Die Deutschen fürchten die steigenden Lebenshaltungskosten im Jahr 2023 am meisten, so die neuen Daten der repräsentativen Langzeitstudie der R+V Versicherung. In der am Donnerstag auf der Webseite des Versicherungsunternehmens veröffentlichten Umfrage gaben 65 Prozent der Befragten dies als ihre größte Sorge an.
Bereits im Jahr 2022 stand in der gleichen Studie die Sorge um steigende Lebenshaltungskosten mit 67 Prozent an erster Stelle. "Die Menschen haben beim Einkauf an der Supermarktkasse das Gefühl, dass sie immer weniger für ihren Euro bekommen", schreibt Studienleiter Grischa Brower-Rabinowitsch.
An zweiter Stelle steht 2023 mit 60 Prozent die Befürchtung der Deutschen, dass Wohnen unerschwinglich wird. "Für die einen wird der Traum vom Eigenheim angesichts steigender Zinsen und Baukosten zerplatzen, für andere wird die monatliche Miete zu einer immer größeren Belastung", formuliert Brower-Rabinowitsch auf der Webseite.
Der Angstindex, also der Durchschnittswert aller gemessenen Ängste der Deutschen, stieg laut der Studie im Jahr 2023 auf 45 Prozent. Im Jahr 2022 lag er bei 42 Prozent. An dritter Stelle folgt mit 57 Prozent die Befürchtung, dass der Staat dauerhaft Steuern erhöht oder Leistungen kürzt. "Die aktuellen Sparpläne sind in den Medien ständig präsent. Diese Sorge hat also einen sehr realen Hintergrund", schreibt Brower-Rabinowitsch.
Am stärksten zugenommen hat bei den Deutschen jedoch die Sorge, dass die Zahl der Flüchtlinge die Deutschen und ihre Behörden überfordern wird. Diese Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr um elf Prozent gestiegen. Während 2022 45 Prozent der Befragten diese Sorge äußerten, waren es 2023 bereits 56 Prozent.
"Befragte haben Angst, dass Integration nicht gelingen wird"
Auffällig ist auch, dass im Gegensatz zu den Vorjahren die Angst vor Flüchtlingen auch in Westdeutschland deutlich zugenommen hat. Zuvor war diese Sorge stets im Osten stärker ausgeprägt. In diesem Jahr stieg sie in Westdeutschland um 13 Prozent und blieb in Ostdeutschland unverändert. Damit ist sie erstmals im Westen (56 Prozent) größer als im Osten (54 Prozent). Brower-Rabinowitsch schreibt dazu:
"Aus einer überwiegend ostdeutschen Sorge ist damit ein Thema geworden, das die Menschen überall in Deutschland gleichermaßen bewegt. Die Befragten haben Angst, dass die Integration nicht gelingen wird."
Insgesamt 47 Prozent der Deutschen befürchten zudem, dass das Zusammenleben zwischen Deutschen und hier lebenden Migranten durch einen weiteren Zuzug von Menschen aus dem Ausland beeinträchtigt werden könnte. Im Jahr 2022 gaben dies nur 37 Prozent an.
Die Studie zeigt auch, dass das Vertrauen der Deutschen in die Politik gesunken ist, denn 51 Prozent befürchten, dass die Politiker mit ihren Aufgaben überfordert sind.
Diese Sorge hat im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen und ist auf Platz sechs der Rangliste vorgerückt. Im Jahr 2022 gaben dies nur 44 Prozent an, was damals noch den zehnten Platz bedeutete.
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