Erneut verkalkuliert: 200 statt 100 Millionen Euro für Bau von BER-Zusatzterminal

Bis Oktober 2020 sollten die ersten Maschinen vom BER abheben. Einen Plan B gibt es nicht. Doch auch das geplante Zusatzterminal wird das Doppelte der erwarteten Kosten verschlingen. Ein Gutachten kommt zum wenig schmeichelhaften Schluss: Grundlegende, amateurhafte Fehler.

Noch immer werden Mängel am BER beseitigt. Besonders hakt es an der Brandmeldeanlage und falsch belegten Kabeltrassen. Die ersten Maschinen sollen dennoch im Oktober 2020 starten. Neun Jahre später als ursprünglich geplant. 

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Einen Plan B gibt es nicht. Am Freitag sagte Rainer Bretschneider, Aufsichtsratschef des BER-Betreibers Flughafen Berlin Brandenburg GmbH, zu den bisherigen Erfahrungen mit dem BER-Bau:

Wir können fliegen, aber nicht bauen.

Es ist geplant, im zusätzlichen Terminal 2 vor allem die Billigflieger abzufertigen. Die Baugenehmigung für den Zusatzterminal wurde im Juli 2018 erteilt. Allerdings wird Terminal 2 statt 100 Millionen Euro, 200 Millionen Euro kosten. 

Jetzt wurde ein Gutachten von Pricewaterhouse Coopers (PwC) bekannt, das sich mit den Ursachen für die Kalkulationsfehler befasst. Laut diesem fehlte es an grundlegenden Werten, um anhand dieser die realistischen Kosten für den Bau zu ermessen. 

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So wurde beispielsweise nicht die voraussichtliche Zahl der abzufertigenden Passagiere festgeschrieben und auch nicht die Zahl der benötigten Sicherheitskontrollen, um den Betrieb von Terminal 2 unabhängig vom Hauptterminal laufen zu lassen. Auch fehlte es an genauen Vorgaben zum Innenausbau. Stattdessen wurden immer wieder Erweiterungen in der Planung vorgenommen, was die Kosten in die Höhe trieb. Bereits sechsmal wurden die Eröffnungstermine für den BER verschoben.