Millionen verpulvert und nun zurückgetreten: Die kurze Episode Dercon an der Berliner Volksbühne

Chris Dercon gibt auf. Nur wenige Monate nach Start seiner ersten Spielzeit an der Berliner Volksbühne geht der umstrittene Intendant. Kultursenator Klaus Lederer (Linke) und Dercon haben sich laut Berliner Senat einvernehmlich auf eine Trennung verständigt.

Der umstrittene Intendant der Berliner Volksbühne, Chris Dercon, gibt seinen Posten auf. Kultursenator Klaus Lederer (Linke) und Dercon hätten sich einvernehmlich darauf verständigt, die Intendanz mit sofortiger Wirkung zu beenden, teilte die Kulturverwaltung am Freitag mit. 

"Beide Parteien sind übereingekommen, dass das Konzept von Chris Dercon nicht wie erhofft aufgegangen ist und die Volksbühne umgehend einen Neuanfang braucht", heißt es in der Erklärung. Mit der einvernehmlichen Einigung sei nun die Chance gegeben, diesen notwendigen Neustart einzuleiten.

"Ich habe den designierten Geschäftsführer der Volksbühne, Klaus Dörr, gebeten, in dieser Situation kommissarisch die Geschäfte des Intendanten übernehmen", erklärte Lederer. Anspielend auf die massiven und teils verletzenden Proteste gegen den Amtsantritt Dercons, fährt Lederer fort:

Im Übrigen ist es mir wichtig zu betonen, dass die persönlichen Angriffe und Schmähungen aus Teilen der Stadt gegen Chris Dercon in der Vergangenheit inakzeptabel waren. Solche Formen der Auseinandersetzung sind unwürdig und entbehren jeder Kultur.

Für den Vormittag war im Theater eine interne Personalversammlung geplant. Dem Belgier Dercon schlägt seit seiner Berufung massive Kritik aus der Berliner Kulturszene entgegen. Dem Nachfolger von Frank Castorf wurde vorgeworfen, aus der Traditionsbühne eine "Eventbude" zu machen. Die Reaktionen von Publikum und Kritikern auf die ersten Inszenierungen unter der Intendanz von Dercon seit Beginn der Spielzeit im Herbst 2017 fielen sehr gemischt aus.

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(rt deutsch/dpa)