Immobilienkrise: Schwarzer Schwan am Horizont?

Der deutsche Immobilienmarkt ist in mehrerer Hinsicht verworfen. Zum einen steigen die Mieten weiter. Gleichzeitig droht eine Pleitewelle bei Immobilienkonzernen und im Baugewerbe. Hinzu kommen Unsicherheiten aufgrund des Heizungsgesetzes. Die Krise dürfte sich weiter verschärfen.

Für 2024 ist mit weiter steigenden Mieten zu rechnen. Als Gründe werden Zuwanderung und der ohnehin schon manifeste Wohnungsmangel genannt. Die Ampelkoalition ist erneut am Ziel gescheitert, für jährlich 400.000 neue Wohnungen zu sorgen. Bereits im Jahr 2022 wurden lediglich 250.000 neue Wohnungen gebaut. Für dieses Jahr sollen es noch einmal deutlich weniger werden. Dabei ist das im Koalitionsvertrag vereinbarte Ziel bereits sehr niedrig angesetzt. Experten gehen von einem jährlichen Bedarf von 700.000 neuen Wohnungen aus. 

In den deutschen Großstädten sind daher die Mieten um 8,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen. Dieser Trend wird sich fortsetzen, denn das Angebot an Wohnungen wird auch künftig die Nachfrage nicht decken. Vor diesem Hintergrund wirkt es besonders bizarr, dass die Ampel-Regierung weiter auf Zuwanderung setzt. Faktisch ist Deutschland nicht einmal in der Lage, die Basisversorgung mit Wohnraum zu gewährleisten. 

Den steigenden Mieten steht ein Einbruch der Immobilienpreise gegenüber. Vor allem Immobilien mit einer schlechten Energiebilanz verlieren massiv an Wert. Grund für den Werteverfall ist das Heizungsgesetz der Ampelkoalition, das Sanierungen nach einer Übergangsfrist verpflichtend vorschreibt. 

Aber auch von den Projektentwicklern kommen nur triste Signale. Sie rechnen mit weiteren Pleiten und Notverkäufen. Der Zusammenbruch der Signa-Unternehmensgruppe des Immobilieninvestors René Benko sei erst der Anfang, sagte der Immobilienexperte Sven Carstensen dem Focus. Das hohe Zinsniveau und die schon genannten fallenden Preise seien dafür der Anlass. Schon laufende Projekte werden einfach abgebrochen und nicht fertiggestellt. 

All dies droht für das Baugewerbe zu einem existenzbedrohenden Problem zu werden. Die Anträge auf Neubauten sind faktisch zusammengebrochen. In der Folge droht auch eine Pleitewelle mit unumkehrbaren Folgen für Deutschland. Der Wiederaufbau des Baugewerbes ist nicht zeitnah zu leisten. Gehen große Teile der Branche in Konkurs, droht sich die Immobilienkrise in Deutschland auf Jahre zu verstetigen.

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