rot-Rot-Grün noch mehr Mandate für eine Mehrheit.

Zumindest rechnerisch könnte es nach Umfragen für Bündnisse der CDU mit der AfD oder mit den Linken reichen - beides haben die Christdemokraten aber ausgeschlossen. Auch ein Bündnis von CDU, SPD, Grünen und FDP in einer sogenannten Simbabwe-Koalition, wie sie der CDU-Spitzenkandidat Mike Mohring ins Spiel gebracht hatte, wäre nach jüngsten Erhebungen möglicherweise ohne Mehrheit.

Vorbereitungen für die Wahlparty

Bei der Linken liefen am Nachmittag die Vorbereitungen für die Wahlparty. Die Umfragen sehen die Linke zuletzt an der Spitze mit 28 Prozent.

Auf dem Rednerpult wird der Landeswahlleiter die Ergebnisse verkünden - RT Deutsch ist vor Ort 

2019 nun 75.000 Erstwähler 

Unter den Wahlberechtigten sind in Thüringen auch 75.000 Erstwähler. Im Land gibt es insgesamt 44 Wahlkreise. Um die Mandate bewerben sich 399 Listenkandidaten, darunter 113 Frauen.

Wesentlich höhere Wahlbeteiligung als 2014

Nach Angaben des Landeswahlleiters hatten bis 14.00 Uhr rund 42,2 Prozent der rund 1,7 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. 2014 hatte zu diesem Zeitpunkt die Wahlbeteiligung bei 30 Prozent gelegen. 

Spitzenkandidaten im Wahllokal

Die Spitzenkandidaten der großen Parteien gaben Sonntagvormittag ihre Stimmen ab.

Zu den ersten Wählern zählte die Grünen-Politikerin Anja Siegesmund, die schon kurz nach 9.00 Uhr in Jena an die Urne trat.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) kam gegen 10.30 Uhr mit seiner Frau Germana Alberti und Hund zur Stimmabgabe.

Wenig später ging AfD-Landeschef und Spitzenkandidat Björn Höcke in seinem Wohnort Bornhagen (Eichsfeld) ins Wahllokal.

Der Spitzenkandidat von SPD, Wolfgang Tiefensee, gab bis Mittag in Erfurt seine Stimme ab.

CDU- Spitzenkandidat Mike Mohring gab seine Stimme ebenfalls bis Mittag in Erfurt ab.

Letzte Umfrage -  Die Linke stärkste Partei, Grüne und SPD aber unter zehn Prozent

Die Erhebungen sehen die Linke zwar als stärkste Partei, die Regierungspartner Grüne und SPD aber unter zehn Prozent. Für die AfD werden starke Zugewinne prognostiziert. Die CDU muss demnach mit Verlusten rechen. Unsicher ist, ob die FDP in den Landtag kommt. Den Erhebungen zufolge steuert Thüringen auf eine schwierige Regierungsbildung zu.

Landtagswahl Thüringen: Letzte Daten und Fakten

Insgesamt treten 18 Parteien an, auf deren Listen die Namen von 399 Kandidaten stehen. Mit der Erststimme wird ein Direktkandidat im jeweiligen Wahlkreis gewählt, mit der Zweitstimme oder Landesstimme eine Partei. Bisher regiert ein Dreierbündnis aus Linken, SPD und Grünen. Nach den letzten Erhebungen wackelt die Mehrheit der rot-rot-grünen Landesregierung von Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke).

(rt deutsch/dpa)