LIVE: Türkischer Präsident Erdoğan eröffnet DITIB-Moschee in Köln

Viele türkische Moscheegänger warten seit neun Jahren auf diesen Tag – die ofizielle Eröffnung des größten türkischen Gotteshauses in Köln-Ehrenfeld. Nun wird der türkische Präsident den Bau offiziell einweihen. Viele in Köln sehen diese Geste kritisch.

Am letzten Tag seiner Deutschland-Reise besucht der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan die viertgrößte Stradt Deutschlands. Der Besuch versetzt die Stadt mit dem Einsatz der 4.000 Sicherheitskräfte in einen Ausnahmezustand.

Nach dem Treffen mit dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet will Erdoğan – kurz nach 15 Uhr – im Stadtteil Ehrenfeld die neue Zentralmoschee, einen großen Kuppelbau, offiziell eröffnen. In einer etwa 20-minütigen Rede werde Erdoğan auch seine Sorgen angesichts eines wachsenden Rechtsradikalismus in Deutschland ansprechen, teilte der AKP-Abgeordnete und Erdoğan-Vertraute Mustafa Yeneroğlu mit. 

Die Zeremonie soll nicht mehr als eineinhalb Stunden dauern. Danach bekommt er noch eine Führung durch die Moschee, gegen 18 Uhr beginnt die Rückreise in die Türkei.

Warum eröffnet Erdoğan eine Moschee in einem Kölner Stadtviertel?

Die größte Kuppelmoschee Deutschlands war bereits seit ihrer Grundsteinlegung vor neun Jahren ein umstrittenes Projekt. Sie wird der Türkisch-Islamischen Union DITIB unterstellt, die gleich daneben auch ihre Deutschland-Zentrale hat. DITIB-Imame sind türkische Beamte und werden per Rotationsprinzip für fünf Jahre nach Deutschland entsandt. Der Verband ist der türkischen Religionsbehörde Diyanet in Ankara unterstellt und gilt weithin als verlängerter Arm Erdoğans in Deutschland. Die DITIB selbst bestreitet das allerdings und bezeichnet sich als unabhängig.

Sowohl Laschet als auch die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) haben die Teilnahme an der Eröffnung der Moschee abgesagt. Sie kritisieren die Politisierung des türkischen Religionslebens in Deutschland und ihre zunehmende Abschottung.

Grundsätzlich muss DITIB sich wieder auf die theologische, seelsorgerische Arbeit konzentrieren, nicht Politik machen. Nicht Gülen-Leute beobachten oder für die Besetzung von Syrien beten. Da ist eine Grenze überschritten", so Laschet in einem Taz-Interview.

Die DITIB hatte auf Facebook zu der Veranstaltung eingeladen und mit bis zu 25.000 Besuchern gerechnet. Rund um die Moschee ist ein großer Sicherheitsbereich festgelegt worden. Kurzfristig wurde die Veranstaltung von den Behörden wegen eines "nicht ausreichenden Sicherheitskonzepts" abgesagt. Nun darf nur die Eröffnungszeremonie mit Erdoğan in der Moschee stattfinden, und zwar lediglich mit den geladenen Gästen. An der Eröffnung dürfen laut Polizei rund 1.100 geladene Gäste teilnehmen. Ursprünglich waren nur 500 Personen für den Festakt in der Moschee zugelassen. Die zusätzlichen Gäste sollen die Zeremonie im Außenbereich verfolgen.

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(dpa/rt deutsch)