Umfrage zu Nord Stream 2: Mehrheit der Deutschen weist Kritik aus den USA zurück

Das RTL/ntv-Trendbarometer befasste sich mit dem Energieprojekt "Nord Stream 2". 67 Prozent der befragten Bürger sehen die Kritik an dem Projekt als ungerechtfertigt an. Negative Auswirkungen, wie eine nachgesagte Abhängigkeit von Russland, sehen die Deutschen hierin nicht.

Die USA wollen ihr teures Flüssiggas in der EU verkaufen und wettern gegen Nord Stream 2. Das Energieprojekt, das Arbeitsplätze schafft und die Energieversorgung sichert, ist ihnen ein Dorn im Auge. US-Präsident Donald Trump warnte vor einer Abhängigkeit von russischem Gas.

Indes ging US-Botschafter David Grenell in Berlin noch einen Schritt weiter und drohte deutschen Unternehmen, die sich an dem Projekt beteiligen, mit "erheblichen Sanktionen". Das Trendbarometer von RTL und ntv zeigt, dass die Zustimmung für das Projekt in Deutschland groß ist. Die Umfrage wurde vom Forsa-Meinungsforschungsinstitut durchgeführt. Dabei wurden 1.004 Personen befragt. 

Mehr zum ThemaRegierungssprecher: Drohbrief von US-Botschafter hat keinen Einfluss auf Bau von Nord Stream 2

73 Prozent der Befragten sind für Nord Stream 2, nur ein geringer Anteil von 16 Prozent ist dagegen. Zu den Gegnern zählen mehrheitlich AfD-Anhänger, 52 Prozent von ihnen halten demnach Trumps Aussage für richtig. 91 Prozent bewerten die Drohungen des US-Botschafters als "ungewöhnlich und ungehörig". Gerade mal vier Prozent sehen seine Drohungen im Sinne europäischer und deutscher Interessen. In der Kritik Trumps an dem Energieprojekt sehen neun von zehn Umfrageteilnehmer die eigenen wirtschaftlichen Interessen der USA als Hauptmotiv. 

Bei Fertigstellung wird die Pipeline 1.230 Kilometer umfassen. Seit 2011 fließt russisches Gas über Nord Stream 1 nach Deutschland. Zwei Drittel der befragten Bürger sind sich bewusst, dass erneuerbare Energien für die Deckung des Energiebedarfs nicht ausreichend sind. Ende diesen Jahres wird Gas von Sankt Petersburg in das mecklenburgische Lubmin über Nord Stream 2 fließen. 

Mehr zum ThemaAltmaier: Bundesregierung hat keine Rechtsgrundlage für Einmischung in Nord Stream 2