Profitiert Deutschland von der EU? Umfrage zeigt sehr unterschiedliche Bewertung in Ost und West

Eine deutschlandweite Umfrage zeigt starke regionale Unterschiede in der Wahrnehmung der EU auf. Während eine Mehrheit der Westdeutschen der Meinung ist, dass Deutschland durch die EU profitiert, teilt eine Mehrheit der Ostdeutschen diese Einschätzung nicht.

Deutschland hat aufgrund seiner Mitgliedschaft in der Europäischen Union mehr Vor- als Nachteile: So sehen das einer Umfrage zufolge knapp zwei Drittel der Deutschen (64 Prozent). 20 Prozent der Befragten meinen hingegen, dass die Nachteile überwiegen, wie das RTL/n-tv-Trendbarometer in einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag des RTL Nachtjournals ermittelt hat. Die Befragung fand anlässlich des Europatages am 9. Mai statt.

Innerhalb Deutschlands zeigten sich jedoch starke regionale und parteipolitische Unterschiede: Während 66 Prozent der Westdeutschen fanden, dass Deutschland durch die EU profitiert, stimmten nur 47 Prozent der Ostdeutschen dieser Aussage zu. Bei den Parteien war die Zustimmung zu dieser These bei den Anhängern der Grünen mit 90 Prozent am größten. Dass die Nachteile überwiegen, meinen AfD-Anhänger mit 49 Prozent im Vergleich zu Anhängern anderer Parteien am häufigsten.

Auf die offene Frage, was sie mit der EU verbänden, nannten die Befragten am häufigsten Gemeinschaft und Zusammenhalt und offene Grenzen. Nach den Vorteilen für Deutschland gefragt, wählten sie am häufigsten den offenen Binnenmarkt, die Sicherung des Friedens und die gemeinsame Währung aus. Auch Arbeitnehmerfreizügigkeit und offene Grenzen wurden oft genannt.

Zur Zukunft der EU befragt, wünschte sich mit 39 Prozent eine Mehrheit der Befragten, dass die EU so bleibt, wie sie ist, und dass die Mitgliedsstaaten keine weiteren Kompetenzen an die EU abgeben. 29 Prozent fanden dagegen den Rückzug zu einer reinen Wirtschaftsgemeinschaft gut, 18 Prozent befürworteten eine stärkere Integration hin zu einem europäischen Bundesstaat mit einer gemeinsamen Regierung. Für die Umfrage wurden 1.002 Menschen am 26. und 27. April befragt.

Ausgewählte Fragen des Trendbarometers:

(dpa/rt deutsch)