Problemzone Cottbus: Verteilaktion mit NPD-Flyern und Reizgas für das Sicherheitsgefühl

Gestern haben sechs Männer in der Cottbusser Innenstadt Flyer mit NPD-Logo gegen Zuwanderung verteilt. Und dazu auch Reizgas. Die Polizei stoppte die Aktion. In Cottbus gärt es. Weitere Flüchtlinge werden von der Stadt zunächst nicht mehr aufgenommen.

Um in Cottbus den Auseinandersetzungen zwischen Einheimischen und Zugezogenen entgegnen zu können, soll mehr Polizei und ein Aufnahmestopp helfen. Rechtsextreme jagten Flüchtlinge aus Afghanistan, Syrer bedrohten Passanten. Flüchtlinge sind täglich Pöbeleien ausgesetzt. 

Am Mittwoch fand in der Innenstadt eine Verteilaktion statt. Flyer mit dem NPD-Logo, auf denen Stimmung gegen Zuwanderung gemacht wird, und Reizgas, damit sich der Einheimische gegen angeblich drohende Übergriffe durch Ausländer zur Wehr setzen kann. Einer der sechs Männer, der an der Verteilaktion teilnahm, soll Parteimitglied der NPD sein.

Der Ministerpräsident Brandenburgs Dietmar Woidke (SPD) kritisierte die negative Berichterstattung über Cottbus. Für ihn zeichne sich die rund 100.000 Einwohner-Stadt mehrheitlich durch "Weltoffenheit" aus. Es bräuchte nun eine positive Imagekampagne. 

Die Polizei beschlagnahmte die noch nicht verteilten Materialien und leitete Ermittlungen zum Verstoß gegen das Versammlungsgesetz ein. Kurz vor dieser Aktion gab es in einem Einkaufszentrum von Cottbus eine Schlägerei zwischen zwei Syrern.

Cottbus hatte im Vergleich zu anderen Kommunen mehr Flüchtlinge aufgenommen. Der Oberbürgermeister von Cottbus Holger Kelch (CDU) fordert mehr Unterstützung von Land und Bund bei der Integration von Flüchtlingen. Die Stadt ist verschuldet und kann nicht die notwendigen Maßnahmen in der Sozialarbeit und den beratenden Stellen für Familien und Erziehung leisten. Ein Familiennachzug wäre eine Misere für die Stadt.

Auch am 3. Februar wird in Cottbus wieder demonstriert. Gemeinsam mit Flüchtlingen will das Bündnis "Cottbus Nazifrei" mit Flüchtlingen demonstrieren. Auch die "Zukunft Heimat" ruft dazu auf, am gleichen Tag gegen Zuwanderung zu demonstrieren. Am 15. Februar findet in Cottbus wieder die Demonstration für Weltfrieden statt, in Gedenken an die Bombardierung der Stadt während des Zweiten Weltkrieges. 

In Cottbus sprechen Einwohner über Auseinandersetzungen zwischen Einheimischen und Ausländern:

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