Live-Ticker zur Bayern-Wahl: Prognosen, Ergebnisse, Reaktionen

Bayern hat gewählt! Die CSU muss starke Verluste hinnehmen und kann künftig nicht mehr alleine regieren. Auch die SPD verlor stark. Wahlgewinner sind die Grünen. Die Freien Wähler und die AfD ringen um Platz 3. Die FDP muss noch um den Einzug in den Landtag bangen. Für Die Linke hat es nicht gereicht.

14.10.2018 23:10 Uhr

Live-Ticker beendet

Der Live-Ticker von RT Deutsch zur Bayernwahl endet nun. Morgen früh geht es ab 7.00 Uhr mit der Berichterstattung weiter. Wir wünschen unseren Lesern eine gute Nacht!

Gewinne, Verluste und Sitzverteilung im Überblick

Eindrücke von der Wahlparty der Grünen

Die Grünen ziehen mit starken Gewinnen als zweitstärkste Kraft in den bayrischen Landtag ein.

SPD verliert vor allem an Grüne und CSU

Die SPD hat laut einer Analyse von Infratest dimap vor allem an die Grünen Wähler verloren. Demnach machten 210.000 ehemalige SPD-Wähler ihr Kreuz bei den Grünen. An die CSU verloren die Sozialdemokraten etwa halb so viele Wähler (100.000). An die Freien Wähler gingen 70.000 einstige Anhänger verloren. Vergleichsweise gering fielen die Verluste an die AfD mit 30.000 Wählern aus. Zur FDP und zu den Nichtwählern wanderten jeweils 10.000 Wähler ab.

Urbane Spitzenreiter

Wäre nur in den Großstädten mit über 100.000 Einwohnern gewählt worden, dann wären die Grünen laut einer ZDF-Analyse die stärkste Kraft in Bayern.

 

Söder macht "Bundestrend" für Wahldebakel verantwortlich

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder spricht von einem "schmerzhaften Ergebnis" für seine CSU. Mitverantwortlich dafür sei die Politik in Berlin.

Nahles macht Unionsstreit mitverantwortlich für Niederlage 

Laut der SPD-Partei- und Fraktionsvorsitzenden Andrea Nahles hätten die Sozialdemokraten die Wähler nicht überzeugen können. Ein Grund sei auch die schlechte Performance im Bund gewesen. Man habe sich von den Unionsstreitereien nicht genügend abgrenzen können.

Das, was wir insgesamt nicht geschafft haben als SPD: Uns da freizumachen von diesem Richtungsstreit zwischen CDU und CSU.

Die Nachfrage einer ARD-Reporterin, wo sie selbst Fehler gemacht habe, quittierte Nahles mit Schweigen und wandte sich ab. 

Wählerwanderung: CSU verliert an AfD, Grüne und Freie Wähler

Die CSU verlor laut einer Analyse von Infratest dimap an drei Parteien Wähler zu etwa gleich großen Anteilen. Demnach gingen rund 180.000 ehemalige CSU-Wähler an die Grünen verloren. Gleichgroß fiel der Verlust in Richtung AfD aus. Bei den Freien Wählern machten ungefähr 170.000 einstige CSU-Wähler ihr Kreuz. Die Grünen wilderten demnach auch stark im Milieu der Sozialdemokraten: Rund 210.000 SPD-Anhänger konnte die Öko-Partei für sich gewinnen. Zudem gelang es den Grünen, etwa 120.000 Nichtwähler zu mobilisieren.  

Höchste Wahlbeteiligung seit Wiedervereiniung

Nach aktuellem Stand haben laut dem Landeswahlleiter 70,4 Prozent der Stimmberechtigten an der Wahl teilgenommen. Es ist die höchste Wahlbeteiligung seit der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990. Bei der bayrischen Landtagswahl 2013 lag die Beteiligung nur bei 61,0 Prozent.  

Italiens Innenminister: "Arrivederci Merkel"

Die Wahl in Bayern zog natürlich auch Blicke aus dem Ausland auf sich. So gab es aus Italien geteilte Reaktionen. Innenminister Matteo Salvini sieht mit der Bayern-Wahl das "alte System" in Europa abgewählt. "In Bayern hat der Wandel gewonnen und die Europäische Union hat verloren", erklärte der Vize-Premier und Chef der rechten Lega (ehemals Lega Nord). Er sprach von einer "historischen Niederlage für die Christdemokraten und Sozialisten, während das erste Mal die Freunde der AfD in das regionale Parlament einziehen". Salvini schloss einen Kommentar mit den Worten:

Arrivederci Merkel, Schultz und Juncker.

Die italienischen Sozialdemokraten sehen trotz des schlechten Abschneidens ihrer Schwesterpartei etwas Positives. "Es ist dennoch schön zu sehen, dass die Grünen fast doppelt so viele Stimmen holen wie die rechten Souveränisten", twitterte der ehemalige Regierungschef der Sozialdemokraten (PD), Paolo Gentiloni. "Es ist auch eine Botschaft für uns."

Die PD hatte bei der Wahl in Italien ein historisch schlechtes Ergebnis eingefahren und liegt derzeit in Umfragen bei 17 Prozent. Dagegen liegt die Lega, die seit Juni mit der Fünf-Sterne-Bewegung regiert, in Umfragen bei 33 Prozent.

Eindrücke von der AfD-Wahlparty

Die AfD zieht mit einem zweistelligen Ergebnis erstmals in den bayrischen Landtag ein. 

Die Freien Wähler als Königsmacher?

Nachdem sie ihr bislang bestes Ergebnis bei einer Wahl in Bayern erzielten, könnten die Freien Wähler das entscheidende Zünglein an der Waage hinsichtlich der Krönung von Markus Söder zum Ministerpräsidenten sein. Hubert Aiwanger, Landesvorsitzender der Freien Wähler, äußerte sich unmittelbar nach dem Urnengang deutlich zu diesem Thema.

Erste Rücktrittsforderungen an Seehofer werden laut 

CSU-Chef und Bundesinnenminister Horst Seehofer will trotz der schweren Niederlage seiner Partei in allen Ämtern bleiben. "Ich werde natürlich meine Verantwortung weiterhin wahrnehmen", antwortete er auf die Frage, was das Wahlergebnis für ihn persönlich bedeute. "Das ist kein gutes Ergebnis, da gibt es nichts zu deuteln." Auf der anderen Seite habe die CSU den klaren Auftrag, die Regierung zu bilden.

Seehofer kündigte eine sorgfältige Aufarbeitung der Wahlpleite an. "Natürlich wird es in den nächsten Wochen auch darauf ankommen, genau aufzuarbeiten, woran das Ergebnis liegt." Danach seien dann auch Konsequenzen zu ziehen, sagte er ohne genaue Angaben zu machen.

Ex-CSU-Chef Erwin Huber hat Seehofer derweil indirekt nahegelegt, das Amt als Parteivorsitzender abzugeben. Er selbst habe nach der Landtagswahl 2008 die Verantwortung übernommen und sei zurückgetreten, sagte Huber. "Und das hat zum Erfolg geführt." Im Jahr 2008 hatte die CSU bei der Landtagswahl die absolute Mehrheit verloren und dann fünf Jahre später wieder zurückerobert.

Die Aussagen Seehofers bezeichnete Huber als "zu beschönigend". Das werde dem Ernst der Lage nicht gerecht. Die CSU habe massiv in der bürgerlichen Mitte verloren. "Und wir haben die Großstadt-Kompetenz verloren." Weiter sagte Huber:

Ich glaube, wir machen uns etwas vor, wenn wir nur eine Personaländerung vornehmen, wir müssen schon tiefer graben.

Huber sprach sich jedoch für Markus Söder als Ministerpräsident aus:

Markus Söder ist erst ein halbes Jahr im Amt. Die Chance, das Amt weiterzuführen, sollte man ihm geben.

Aus Sicht der Politikwissenschaftlerin Ursula Münch wird Seehofer nicht freiwillig zurücktreten. "Ob er es durchhalten wird, hängt natürlich vom Druck aus der CSU in Bayern ab", sagte Münch.

Wahlsiegerin Katharina Schulze: Die Wahl wird Bayern verändern

Die Co-Spitzenkandidatin der Grünen, Katharina Schulze, äußerte sich gegenüber RT Deutsch zum Wahlerfolg ihrer Partei. 

AfD-Bundestagsabgeordneter Otten: Wir sind der Wahlsieger

Gegenüber RT Deutsch kommentierte der AfD-Bundestagsabgeordnete Gerald Otten den Ausgang der bayrischen Landtagswahl. Er sieht seine Partei als Wahlsieger.

Münchens SPD-Oberbürgermeister zur Schlappe seiner Partei

Gegenüber RT Deutsch äußerte sich der sozialdemokratische Oberbürgermeister Münchens, Dieter Reiter, zum schlechten Ergebnis seiner Partei.

 

CSU legt in neuen Hochrechnungen leicht zu

Die CSU schneidet laut neuen Hochrechnungen etwas besser ab, als zunächst gedacht. Demnach kommt die Partei auf 37,3 bis 37,4 Prozent. Zunächst hatten ARD und ZDF ihr am Sonntagabend 35,3 bis 35,4 Prozent vorhergesagt. Nach Hochrechnung der ARD hätte nun auch eine schwarz-rote Koalition eine Mehrheit im Landtag. Möglich sind zudem Bündnisse von CSU und Grünen sowie CSU und Freien Wählern. Rechnerisch würde es auch für ein Bündnis von CSU und AfD reichen.

Zweitstärkste Kraft bleiben in den neuen Hochrechnungen die Grünen mit 17,9 bis 18,1 Prozent vor den Freien Wählern mit 11,6 bis 11,7 Prozent und der AfD mit 10,6 bis 10,9 Prozent. Die SPD wird demnach mit 9,6 Prozent nur fünftstärkste Partei.

Die Linke: "Deutlich verbessert" und doch gescheitert

Auf Twitter bedauerte die Co-Vorsitzende der Linken den verpassten Einzug ihrer Partei in den bayrischen Landtag. Zugleich sprach Katja Kipping von einem "deutlich verbesserten" Ergebnis.

Beatrix von Storch: SPD wurde geschreddert

Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Beatrix von Storch, kommentierte die Bayern-Wahl auf Twitter mit markigen Worten:

Gewinne, Verluste und Sitzverteilung im Überblick

Die Gewinne und Verluste der Parteien sowie die Sitzverteilung im bayrischen Landtag laut der ersten Hochrechnung im Überblick.

AfD: Weidel fordert bundesweite Neuwahlen

Die AfD-Fraktionschefin im Bundestag, Alice Weidel, sieht im Ausgang der bayrischen Landtagswahl ein Debakel für die CSU. Ministerpräsident Markus Söder und CSU-Chef Horst Seehofer müssten sich fragen, was sie falsch gemacht hätten:

Wählertäuschung noch und nöcher, das zahlt sich nicht aus.

Wer in Bayern AfD gewählt habe, sage laut Weidel auch: "Merkel muss weg." Angesichts von rund 33 Prozent für die CSU und rund 10 Prozent für die SPD gebe es in Berlin keine Große Koalition mehr. "Das ist eine Mini-Koalition." Daher sollten die Koalitionsparteien im Bund den Weg für Neuwahlen frei machen.

Söder spricht sich gegen AfD und für "bürgerliches Bündnis" aus

CSU-Politiker Markus Söder hat eine Koalition mit der AfD in einem ARD-Interview ausgeschlossen. Er präferiere "ein bürgerliches Bündnis", sagte der Ministerpräsident, der damit deutlich machte, dass die Grünen - anders als Freie Wähler und FDP - nicht zu seinen Wunschpartnern zählen.

Trotz Ungewissheit: FDP-Chef Lindner spricht von einem Erfolg

Christian Lindner hat das Abschneiden seiner Partei als Erfolg gewertet. Bayern sei für die FDP immer ein schwieriges Pflaster gewesen

Aber heute haben wir nach einem engagierten Wahlkampf den Optimismus, dass am Ende dieses Abends es in Bayern die zehnte Landtagsfraktion der Freien Demokraten in Deutschland gibt. Das ist ein Erfolg.

Laut den ersten Hochrechnungen kommt die FDP knapp über die 5-Prozent-Hürde. Das könnte sich im Laufe des Abends aber noch ändern. Bei der Landtagswahl 2013 hatte sie in Bayern 3,3 Prozent erzielt.

Erste Hochrechnung und Sitzverteilung

Die erste Hochrechnung von infratest dimap weicht kaum von den Prognosen ab. Die Zahlen im Einzelnen (in Klammern die Gewinne beziehungsweise Verluste im Vergleich zur Landtagswahl 2013):

CSU: 35,2 Prozent (- 12,4)

SPD: 9,9 Prozent (- 10,7)

Freie Wähler: 11,6 Prozent (+ 2,6)

Die Grünen: 18,5 Prozent (+ 9,9)

FDP: 5,1 Prozent (+ 1,8)

AfD: 10,9 Prozent (2013 nicht angetreten)

Die Linke schafft den Einzug in den Landtag nicht. Die Sitzverteilung im Landtag sieht demnach folgendermaßen aus: 

CSU: 79 Sitze

SPD: 21 Sitze

Freie Wähler: 25 Sitze

Grüne: 40 Sitze

FDP: 11 Sitze

AfD: 24 Sitze

Wahlforscher machen Unionsstreit für CSU-Ergebnis verantwortlich

Die Schlappe der CSU führen Wahlforscher maßgeblich auf den Streit innerhalb der Union zurück. 81 Prozent der Wähler seien der Meinung, der Konflikt der letzten Monate vor allem um die Asylpolitik habe der Partei von Ministerpräsident Markus Söder geschadet, wie aus einer ersten Analyse der Forschungsgruppe Wahlen vom Sonntag hervorgeht. Nur 13 Prozent der Befragten waren der Meinung, der Streit habe keine Rolle gespielt, drei Prozent hielten ihn hingegen für nützlich. Die Daten basieren auf Befragungen von zufällig ausgewählten Wahlberechtigten in Bayern. Die CSU kommt laut Prognosen auf 35 Prozent und fuhr ihr schlechtestes Ergebnis seit 1950 ein.

Live: Wahlparty der Freien Wähler

AfD spricht von einem "grandiosen Erfolg" - Keine Koalition mit der CSU

Der AfD-Bundessprecher Jörg Meuthen hat das Abschneiden seiner Partei als "grandiosen Erfolg" bezeichnet. "Ich denke, dass wir mit diesem Ergebnis die deutlichsten Zuwächse aller Parteien haben", sagte er nach den ersten Prognosen. Das Resultat sei nicht ganz so gut ausgefallen, wie in anderen Bundesländern, da die Freien Wähler in Bayern inhaltlich in Konkurrenz mit der AfD stünden. Einer Koalition mit der CSU erteilte Meuthen eine Absage:

In der derzeitigen Verfassung der CSU stellt sich die Frage nicht.

Auch der zweite Bundessprecher der Partei, Alexander Gauland, zeigte sich zufrieden mit dem Wahlergebnis.  Gauland machte den Anspruch seiner Partei deutlich, mittel- bis langfristig zu regieren. Dazu müsse man aber noch zulegen. Auch der bayerische AfD-Vorsitzende Martin Sichert zeigte sich zufrieden. "Die Prognose ist eine gute Basis; mal schauen, was noch kommt. Sie ist eine gute Basis für die Arbeit im Parlament", sagte Sichert in München. Bei Landtagswahlen habe seine Partei immer etwas schlechter abgeschnitten als bei der Bundestagswahl.

CSU: "Klarer Regierungsauftrag" an einem "bitteren Tag" 

CSU-Generalsekretär Markus Blume spricht von einem "bitteren Tag" für seine Partei. Über die Gründe für die schweren Verluste der CSU wolle er noch nicht spekulieren. Die bislang allein regierende CSU verliert den Prognosen zufolge die absolute Mehrheit. Sie fährt demnach mit 35,5 Prozent das schlechteste Ergebnis seit 1950 ein.

Laut Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat die CSU trotz des schwachen Ergebnisses einen "klaren Regierungsauftrag" erhalten. Nötig sei es nun, eine stabile Regierung zu bilden - "diesen Auftrag nehmen wir an", sagte Söder in München. Dennoch sei es kein einfacher Tag für seine Partei, denn die CSU habe "kein gutes Ergebnis" erzielt. "Wir nehmen es an mit Demut und werden daraus Lehren ziehen müssen." Auf den letzten Metern vor der Wahl habe seine Partei mit großem Engagement gekämpft.

"Bittere Niederlage" für die SPD

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil hat das schwache Ergebnis bei der Landtagswahl in Bayern "als bittere Niederlage für die bayerische SPD" gewertet. Das Resultat sei aber auch ein "klares Signal aus Bayern nach Berlin". Die Große Koalition habe mit dem ständigen Streit "keine gute Regierungs-Performance" abgeliefert. Er hoffe, dass jeder in Berlin dieses Signal aus Bayern verstehe. Klingbeil gratulierte den Grünen, die "eindeutiger Wahlsieger" seien. Die Grünen hätten es geschafft, sich als Alternative zur CSU zu profilieren. Die SPD müsse daraus den Schluss ziehen, "erkennbarer und mutiger" zu werden. Die Bayern-SPD kommt laut Prognosen auf 9,5 bis 10 Prozent und ist damit im Land nur noch fünftstärkste Kraft.

Regierungskoalition zwischen CSU und Grünen?

Nach der Wahl in Bayern hat Grünen-Chef Robert Habeck offen gelassen, ob seine Partei zu einer Koalition mit der CSU bereit ist. "Wenn es ungefähr so kommt, haben die Menschen in Bayern Veränderung gewählt", sagte er nach den Prognosen von ARD und ZDF. Jetzt komme es darauf an, ob das bei den anderen Parteien auch angekommen sei. Das Ergebnis seiner Partei nannte Habeck historisch für die Grünen und auch für Bayern. "Das ist die Stärke der Menschen in Bayern", sagte er.

Gewinne und Verluste laut erster Prognose

Anmerkung: Die AfD war zu den Landtagswahlen 2013 nicht angetreten.

Live: Wahlparty der Grünen

Kopf-an-Kopf-Rennen um Platz 3

Laut den Prognosen liefern sich die Freien Wähler (11,5 Prozent) und die AfD (11,0 Prozent) ein knappes Rennen um Platz 3. Mit dem vorläufigen amtlichen Endergebnis ist aber erst zwischen 23.00 Uhr und 02.00 Uhr zu rechnen. 

FDP muss noch zittern - Die Linke bleibt draußen

Laut ersten Prognosen von Infratest dimap müssen die Freidemokraten um den Einzug in den Landtag noch bangen. Sie kommen demnach auf 5,0 Prozent. Für Die Linke hat sich die Sache wohl entschieden: Mit 3,5 Prozent scheitert sie trotz leichter Stimmengewinne an der 5-Prozent-Hürde.  

Live aus dem bayrischen Landtag

Wahldebakel für CSU und SPD

Laut ersten Prognosen kann die CSU nicht mehr alleine regieren. Sie verlor demnach rund 12 Prozentpunkte und erreicht nur noch 35,5 Prozent. Die SPD halbierte ihr schon schlechtes Ergebnis von der Landtagswahl 2013 und kommt nunmehr auf 10,0 Prozent. 

Erste Prognose nach Wahlschluss 

Laut einer ersten Prognose von Infratest dimap verlieren CSU und SPD stark. Die Grünen landen auf Platz 2, gefolgt von der AfD. Die Zahlen im Einzelnen:

CSU: 35,5 Prozent (- 12,2)

SPD: 10,0 Prozent (- 10,6)

Die Grünen: 18,5 Prozent (+ 9,9)

AfD: 11,0 Prozent

Freie Wähler: 11,5 Prozent (+ 2,5)

FDP: 5,0 Prozent (+ 1,7)

Die Linke: 3,5 Prozent (+ 1,4)

Bayern hat gewählt

Die Wahllokale sind jetzt geschlossen.

Zahlen der letzten Vorwahl-Umfrage 

Laut der letzten von der Forschungsgruppe Wahlen am 11. Oktober durchgeführten Umfrage zögen sechs Parteien in den neuen bayrischen Landtag ein:

Stimmen können auch noch nach 18 Uhr abgegeben werden

Aufgrund der hohen Wahlbeteiligung bilden sich vor manchen Wahllokalen lange Schlangen. Wie die Abendzeitung berichtet, muss aber niemand der Anstehenden Angst haben, nicht mehr wählen zu können. 

Schäuble: Bayern-Wahl könnte Erschütterungen auslösen

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble spricht angesichts vieler unionsregierter Jahre von "Ermüdungseffekten" in Deutschland. Kanzlerin Angela Merkel sei "nicht mehr so unbestritten", sagte der CDU-Politiker dem SWR. "Vermutlich ist damit zu rechnen, dass das Wahlergebnis in Bayern doch erhebliche Veränderung mit sich bringt und das wird dann auch in den Parteien entsprechende Diskussionen und Erschütterungen auslösen".  

Indes kritisierte Schäubles Parteikollege und amtierender Ministerpräsident von Hessen, Volker Bouffier, die CSU-Schwesterpartei kurz vor der Bayernwahl scharf:

Die CSU war leider in den letzten Monaten für das Ansehen der Union insgesamt nicht besonders hilfreich. Die CSU hat die Union in der letzten Zeit viel Vertrauen gekostet. Man kann nicht über Monate den Eindruck erwecken, dass vieles durcheinander geht und die Regierung nicht handlungsfähig ist, und dann erwarten, dass die Leute der Union vertrauen.

Auch in Hessen wird in zwei Wochen ein neuer Landtag gewählt. Prognosen zufolge wird es für eine Neuauflage der schwarz-grünen Regierungskoalition nicht reichen.

Höhere Wahlbeteiligung zeichnet sich ab

Möglicherweise sind dieses Mal mehr Wähler an die Urnen gegangen als bei der letzten Landtagswahl im Jahr 2013 - das zumindest legen erste Zahlen aus den Städten nahe. So lag in Augsburg die Wahlbeteiligung (ohne Briefwähler) um 12.00 Uhr bei 24,4 Prozent, vor fünf Jahren waren es nach Angaben der Stadt zum gleichen Zeitpunkt erst 16,7 Prozent. 

Für München wurde die Wahlbeteiligung bis 14.00 Uhr einschließlich der Briefwähler mit 54,6 Prozent angegeben (2013: 49,7 Prozent). In Nürnberg lag sie - mit Briefwählern - um 12.00 Uhr bei 26,1 Prozent (2013: 21,2 Prozent). 

Von einer höheren Wahlbeteiligung zeugen auch die Wählerschlangen vor den Lokalen.

Ergebnisse der letzten Wahlen

Aus der Landtagswahl 2013 ging die CSU mit 47,7 Prozent als deutlicher Sieger hervor. Die Sozialdemokraten kamen mit 20,6 Prozent auf Platz 2, gefolgt von den Freien Wählern mit 9,0 Prozent. An vierter Stelle landeten die Grünen mit 8,6 Prozent. Alle anderen Parteien scheiterten an der 5-Prozent-Hürde (FDP 3,3 Prozent, Die Linke 2,1 Prozent).

Bei der Bundestagswahl im September 2017 kam die CSU - gemessen an den Zweitstimmten - nur noch auf 38,8 Prozent. Auch die SPD verlor stark und erreichte 14,3 Prozent. Auf Platz 3 landete die AfD mit 12,4 Prozent. Ihr folgten die FDP (10,2 Prozent) und die Grünen (9,8 Prozent). Die Linke erhielt 6,1 Prozent der Wählerstimmen. 

Kurzer Stimmungsbericht

RT Deutsch hat am Morgen einige Wähler in München nach Verlassen des Wahllokals befragt.

Spitzenkandidaten im Wahllokal

Die Spitzenkandidaten der jeweiligen Parteien gaben im Laufe des Tages ihre Stimme ab. In Nürnberg wählte CSU-Regierungschef Markus Söder gemeinsam mit seiner Ehefrau Karin Baumüller:

In einem Münchener Wahllokal warf Katharine Schulze von den Grünen ihren Stimmzettel in die Urne: 

SPD-Spitzenkandidatin Natascha Kohen ging in Neubiberg wählen: 

Fünf Parteien sicher im Landtag - Zwei Wackelkandidaten müssen zittern

Gegenwärtig gehören dem Landtag vier Parteien an: CSU, SPD, Freie Wähler und die Grünen. Die AfD wird allen Prognosen zufolge den Sprung über die 5-Prozent-Hürde locker schaffen und erstmals in den Landtag des Freistaates einziehen. Bangen um den Einzug müssen hingegen die FDP und Die Linke, die in letzten Umfragen um die 5 Prozent lagen.

Zusammensetzung des Landtags

Dem Landtag gehörten zuletzt 180 Parlamentarier an - wobei die CSU mit 101 Abgeordneten die absolute Mehrheit hatte. SPD, Freie Wähler und Grüne bildeten zusammen die Opposition. Bei der Wahl am 15. September 2013 war die CSU auf 47,7 Prozent der Stimmen gekommen, die SPD landete bei 20,6 Prozent, die Freien Wähler holten 9,0 Prozent und die Grünen 8,6 Prozent. Auch bei der heutigen Wahl werden wieder 180 Mandate vergeben, 91 direkt in den einzelnen Stimmkreisen, 89 über die Listen in den insgesamt sieben Regierungsbezirken. Es ist allerdings davon auszugehen, dass die Zahl im neuen Landtag wegen erwarteter Überhangmandate für die CSU und dann anfallender Ausgleichsmandate für die anderen Parteien deutlich steigen könnte.

Was die Bayern von der Wahl erwarten

Vor dem Urnengang hat sich RT Deutsch unter den Wählerinnen und Wählern umgehört, was sie von der Politik erwarten und welche Parteien sie sich im neuen Landtag wünschen.

(rt deutsch/dpa)