Nach Mord an Khashoggi: Gespräch zwischen Angela Merkel und dem saudischen König

Angela Merkel sprach am heutigen Donnerstagabend mit dem saudischen König über den Mord am Journalisten Khashoggi. Die Bundeskanzlerin forderte eine rasche Aufklärung des Falls. Die Verantwortlichen müssten "zur Rechenschaft gezogen werden".

Am 2. Oktober betrat der Journalist Jamal Khashoggi das saudische Konsulat in Istanbul. Danach wurde er nicht mehr gesehen. Aufgrund seiner kritischen Äußerungen gegenüber dem saudischen Königshaus lebte der Saudi Khashoggi in den USA.

Im Konsulat wollte er Scheidungspapiere abholen, um seine vor dem Konsulat wartende Verlobte ehelichen zu können. Der Journalist wurde nicht mehr lebend gesehen. Die türkischen Behörden gingen kurz darauf von Mord aus. Die Regierung in Riad stritt dies ab. Dann hieß es, man habe Khashoggi verhört, und dabei sei "etwas schiefgelaufen". Es habe einen Faustkampf gegeben. Nun ist die Rede von einer geplanten, vorsätzlichen Tötung.

Alle Verantwortlichen für den Tod an Jamal Khashoggi müssten, so die Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrem Telefongespräch mit dem saudischen König, "zur Rechenschaft gezogen werden":

Im Lichte der laufenden Entwicklungen des Falles steht Deutschland bereit, zusammen mit internationalen Partnern angemessene Maßnahmen zu ergreifen.

Regierungssprecher Steffen Seibert schrieb auf Twitter:

Auch der Krieg im Jemen wurde angesprochen. Dabei wies die Bundeskanzlerin auf die "besorgniserregende humanitäre Lage" hin.

Der Sohn Khashoggis, Saleh Khashoggi, soll nach Berichten von Human Rights Watch Saudi-Arabien verlassen haben und sich auf dem Weg in die USA befinden. Sarah Leah Whitson, Leiterin der HRW-Abteilung für den Nahen und Mittleren Osten, sagte:

Saleh und seine Familie befinden sich jetzt in einem Flugzeug nach (Washington) D.C..

Der Kronprinz Mohammed bin Salman steht im Verdacht, in den Auftragsmord verwickelt gewesen zu sein. 

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