An ICE-Strecke greifen Flammen blitzschnell auf Wohnhäuser über - Suche nach Ursachen beginnt

Seit Monaten bereitet die Bahn ein großes Fäll- und Rückschneideprogramm an den Gleisen vor, um kommenden Herbststürmen vorzubeugen. Doch jetzt wurde in Siegburg (NRW) ein ganz anderes Szenario Wirklichkeit. Die Suche nach Ursachen beginnt nun.

Einen Tag nach dem verheerenden Brand an der Siegburger ICE-Strecke mit zahlreichen Verletzten fahren die Schnellzüge auf einer der zentralen deutschen Trassen wieder weitgehend nach Plan. "Es gibt nur noch leichte Verspätungen", sagte ein Bahn-Sprecher am Mittwochmorgen. Wann die Strecke zwischen Köln und Frankfurt auch wieder für den Regionalverkehr freigegeben werden kann, sei noch unklar. Bei dem Brand waren am Dienstag 32 Menschen verletzt und mehrere Häuser an der Trasse zerstört worden. Nach wie vor ist nicht bekannt, wie das Feuer ausbrechen und von der Böschung auf die Siedlung übergreifen konnte. Die Suche beginnt am Mittwoch.

Die Funken flogen, Feuer griff auf die Häuser über

Durch die wochenlange Dürre hatte sich ein zunächst harmlos erscheinender Böschungsbrand rasend schnell ausbreiten können. "Dann flogen die Funken auf die Schienenseite zum Brückberg, erklommen auf breiter Front den Wall, griffen auf die Häuserzeile über", teilte die Stadt mit.

Aufgrund der Trockenheit ging es rasend schnell, der Wind verschlimmerte die Sache.

Videos in den sozialen Netzwerken zeigen Feuerwehrleute bei den Löscharbeiten, verbranntes Buschwerk und Rauchsäulen über der Bundesstraße.

Der Regen in den Morgenstunden habe die Arbeiten der Einsatzkräfte etwas erleichtert. "So kann zumindest kein neues Feuer ausbrechen", sagte der Bahnsprecher.

Acht Gebäude wurden durch die Flammen derart massiv beschädigt, dass einige von ihnen voraussichtlich kaum noch instand gesetzt werden können und eventuell abgerissen werden müssen. Die Bahnstrecke musste gesperrt werden. Nach Angaben der Leitstelle konnten 15 Bewohner ihre Häuser nicht mehr betreten. 13 von ihnen wurden in Ersatzquartieren der Stadt untergebracht, zwei kamen bei Verwandten unter.

"Das Angebot aus der Bevölkerung ist überwältigend", teilte die Stadtverwaltung mit. Viele Siegburger sowie Hilfsbereite aus der Umgebung boten Zimmer oder auch Ferienwohnungen an.

Nach mehreren Stunden hatten die rund 550 Einsatzkräfte den Brand unter Kontrolle. Auch ein Wasserwerfer der Bundespolizei und ein Hubschrauber wurden angefordert. Am frühen Morgen war der Großeinsatz der Feuerwehr beendet. Lediglich ein Fahrzeug war den Angaben zufolge noch als Brandwache vor Ort.

Suche nach der Ursache für den Brand 

Neben den Aufräumarbeiten suchen die Experten nun nach der Ursache für den Brand. Offizielle der Stadt Siegburg teilten bald nach Ausbruch des Feuers mit, vermutlich habe ein vorbeifahrender Zug Funken geschlagen und so die Flammen entfacht. Später relativierte die Stadt diese Aussage und betonte, es seien auch andere Brandursachen möglich. Die Bahn warnte vor voreiligen Schlüssen. Man könne zunächst "keine abschließende Aussage" zu der Ursache für den Böschungsbrand machen, betonte ein Unternehmenssprecher. Auch über die Höhe des finanziellen Schadens gibt es bislang keine Angaben.

Das Feuer hatte den Fahrplan der Bahn erheblich durcheinander gebracht. ICEs zwischen Köln und Frankfurt mussten zeitweise entlang des Rheins umgeleitet werden. Neben Fernzügen waren auch zahlreiche Regionalzüge und S-Bahnen betroffen.

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(dpa/rt deutsch)