Oskar Lafontaine plädiert für Fusion von SPD und Linken

Wenn es das Personal ermöglichen würde, so der ehemalige SPD-Chef Oskar Lafontaine, dann wäre eine Fusion von SPD und den Linken ein Neuanfang. Kritik kommt von seiner Ehefrau Sahra Wagenknecht. Derzeit wüssten SPD-Wähler nicht, wofür die Partei steht.

Nach den desaströsen Wahlergebnissen bei der EU-Wahl und in Bremen zog die SPD-Chefin Andrea Nahles Konsequenzen und trat von ihren Ämtern zurück. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet über interne Gespräche, wonach der ehemalige SPD-Chef und Parteigründer der Linken, Oskar Lafontaine, sich für eine Fusion von Linken und SPD ausspricht. 

Die Fraktionsvorsitzende der Linken Sahra Wagenknecht hält nicht viel von den Ideen ihres Ehemannes und forderte stattdessen einen "echten Neuanfang" und eine Abkehr von der Agenda 2010 ("Hartz IV"): 

Wenn man die SPD, von der die Wähler aktuell nicht wissen, wofür sie eigentlich steht, mit der heutigen Linken, in der wichtige Strategiefragen ebenfalls ungeklärt sind, einfach zusammenwirft, kommt ganz sicher kein Erfolgsprojekt heraus. 

Noch, so Lafontaine, fehle es allerdings in den Parteien an dem notwendigen Personal, welches eine Fusion ermöglicht. Heinz Bierbaum, Vorsitzender der Internationalen Kommission der Linken, sieht die Wahlverluste und den Zustand der SPD als Grund für den Vorschlag Oskar Lafontaines: "Deshalb liegen solche Überlegungen bei ihm sehr nahe." 

Grundsätzlich könne er sich eine Fusion von SPD und Linken vorstellen. Der Zeitpunkt hierfür sei aber noch nicht gekommen. Auch die "Aufstehen"-Bewegung habe versagt: "Das hat nicht so geklappt, wie er sich das vorgestellt hat. Aber er wird an diesem Gedanken festhalten", so Bierbaum. 

Der ehemalige Linksparteichef Klaus Ernst erklärte dazu: 

Langfristig kann man gar nichts ausschließen. Wenn die Sozialdemokratie wieder sozialdemokratisch würde, dann könnte und müsste man auch wieder darüber nachdenken, ob es sinnvoll ist, zwei Parteien in demselben Spektrum zu haben. 

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