Nach Hackerangriffen: Bundesamt für IT-Sicherheit wusste im Dezember vom Datenklau

Das Bundesamt für IT-Sicherheit wusste schon im Dezember vom Datenklau. Daten von Politikern und Prominenten wurden von Hackern abgeschöpft. Das BKA wurde erst in der Nacht zum Freitag darüber in Kenntnis gesetzt. Verschont blieb anscheinend nur die AfD.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) wusste bereits seit Wochen von dem Datendiebstahl. Unbekannte hatten über ein Twitter-Konto persönliche Daten von Politikern und Prominenten abgeschöpft, darunter auch Handynummern und private Chat-Protokolle.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble gehören zu den Opfern des Hackerangriffs. Einzig verschont geblieben zu sein scheint die AfD. Auf der im Internet veröffentlichten Liste befanden sich 410 Namen von CDU- und CSU-Politikern. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete, der Inhaber des inzwischen gelöschten Twitter-Kontos sei in der Youtuber-Szene kein Unbekannter und habe schon früher andere Konten gehackt.

Das BSI leitete Gegenmaßnahmen ein, ein Spezialteam wurde einberufen. BSI-Präsident Arne Schönbohm sagt:

Wir haben schon sehr frühzeitig im Dezember auch schon mit einzelnen Abgeordneten, die hiervon betroffen waren, dementsprechend gesprochen.

Konstantin von Notz, Vize-Fraktionschef der Grünen, ist einer der Hauptbetroffenen:

Wir brauchen ein stärkeres Bewusstsein, dass diese Frage der IT-Sichrheit für eine Demokratie im Zeitalter der Digitalisierung konstituierend ist. (...) Es ist eine gesamtgesellschaftliche Kiste. Wir brauchen eine höhere Sensibilität bei allen, die betroffen sind. Ingesamt brennt in dem Bereich die Hütte lichterloh.

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FDP-Digitalpolitiker Manuel Höferlin fügt hinzu:

Das Bundesamt muss seine Vorgehensweise darlegen und kritisch überprüfen. 

Dietmar Bartsch von der Linken kommentiert den Datenklau: 

Angesichts der Dimension dieses Datenklaus ist die Nichtinformation von Partei- und Fraktionsvorsitzenden durch die Behörden völlig inakzeptabel. Gibt es etwas zu verbergen?

In einem Schreiben des Bundeskriminalamts (BKA) an die Bundestagsabgeordneten heißt es: 

Es ist in Betracht zu ziehen, dass die betroffenen Personen nicht nur im direkten zeitlichen Zusammenhang Ziel beispielsweise von (anonymen) Beleidigungen und Bedrohungen oder vereinzelt Sachbeschädigungen werden können. (...) Es ist jedoch davon auszugehen, dass bereits Kopien heruntergeladen wurden und beispielsweise über "WhatsApp" oder andere offen zugängliche Internetseiten weiter verbreitet worden sind.

Bundespressekonferenz zum Hackerangriff: