Kölsch mit Heroin gleichgestellt: Aufregung über Bierwerbung mit Spritze in Köln

Eine Kunstinstallation erregt seit dem Wochenende die Gemüter vieler Kölner: Künstler haben eine Werbung der Kölsch-Brauerei Reissdorf abgewandelt und eine Leuchtreklame aufgebaut, bei der sich die Figur nicht wie im Original ein Bier gönnt, sondern eine Spritze setzt.

Die bekannte Originalwerbung hängt an einem Haus am Kölner Rudolfplatz: Dort ist abwechselnd zu sehen, wie ein Mann ("Er trinkt") beziehungsweise eine Frau ("Sie trinkt") ein Kölschglas heben. Am Kölner Neumarkt hingegen lautet der Schriftzug an den Neonröhren "Sie spritzt". Die Künstler wollten nach eigenen Angaben auf die Drogenszene aufmerksam machen. Die Brauerei kündigte rechtliche Schritte an.

Die verantwortlichen Künstler wollten auf die Verdrängung der Drogenabhängigen aufmerksam machen, die seit Jahren am Neumarkt verkehren, heißt es auf der Internetseite des Impulse Theater Festivals, für das die Installation aufgestellt wurde. Kölsch sei im Gegensatz zu Heroin und anderen Drogen "jenes Suchtmittel, das die Identität einer ganzen Stadtgesellschaft prägt". Die Bürgerinitiative Zukunft Neumarkt kritisierte die Aktion in einem Artikel mit dem Titel "Ist das Kunst oder kann das weg?". Darin bemängelt die Bürgerinitiative, dass Drogenhandel mit Kölsch, dem "Kulturgut" der Stadt, gleichgestellt wird: 

Illegaler Drogenhandel wird gleichgesetzt mit dem Verkauf von Kölsch.

Auch die Brauerei Reissdorf zeigte sich über die Abwandlung ihrer Reklame empört. Geschäftsführer Michael von Rieff nannte die Aktion "geschmacklos" und kündigte an, dass man einen Anwalt hinzuziehen wolle. 

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(rt deutsch / dpa)