"Kriegsreporter" und "Militärexperte" Julian Röpcke, der aus seinen Sympathien für die Ukraine nie einen Hehl machte und wegen seiner einseitigen "Berichterstattung" zum syrischen Bürgerkrieg auch als "Dschihadi-Julian" bekannt ist, hat sich am Sonnabend pessimistisch zu den Aussichten der Ukraine geäußert, verloren gegangene Gebiete zurückzuerobern. Die Chance, dass Kiew die "besetzten Gebiete" in den nächsten Jahren "befreien" kann, tendiere gegen null, so das aktuelle Urteil dieses "Experten".
Zwei Szenarien des Fortgangs des Krieges seien realistisch, fuhr der proukrainische Meinungsführer in seinem auf dem Twitter-Nachfolger X publizierten Post fort: Entweder die Stabilisierung des aktuellen Frontverlaufs mit großem Aufwand oder weitere Gebietsverluste aufgrund russischer Offensivaktionen.
Ersteres Szenario sei das Ziel Deutschlands, der USA und anderer "wichtiger NATO-Länder". Es würde aber die Ukraine "mittelfristig wirtschaftlich, politisch und vor allem demografisch" zugrunde richten, prophezeit der "Experte". Das zweite Szenario hätte nach seiner Auffassung allerdings einen sogar noch schnelleren Niedergang zur Folge.
Ein Einfrieren des Konfliktes bleibe "Wunschdenken", da Russland sich "auf der Siegerstraße" wähne. Es habe seine Ziele noch nicht erreicht und wolle, so die Meinung von Röpcke, das Land "vollends vernichten".
Röpcke formuliert auch ein positives Szenario für Kiew, nennt dieses jedoch zugleich "Wunschdenken". Dieses könne eintreten, wenn sich die "Qualität und die Quantität" der westlichen Waffenlieferungen schlagartig ändere und die Mobilisierung von mindestens 300.000 Ukrainern innerhalb der nächsten zwölf Monate gelinge. Dann könnten die beiden zuerst skizzierten "Horrorszenarien" noch abgewendet werden.
Der 1982 in Berlin geborene Julian Röpcke studierte von 2002 bis 2010 an der Universität Potsdam und arbeitete anschließend für die Bild als "Experte" – zunächst für den Bürgerkrieg in Syrien und später für den Ukraine-Krieg. Wie schon erwähnt, zeichnete er sich dabei durch Einseitigkeit und Parteilichkeit aus und verhehlte seine Sympathien für die islamistische Opposition in Syrien bzw. die nationalistische Regierung in Kiew nie.
Die DKP-nahe Unsere Zeit kommentierte bereits 2020 den Stil und die Arbeitsweise von Röpcke so:
"Wahrscheinlich hat er mal wieder bei 'Call of Duty' verloren, anders ist das Ausmaß an Kriegstreiberei selbst für den verantwortlichen Redakteur für Politik der 'Bild-Zeitung', Julian Röpcke, nicht zu erklären. Er will Krieg, am liebsten mit Russland. Da der, trotz aller Bemühungen seitens der NATO und der Generalprobe 'Defender 2020', noch bisschen auf sich warten lassen wird, freut er sich zumindest schon mal, wenn deutsche Rüstungsgüter russischen gegenüberstehen.
Sein Schlachtfeld heißt Twitter (wenn einem die 'Bild' zum Hetzen nicht reicht). Dort führt er einen fröhlichen Feldzug gegen das syrische 'Regime', verwechselt munter Dschihadisten mit Freiheitskämpfern und hat das Übel der Welt (den Russen!) immer fest im Blick."
Berichtenswert ist seine "Analyse" vom Sonnabend nur deshalb, weil Röpcke im Verlauf des Krieges in der Ukraine lange Zeit Russland kurz vor dem militärischen Zusammenbruch sah und einen baldigen Sieg Kiews "prognostizierte". Worauf der plötzliche neue Realitätssinn dieses "Journalisten" beruht, bleibt sein Geheimnis.
Immerhin liegt er damit im aktuellen Trend, denn ähnliche Wandlungen sind derzeit auch in der britischen und US-amerikanischen Presse zu beobachten, die bislang fast ausnahmslos kriegseuphorisch und siegesgewiss war. Beispielsweise war im britischen The Standard am Freitag zu lesen, Wladimir Putin sei nur noch Wochen von einem "kriegsentscheidenden Durchbruch" entfernt. Die ukrainischen Streitkräfte stünden, so die "Analyse" des Autors, vor einer "vollständigen Niederlage im Konflikt mit dem russischen Militär" bis zum Sommer.
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