Die deutsche Kapitänin Carola Rackete hat nach Angaben der Hilfsorganisation Sea-Watch Italien verlassen. Das sagte eine Sprecherin der Organisation der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Demnach sei Rackete ihres Wissens nach Deutschland aufgebrochen und würde dann woanders hinfahren. Nähere Angaben machte die Sprecherin dazu nicht.
Erst am Donnerstag musste die 31-Jährige aus Niedersachsen die Fragen der Staatsanwälte im sizilianischen Agrigent beantworten. Es ging um die Rettungsaktion von mehr als 50 Menschen, die die Sea-Watch 3 am 12. Juni aus einem Schlauchboot in internationalen Gewässern vor der libyschen Küste an Bord genommen hatte. Ende Juni war Rackete dann mit Dutzenden Migranten an Bord des Rettungsschiffes ohne Erlaubnis der Regierung in Rom in italienische Gewässer und in den Hafen von Lampedusa gefahren. Dabei hatte sie ein Schiff der Finanzpolizei, die zu den Streitkräften gehört, gestreift. Carola Rackete wurde festgenommen und unter Hausarrest gestellt – anschließend aber wieder freigelassen.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihr Beihilfe zu illegaler Einwanderung und Widerstand gegen ein Kriegsschiff vor. Die Befragung dauerte am Donnerstag rund vier Stunden. Eine schnelle Entscheidung, ob es zu einem Prozess kommt oder die Vorwürfe fallen gelassen werden, zeichnete sich aber nicht ab. Der Staatsanwalt hatte bereits zuvor angekündigt, dass dies erst nach dem Sommer entschieden werde.
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Sie habe den Strafverfolgern die Geschehnisse beim Rettungseinsatz dargelegt, sagte Rackete. Gleichzeitig forderte sie die EU auf, eine Lösung bei der Verteilung von Migranten zu finden.
Carola ist nicht mehr Mitglied der derzeitigen Besatzung der Sea-Watch, sie macht jetzt also etwas anderes", sagte ihr Anwalt Alessandro Gamberini am Donnerstag nach der Vernehmung.
In ihrem Leben habe sie nicht nur die Kapitänin der Sea-Watch gemacht, sondern viel mehr. Auf die Frage, ob sie nach Deutschland zurückkehren würde, sagte Rackete selbst: "Ja."
Das Rettungsschiff Sea-Watch 3 liegt derzeit festgesetzt im Hafen von Licata in Sizilien und kann nicht ausfahren.
(dpa/rt deutsch)