"Deutschland geht es gut" - Friedrich Merz fordert "Kultur des Aktiensparens"

In einem Beitrag für die Zeit fordert Friedrich Merz (CDU) eine neue "Kultur des Aktiensparens". Deutschland geht es seiner Ansicht nach gut. Für mehr Gerechtigkeit biete die marktwirtschaftliche Ordnung eine Lösung. Die Zahl der Aktionäre in Deutschland müsse wachsen.

Der CDU-Politiker Friedrich Merz beginnt seinen Beitrag in der Zeit mit den Worten: 

Deutschland geht es gut. Wir leben in einem der schönsten und wohlhabendsten Länder der Welt. Wenn es andes wäre, wie von einigen behauptet, dann gingen die Flüchtlingsströme wohl in die andere Richtung. Trotzdem breitet sich Unzufriedenheit aus mit dem politischen System und, mehr noch, mit unserem Wirtschaftssystem. 

Merz fährt fort und spricht von einem Ost-West-Gefälle in Deutschland. Während im Westen 70 Prozent der Bevölkerung Vertrauen in die Demokratie und die Wirtschaftsordnung hätten, seien es im Osten weniger als 50 Prozent. Es könne sich heute keine Partei mehr leisten, sich nicht mit dem Thema Gerechtigkeit zu befassen.

Die marktwirtschaftliche Ordnung könne dazu den entscheidenden Beitrag leisten, so Merz:

Marktwirtschaft heißt vor allem Kapitaleinsatz: kapitalstarke Unternehmen, Kapitalbildung in Arbeitnehmerhand, Kapitalfundierung von Teilen der Sozialversicherungen, Kapitalerträge etwa für die Bildungseinrichtungen. 

Die Deutschen müssen diesen Teil der Marktwirtschaft wieder verstehen lernen, so Merz. In Deutschland hätten noch 70 Millionen Menschen keinen Zugang zu den Kapitalerträgen der Unternehmen: 

Immer noch arbeiten Millionen deutscher Beschäftigter in börsennotierten Aktiengesellschaften, deren Erfolg von Millionen ausländischer Aktionäre vereinnahmt wird. Kaum ein börsennotiertes Unternehmen in Deutschland hat noch mehrheitlich deutsche Aktionäre. 

In vielen Ländern Europas sei die Aktionärsquote höher als in Deutschland. 2018 gab es in Deutschland 4,55 Millionen Aktionäre. Das kreative Potenzial der Gesellschaft müsse durch die Zusammenarbeit von Kapital und Sozialem, Staat und Unternehmen, Stiftungen und Verbänden, Initiativen und Bürgern zusammengeführt werden.

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