Deutsch-Syrer kontert Özil: "Du feierst einen Faschisten"

Gnadenlos geht er mit Mesut Özil ins Gericht: "Sprichst von Rassismus, aber feierst einen Faschisten." Nach zahlreichen Wortmeldungen deutscher und türkischer Politiker, Journalisten und Kommentatoren meldet sich nun ein junger Deutsch-Syrer zu Wort.

Der junge deutsch-syrische Jurist Manaf A. Hassan hat eine scharfe Kritik am Verhalten des Ex-Nationalspielers Mesut Özil auf Facebook veröffentlicht. Es wirft Özil vor, eine "reine PR-Aktion zu betreiben". Er habe aus Özils Statement nicht herauslesen können, dass Özil "mindestens genauso stolz" ist, "Deutscher zu sein". Özil habe die "Plattform Deutschlands" genutzt, um sich "zu etablieren". 

Heute kritisiere Özil Mercedes zwar, jedoch nicht zu dem Zeitpunkt, als der Autohersteller noch mit dem Fußballspieler zusammenarbeitete. Hassan zufolge unterdrückt Erdogan "sein eigenes türkisches Volk". Özils Aktion sei daher "eine Ohrfeige" für sein "unterdrücktes Volk". 

Du hast bei allem nur an dich gedacht. Das ist die Wahrheit. Weder an die Türkei, noch an Deutschland. Dieses Foto mit Erdogan war für dein Ego und deine Interessen.

Özil hätte stattdessen, so Hassan, mehr Dankbarkeit zeigen müssen.

Deutsche Lehrer, Trainer und Akademien haben dich ausgebildet und da hingebracht, wo du bist. Deutschland hat dir all das geboten, was du heute sein kannst und darfst.

Der ehemalige Nationalspieler habe Hassan als Person mit Migrationshintergrund "persönlich enttäuscht". 

Weil ich niemals so auftreten würde wie du. Dafür bin ich diesem Land zu dankbar für das, was es mir ermöglicht und gegeben hat. Dafür liebe ich die Menschen in diesem Lande zu sehr.

Dem türkischen Präsidenten Recep T. Erdogan warf Hassan vor, Syrien zu zerstören. Er habe Syrien mit Terroristen infiltrieren lassen.

Sprichst von Rassismus, aber feierst einen Faschisten.

Hassan forderte Özil auf, sich von "Despoten" fern zu halten. 

Bitte spiel nie wieder für Deutschland. Du verdienst es nicht. Und das Land und die Öffentlichkeit haben einen intriganten, undankbaren Menschen wie dich auch nicht verdient.

Am Ende seiner Erklärung kritisiert Hassan auch die Medien und den Deutschen Fußballbund. Sie hätten "keine gute Figur abgegeben" und Özil "in vielen Teilen zu Unrecht kritisiert". Hassan sieht auch eine Mitschuld der deutschen Politik:

Auch die deutsche Politik hat sich viel zu spät von Erdogan dem Despoten als Partner getrennt und erwartet dann schlagartig Dinge von der deutschen Gesellschaft, die Monate zuvor nicht absehbar waren.