Weil sie aus Russland kommt? Oberster deutscher Datenschützer warnt vor beliebter Foto-App "FaceApp"

Der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber hat vor der Nutzung der aktuell sehr populären Smartphone-Anwendung "FaceApp" gewarnt und betont, "dass wichtige persönliche Daten in die falschen Hände geraten könnten". Die Foto-App wurde in Sankt Petersburg entwickelt.

Der Datenschützer monierte unter anderem "schwammige Nutzungsbedingungen". Besorgniserregend sei auch, dass nur wenig darüber bekannt sei, wer hinter FaceApp stecke.

Befeuert durch Promis und millionenfach in sozialen Netzwerken gepostete Bilder, ist die Smartphone-App aktuell besonders populär. Die Anwendung bearbeitet mithilfe künstlicher Intelligenz Bilder von Nutzern und verfremdet sie mit Filtern, die zum Beispiel zeigen, wie diese im Alter aussehen könnten. Die App der Firma Wireless Lab aus Sankt Petersburg gibt es bereits seit 2017 für Android und Apples iOS, sie erlebt jedoch mit dem neuen Alters-Filter eine neue Renaissance.

Es sei nicht bekannt, welche weiteren Daten bei der Nutzung erhoben werden, sagte Kelber. Außerdem könne es sein, dass die persönlichen Daten an Dritte weitergegeben würden. "Hier übergeben Sie also ein Foto von sich oder anderen, das biometrisch auswertbar ist, Ihnen also zugeordnet werden kann, an eine dritte, nicht bekannte Person." Von den Anbietern fordert Kelber, sich an die grundlegendsten Dinge zu halten, etwa einen klaren Ansprechpartner zu benennen.

Auch in den USA trifft FaceApp auf Sicherheitsbedenken. Der Fraktionsvorsitzende der Demokraten im US-Senat, Chuck Schumer, forderte die Bundespolizei FBI zu einer Untersuchung auf. Er befürchtet von der Nutzung ein angebliches "nationales Sicherheitsrisiko sowie eine Gefahr für Millionen US-Bürger".

Beispiel für die Wirkung der Foto-App:

(dpa/rt deutsch)