Bundeskanzlerin Angela Merkel wird nach den massiven Stimmenverlusten ihrer Partei bei der Landtagswahl in Hessen nicht wieder für den Vorsitz der CDU kandidieren. Dies kündigte Merkel nach Informationen der dpa bei einer Präsidiumssitzung der CDU am Montagmorgen an. Ursprünglich hatte die Kanzlerin erklärt, bei dem Parteitag Anfang Dezember in Hamburg wieder antreten zu wollen.
Mehr zum Thema - Hessen-Wahl: CDU und SPD verlieren dramatisch, Schwarz-Grün kann weiterregieren
Die CDU hatte bei der Landtagswahl in Hessen über elf Prozentpunkte verloren, kann aber mit Volker Bouffier voraussichtlich weiterhin den Ministerpräsidenten stellen. In der Union war der Druck auf Merkel mit dieser Niederlage weiter gewachsen.
Welche Folgen Merkels Verzicht auf den Parteivorsitz für ihre Kanzlerschaft hat, ist noch offen. Die Kanzlerin hatte wiederholt erklärt, dass Kanzlerschaft und Parteivorsitz für sie zusammengehören.
Nach Informationen der Bild wird der ehemalige Unions-Fraktionsvorsitzende Friedrich Merz heute seine Kandidatur für das Amt des CDU-Vorsitzenden bekanntgeben. Merz sei von Freunden massiv bedrängt worden, für das Amt zu kandidieren. Vor einigen Tagen hatte er mit Parteifreunden in Brüssel Gespräche geführt.
Merz war von 2000 bis 2002 Vorsitzender der Unions-Bundestagsfraktion. Nach der verlorenen Wahl 2002 hatte ihn Merkel von diesem Posten verdrängt. Merz hatte sich 2009 aus der Politik zurückgezogen.