Nach Unfalltod von ägyptischer Studentin: Prozessbeginn in Cottbus

In Cottbus beginnt der Prozess gegen einen Autofahrer, der im April 2017 eine ägyptische Studentin angefahren und schwer verletzt haben soll. Die Frau starb später im Krankenhaus. Der Fall sorgte für Aufsehen, weil das Opfer rassistisch beleidigt worden sein soll.

Am 15. April 2017 wird die 22-jährige ägyptische Gaststudentin Shaden M. in der Cottbusser Innenstadt beim Überqueren einer Straße von einem Auto erfasst. Wenige Tage später erliegt sie ihren Verletzungen im Krankenhaus.

An diesem Donnerstag beginnt in Cottbus der Prozess. Angeklagt ist ein 22-jähriger Dresdener, der gegen 0.30 Uhr mit überhöhter Geschwindigkeit an der Straßenbahnhaltestelle vor der Stadthalle die junge Frau erfasst haben soll. Erlaubt sind dort 30 Kilometer pro Stunde. Die Anklage lautet auf fahrlässige Tötung.

Die Staatsanwaltschaft ist der Ansicht, dass der Tod der Studentin hätte verhindert werden können, wenn sich der Fahrer an die zulässige Höchstgeschwindigkeit gehalten hätte. Sie beruft sich auf ein eigens in Auftrag gegebenes Gutachten.

Gericht bat um Anmeldung zum Prozess. Mutter der Toten ist anwesend.

Der Fall hatte international für Aufsehen gesorgt, da das Opfer am Tatort angeblich vom Beifahrer des Unfallwagens rassistisch beleidigt worden sein soll. Die Heimatuniversität der Gaststudentin empfahl sogar anderen ägyptischen Studenten aus Cottbus einen Umzug nach Berlin.

Im November 2018 wurden die Ermittlungen wegen rassistischer Beleidigungen allerdings eingestellt. Mehrere Zeugen, darunter Sanitäter und Polizisten, hätten die Vorwürfe nicht bestätigt.

Laut dem leitenden Oberstaatsanwalt Bernhard Brocher seien die Vorwürfe in keiner Hinsicht erwiesen.

Das Interesse an dem Prozess ist groß. Neben der Mutter des Opfers wird auch mit internationaler Presse am Amtsgericht Cottbus gerechnet.

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