"Gasmangellage in Süddeutschland" - Bundesamt übt Katastrophenfall LÜKEX 18

Was passiert, wenn mitten in einem strengen Winter das Erdgas knapp wird? Wenn die Lieferungen aussetzen? Wenn die Heizmittel weder für die Industrie noch private Haushalte ausreichen? Das Bundesamt für Katastrophenhilfe (BKK) probt nächste Woche den Ernstfall.

Seit Wochen herrscht strenger Winter in Deutschland, die Temperatur sinkt auf minus 25 Grad, und langsam wird das Gas knapp - ein solches Szenario probt Ende dieses Monats das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Die Übung mit 2500 bis 3000 Beteiligten in der ganzen Bundesrepublik dient dazu, Bund, Länder und Privatunternehmen auf einen solchen denkbaren Ernstfall vorzubereiten. Mit gestellten Tagesschau-Sendungen werden die Teilnehmer in die fiktive Situation eingeführt. Besonders intensiv sind Bayern und Baden-Württemberg in das Training eingebunden.

Hauptübungstage sind der 28. und 29. November. Die zentrale Steuerung agiert von der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz in Bad Neuenahr-Ahrweiler in Rheinland-Pfalz aus. Die Teilnehmer der Übung bleiben an ihren normalen Standorten. "Über das Internet sind wir mit den beteiligten Ministerien, Behörden und Unternehmen verbunden", erläuterte der Präsident des Bundesamtes, Christoph Unger. So sei es im echten Katastrophenfall auch.

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Im Fall einer Gasknappheit würden Energieunternehmen und schließlich der Staat entscheiden, welche Betriebe noch versorgt würden - und welche nicht. "Irgendwann käme der Punkt, an dem man die Gasversorgung in ganzen Regionen abschalten müsste. Da stellt sich dann zum Beispiel die Frage: Was mache ich jetzt mit großen Kliniken und Krankenhäusern? Und wie helfe ich der Bevölkerung?"

Der Vize-Präsident der Bundesnetzagentur, Peter Franke, sagte, die Erdgasversorgung in Deutschland sei sicher und zuverlässig. Gleichzeitig sei es sinnvoll, auch für unwahrscheinliche Ernstfälle gut vorbereitet zu sein.

In einem Papier des BBK wird jedoch dafür geworben, die Gaseinkäufe in der Zukunft zu diversifizieren. Die Behörde geht davon aus, dass langfristig die Niederlande und Norwegen als Gaslieferanten wegfallen, und auch Russland nicht in der Lage sein werde, die bestehenden Lücken zu schließen. Als einzige Lösung für die entstehende Knappheit auf dem Gasmarkt wird Flüssigerdgas (LNG) angepriesen, das über große Entfernung geliefert werden kann, selbst wenn Pipelines nicht mehr rentabel arbeiten.

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(dpa/rt deutsch)