"Es geht nicht um einen Zeitrahmen, der hartnäckig eingehalten werden muss", sagte Ursula von der Leyen am Sonntag bei ihrem Besuch auf dem Militärstützpunkt der Bundeswehr in der afghanischen Stadt Mazar-i-Sharif. Unter Berufung auf die sich verschlechternde Sicherheitslage im Land bat die Verteidigungsministerin die deutschen Soldaten um "Geduld und Durchhaltevermögen", bis die afghanischen Streitkräfte bereit seien, die volle Verantwortung für die Sicherheit ihres Landes zu übernehmen.
Von der Leyens Aussagen kommen nur wenige Tage nach dem Beschluss des Deutschen Bundestages, den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan zu verlängern und die Zahl der dort stationierten Truppen von 980 auf 1.300 zu erhöhen. Die neue Bundesregierung hat sich zudem verpflichtet, die Militärausgaben in den nächsten vier Jahren um mehr als 10 Milliarden Euro zu erhöhen.
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Die Entscheidung Berlins, den Einsatz in Afghanistan auszuweiten, erfolgte nach ähnlichen Schritten Washingtons. US-Präsident Donald Trump erklärte in seiner ersten Rede zur Lage der Nation, dass seit einigen Monaten "neue Einsatzregeln" in Afghanistan in Kraft seien, und fügte hinzu, dass die Truppen nicht mehr "durch künstliche Zeitlinien eingeschränkt" werden. Im vergangenen Monat kamen schätzungsweise 800 US-Soldaten ins Land, um bei der Ausbildung und Beratung der afghanischen Streitkräfte zu helfen – zusätzlich zu den fast 15.000 Soldaten, die dort bereits stationiert sind.
Taliban fordern Friedensgespräche
Im Rahmen der NATO-Mission "Resolute Support" trainieren, beraten und unterstützen deutsche Truppen die lokalen Sicherheitskräfte im Kampf gegen die Taliban – eine Mission, die bald ihr 16. Jahr vollenden wird. Die Taliban haben nach einem ersten Rückzug der US-geführten NATO-Truppen im Jahr 2014 deutliche Geländegewinne erzielt. Damals veröffentlichte die NATO ein Merkblatt, in dem das Militärbündnis behauptet, dass "die afghanischen Streitkräfte nun bereit sind, die volle Verantwortung für die Sicherheit im ganzen Land zu übernehmen".
Laut dem Pentagon kontrolliert die afghanische Regierung 56 Prozent des Staatsgebiets. Laut einer im Januar veröffentlichten BBC-Studie sind die Taliban derzeit in 70 Prozent des Territoriums "aktiv".
Letzten Monat wandten sich die Taliban in einem offenen Brief an die US-amerikanische Öffentlichkeit. Darin warnten sie, dass der Krieg noch 100 Jahre lang ohne ein entscheidendes Ergebnis weitergehen könnte, sollte sich Washington weiterhin Friedensgesprächen verweigern.
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