Warnstreik in Berlin: U-Bahnen, Busse und Trams stehen still

Alle Räder stehen bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) still. Seit Dienstbeginn um 3.30 Uhr fahren in der Hauptstadt keine Busse, keine U-Bahnen und keine Straßenbahnen. Der Warnstreik soll bis Mittag andauern. Hunderttausende Fahrgäste sind betroffen.

Die Berliner müssen sich seit dem frühen Freitagmorgen auf massive Ausfälle im Nahverkehr einstellen. Busse und Straßenbahnen blieben in den Depots, U-Bahnhöfe geschlossen.

Die Gewerkschaft ver.di hat die rund 14.000 Beschäftigten der BVG und deren Tochter Berlin Transport aufgerufen, mit Betriebsbeginn die Arbeit niederzulegen. Um 12 Uhr soll der Warnstreik enden. Auch einige Stunden danach ist mit unregelmäßigem Verkehr zu rechnen. 

Ver.di fordert in den Manteltarifverhandlungen für alle Arbeitnehmer der BVG und deren Tochtergesellschaft Berlin Transport eine Absenkung der Arbeitszeit auf 36,5 Stunden pro Woche, eine verbesserte Eingruppierung, ein Weihnachtsgeld und eine Einmalzahlung von 500 Euro für Gewerkschaftsmitglieder. Vertreter der Arbeitgeber bezeichneten die Forderung als nicht umsetzbar. Der nächste Verhandlungstermin ist erst für den 5. März vorgesehen.

S-Bahn und Regionalzüge fahren aber nach Plan. Millionen Menschen sind vom Streik betroffen. Drei Millionen Fahrgäste befördert die BVG im Schnitt pro Tag, die S-Bahn etwa 1,4 Millionen.

Laut einem Bericht des rbb hat der Flughafen Tegel für seine Passagiere Shuttle-Busse bis S-Bahnhof Jungfernheide zur Verfügung gestellt, die in regelmäßigen Abständen fahren.

Seit sieben Jahren ist das der erste größere Warnstreik bei den Berliner Verkehrsbetrieben.

Viele Berliner dürften sich heute statt wie bisher für Bus oder U-Bahn, für ihr Auto entschieden haben. Deshalb ist in der Hauptstadt mit Staus zu rechnen.

Die Taxiunternehmen dürften zu den Gewinnern des Tages gehören, denn viele werden sich sicherlich auch für diese Option entscheiden, um einigermaßen pünktlich zur Arbeit zu kommen. 

UPDATE: 

Verkehrschaos im Berliner Zentrum: Rund um den Alexanderplatz kommt es zu langen Staus. Grund ist die Kundgebung der BVG-Mitarbeiter in der Holzmarktstraße vor der Hauptverwaltung der Verkehrsbetriebe. Diese Straße ist deshalb auch gesperrt.

Hunderte BVG-Mitarbeiter protestieren vor der Hauptverwaltung der Verkehrsbetriebe.

Auch Uwe Kalischer und sein Sohn Ronny demonstrieren. Der Vater ist Straßenbahnfahrer, der Sohn lenkt eine U-Bahn. Sie fordern bessere Entlohnung, vor allem wegen ihrer Schichtarbeit.

U-Bahn-, Bus- und Straßenbahnfahrer mit zehn Jahren Berufserfahrung verdienen in Berlin 2.270 Euro. Im Bundesvergleich ist das eher niedrig. In Nordrhein-Westfalen sind es beispielsweise rund 2.700 Euro im Monat, in Bayern sogar rund 2.830 Euro.

Der Gehaltsunterschied zu den Kollegen bei der Berliner S-Bahn ist noch größer. Da verdienen die Fahrer 930 Euro mehr im Monat.