Waldbrand in Mecklenburg wütet weiter – Räumpanzer der Bundeswehr im Einsatz

Der Waldbrand in Mecklenburg ist noch nicht unter Kontrolle, noch immer breitet sich das Feuer aus – allerdings nicht im Bereich der zuletzt bedrohten Ortschaften. Polizei und Bundeswehr unterstützen die Feuerwehr mit Hubschraubern, Räumpanzern und Wasserwerfern.

Mit vereinten Kräften wollen Feuerwehr, Bundeswehr und Polizei den verheerenden Waldbrand auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Lübtheen in Mecklenburg jetzt auch von innen heraus bekämpfen. Am Mittwoch werden nach Angaben des Führungsstabes erstmals Löschfahrzeuge der Feuerwehr und Wasserwerfer der Polizei in das Brandgebiet vorrücken, das wegen der hohen Munitionsbelastung nur beschränkt zugänglich ist.

"Es gibt keine neuen schlechten Nachrichten", sagte die Sprecherin des Landkreises Susann Koch zur Situation in dem Gebiet am frühen Mittwochmorgen. Am Dienstag hatten Räumpanzer der Bundeswehr in ausgewählten, weniger belasteten Arealen begonnen, alte, inzwischen zugewachsene Wege wieder zugänglich zu machen. Über diese Schneisen sollen nun Löschfahrzeuge auf das Gelände vorrücken.

Nach Angaben von Stefan Sternberg (SPD), Landrat im Kreis Ludwigslust-Parchim und Chef des Einsatzstabes, hatte das Feuer bis Dienstagabend insgesamt rund 1.200 Hektar erfasst. Das entspricht etwa einem Fünftel des gesamten, im Jahr 2013 von der Bundeswehr aufgegebenen Manövergebietes. Das Feuer habe sich zuletzt aber Richtung Osten bewegt, weg von den Ortschaften. Wegen der vom Feuer verursachten Hitze kommt es noch immer zu Detonationen von Blindgängern, weshalb Löschtrupps bislang nicht in das Brandgebiet vordringen konnten.

Die am dichtesten am Brandgebiet liegenden Orte Alt Jabel, Trebs, Jessenitz-Werk und Volzrade waren in den Vortagen vorsorglich geräumt worden. Nach jüngsten Angaben sind rund 650 Menschen von Evakuierungen betroffen. Sie müssen laut Sternberg aus Sicherheitsgründen vorerst noch in den Notunterkünften oder bei Verwandten ausharren.

Die Sicherung der Orte bleibe weiterhin wichtigste Aufgabe, doch müsse mit Blick auf die Dauer des Einsatzes auch die unmittelbare Brandbekämpfung verstärkt werden, erklärte der Landrat. Etwa 3.000 Kräfte seien über den Tag verteilt bei der Eindämmung des Brandes und der Sicherung der Ortschaften aktiv, die meisten im Ehrenamt. Nun werde alles daran gesetzt, den Brand so schnell wie möglich zu löschen. "Das Feuer muss weg", betonte Sternberg.

Die Feuerwehr schrieb am Dienstag auf Facebook, nach Sicherung der Ortschaften werde man bei der Brandbekämpfung nun "in den Angriff" wechseln. Am Mittwochmorgen hieß es, das Feuer breite sich zwar weiter aus, aber nur in Richtung des Truppenübungsplatzes. Der Einsatz von Hubschraubern und Wasserwerfern zeige "deutliche Wirkung". 

Die Bundeswehr hatte nach Angaben von Brigadegeneral Gerd Kropf, Chef des Landeskommandos Mecklenburg-Vorpommern, am Dienstag zehn Räumpanzer im Einsatz, will diese Zahl aber nochmals aufstocken. Zur Unterstützung der Feuerwehren sollen zudem 22 Wasserwerfer der Polizei eingesetzt werden.

Der seit Sonntag wütende Brand bei Lübtheen, knapp 60 Kilometer südlich der Landeshauptstadt Schwerin, gilt als der größte Waldbrand in der Nachkriegsgeschichte Mecklenburg-Vorpommerns. Laut Sternberg haben sich Hinweise verdichtet, dass das verheerende Feuer mit großer Wahrscheinlichkeit gelegt wurde. Die Polizei rief am Montag mögliche Zeugen auf, sich zu melden.

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(rt deutsch/dpa)