Von Alexej Danckwardt
Gab es das schon mal, dass die ARD und ihre Hauptnachrichtensendung die vollständige Adresse einer Flüchtlingsunterkunft, sei es in Deutschland, sei es gar in einem Kriegsgebiet, publik machen und diejenigen, die dort in äußerster Not Zuflucht fanden, einer realen Lebensgefahr aussetzen?
Am Donnerstag ist dies in der Tat geschehen. Frank Aischmann, der im Auftrag der ARD in deren Moskauer Studio arbeitet, nutzte seine Stellung, um für die Ukrainer zu schnüffeln. Unter dem Vorwand über Flüchtlinge, die vor der ukrainischen Armee fliehen mussten, berichten zu wollen, fuhr er nach Kursk und erschlich sich Zugang zu einer Flüchtlingsunterkunft dort. Was heraus kam, ist dem ersten Blick nach das übliche propagandistische Machwerk, in dem Ukrainer die Guten und Fähigen und Russen die Bösen und Dummen sind. Alles wie wir es von der Tagesschau und ihrem Studio Moskau gewohnt sind.
Doch eines ist in der Tat einzigartig und sollte die Aufmerksamkeit russischer Sicherheitsdienste auf sich ziehen: Gewöhnlich versuchen Journalisten die Adressen der Örtlichkeiten, an denen Flüchtlinge Schutz suchen, vertraulich zu behandeln und sind sparsam mit Details, die zur Aufdeckung führen könnten. In diesem Fall dagegen hat die Tagesschau die Adresse der Flüchtlingsunterkunft in vollständiger Form veröffentlicht: Ort, Straße, Hausnummer, dort sonst ansässige Institution werden in dem Artikel offen genannt.
Natürlich sind Adressen von Flüchtlingsunterkünften kein Staatsgeheimnis, jedoch gehört es zum medialen Standard, sie vertraulich zu behandeln und nicht in der Weltöffentlichkeit breitzutreten. Allein schon, um nicht allerlei Verrückte anzuziehen. Derer es – mit Artillerie und Kamikazedrohnen bewaffnet – in der ukrainischen Armee eine ganze Menge gibt.
Welchen Sinn hat die Veröffentlichung der Adresse der Flüchtlingsunterkunft, welches Interesse der Öffentlichkeit will die ARD zur Rechtfertigung anfügen? Es gibt theoretisch und praktisch nur einen vorstellbaren Grund, die Adresse zu veröffentlichen: ARD und Aischmann wollen, dass die Ukrainer das Flüchtlingsheim mit Raketen und Drohnen, die sie es immer wieder gegen Zivilisten und rein zivile Orte einsetzen, angreifen und die dort untergebrachten Flüchtlinge töten. Als Zielorientierung wird eben die Adresse veröffentlicht.
Vorsätzliche Beihilfe zum Kriegsverbrechen und/oder versuchte Anstiftung dazu, anders kann man sich das nicht erklären.
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